Der Kombi – Arbeitstier mit Lifestyle
Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, weshalb es unzählige Bezeichnungen für Kombis gibt? Und für was soll „Kombi“ eigentlich stehen? Letztere Frage ist schnell beantwortet, da keine Marketingabteilung lange an diesem Namen herumfeilte, sondern sachliche Beamten eine unmissverständliche Definition für einen Fahrzeugtyp anlegen mussten. Und da die entsprechenden Fahrzeuge irgendwie eine Kombination zwischen dem Nutzen eines LKWs und der personenbefördernden Eigenschaft des PKWs hatten, nannte man sie fortan Kombinationskraftwagen, kurz Kombi.
Da dieser Begriff nicht geschützt und – offen gesagt – aus Vermarktungssicht auch nicht wirklich sexy ist, machten sich die Hersteller daran, eigene Namen für diesen Karosserietyp zu etablieren – mit unterschiedlichem Erfolg. Zumal sich das Image und die Ausrichtung des Kombis im Laufe der Zeit gewandelt hat. Zunächst war er Arbeitstier für Handwerker, später Langstrecken-Urlaubs-Mobil für kinderreiche Familien mit viel Gepäck, bis er schließlich zum Lifestyle-Gefährt wurde für alleinstehende Großstädter mit Hobbies, die viel Kofferraumplatz beanspruchen.
Kombi – Anfänge als Holzaufbauten
Die Geschichte des Kombis ist fast so alt wie die des Automobils selbst. Vom Ford Model T und Model A wurden solche Aufbauen von Zweitfirmen gebaut, da die Hersteller selbst zu Beginn keine Produktionsmöglichkeiten für diese „Station Wagons“ zur Verfügung stellen konnten. Die Aufbauten waren aus Holz, was zumeist auch äußerlich so erkennbar war, daher ist die Bezeichnung „Woodie“ sehr geläufig. Auch wenn später der Holzaufbau einer Stahlkarosserie wich, gingen US-Hersteller auch in späteren Jahrzehnten noch dazu über, manches Kombimodell mit Holzoptik zu versehen, wenn auch in späteren Jahren aus Holzimitat.
Auffällig oft ist gerade bei amerikanischen Modellen das ländliche und naturverbundene in den Namen zu finden; Chrysler schlägt mit dem Town & Country noch die Brücke zwischen Stadt und Land, Plymouth ist mit den Suburban vorstädtisch unterwegs und Chevrolet, Packard und Rambler waren mit Country Sedan, Cross Country, Nomad und Country Squire ganz weit draußen in der Prärie.
Bei den deutschen Herstellern war Audi einer der ersten, die sich mit Avant einen eigenen Namen gaben, um dem Kombi ein frisches neues Image zu geben. Dass dieses Vorgehen einen nachhaltigen Erfolg hatte, sieht man daran, dass Avant in der allgemeinen Wahrnehmung mit Audi verbunden wird, nicht zuletzt auch durch die Tatsache, dass bis heute die Modelle so heißen. Ähnlich verhält es sich mit dem Touring bei BMW, dem Caravan bei Opel, dem Turnier bei den deutschen Ford-Modellen oder den T-Modellen bei Mercedes-Benz. Der durchschlagende Erfolg des Tourismus- oder Transport-Modells bei Mercedes begann mit dem 1978 eingeführten S123, der zum Wegbereiter des aristokratischen Familienkombis mit Stern wurde.
Kombi – Ein Karosserietyp, unzählige Namen
Eine Bezeichnung für einen Karosserietyp zu etablieren und für sich zu nutzen, ist der eine Weg; andere Hersteller gehen aber bewusst einen anderen. Einige europäische Marken wie Peugeot, Alfa Romeo, Citroën oder Fiat änderten den Namen, wenn Sie mit dem jeweiligen Modell auf andere Käuferschichten abzielten. So gab es zum Beispiel bei Fiat den Familiare und die Giardiniera, Familiale und Break bei Peugeot oder Giardinetta, Station Wagon oder kurz SW bei Alfa Romeo.
Wie auch immer die Hersteller ihren Kombinationskraftwagen auch nennen, als Kombi sind sie alle bei Classic Trader zu finden. Wobei der Marktanteil von Kombis im Oldtimersegment nicht allzu üppig ist. Was weniger am etwas höheren Kaufpreis liegt, als an dem Verschleiß und mangelnder Pflege der Arbeitstiere. Einige Hersteller von Oldtimer verkaufen allerdings mehr Kombis als Limousinen, so wie Volvo beispielsweise. Oder auch vom Volkswagen Passat werden mehr Autos als Variant ausgeliefert denn als Limousine. Gleich welches Modell, die Zahl der gut erhaltenen Exemplare mit geringer Laufleistung ist überschaubar, dementsprechend nicht günstig, die vielfältigen Vorzüge dieses Karosserietyps erfreuen sich aber zunehmend großer Beliebtheit.
Fotos Adam Opel AG, General Motors, Volvo Car Group, Classic Trader
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