Coupé Pickup – Sinn oder Unsinn?
Es gibt Autos, die einen ganz bestimmten Zweck erfüllen, wie Pickups; und es gibt stilvolle Coupés. Und es gibt Fahrzeuge, die von der Mehrheit automobilaffiner Betrachter als eindeutig schön oder gelungen bezeichnet werden. Es gibt aber auch solche Fälle, wo sich die Geister scheiden. Für die einen sind sie eine wunderbare Kombination aus zwei Fahrzeugtypen, praktisch und elegant zugleich; für die anderen bestenfalls eine schräge automobile Idee der Hersteller. Ganz sicher kann man aber sagen, dass jeder Betrachter eines Ford Ranchero, eines Chevrolet El Camino, eines GMC Sprint oder Caballero sofort eine spontane Meinung zu dem Fahrzeug einfällt.
Coupé Pickup – Sonntags zu Messe, Montags zum Markt
Der Legende nach erhielt Ford Australia 1932 einen Brief der Frau eines Farmers, in dem sie ihren Wunsch nach einem Auto kundtat, mit dem man „Sonntags zu Messe und Montags Schweine zu Markt fahren könne“. Ob aus diesem Einzelwunsch oder der allgemeinen Interesse in ländlichen Gegenden an vielseitig nutzbaren Fahrzeugen mit Alltagsqualitäten heraus das erste coupé utility vehicle 1934 gebaut wurde, ist nicht zweifelsfrei zu klären, schlussendlich aber auch zweitrangig. Schon beim Model T oder Model A wurden schließlich Limousinen als Basis für Nutzfahrzeuge herangezogen, so ist diese Herangehensweise weniger verwunderlich, als sie im ersten Moment wirkt.
Coupé Pickup – More Than A Car! More Than A Truck!
Ford waren die ersten, die diese Idee nach dem zweiten Weltkrieg wiederbelebten. 1956 erschien der Ranchero auf Basis des zweitürigen Kombis Ranch Wagon. „More Than A Car! More Than A Truck!“ war zwar nur die vollmundige Selbstankündigung der Werbeabteilung Fords, doch die positive Resonanz der Fachpresse und – noch viel wichtiger – der zahlreichen Käufer zeigte, dass Ford mit diesem Modell den Zeitgeist getroffen hatte.
Der Erfolg von Ford brachte den Konkurrenten Chevrolet dazu, eiligst die Pläne für einen eigenes Coupé Pickup aus der Schublade zu holen und zwei Jahre später den El Camino zu präsentieren. Und dieses Modell war nicht minder erfolgreich. In fünf Generationen wurde es bis 1987 gebaut, mit entsprechend vielfältigen Formen. Zunächst noch im Geiste der 50er-Jahre mit ausladenden Heckflocken, später viril und sportlich geprägt bis zur letzten kantigen 80er-Jahre Version.
Baugleich zum El Camino wurde unter der Marke GMC zwischen 1971 und 1977 der Sprint gebaut, der ab 1978 in Caballero umbenannt wurde. Für alle Modelle stand das reichhaltige und hubraumstarke Sortiment zur Verfügung, so dass für jeden Käufer das geeignete Fahrzeug zur Verfügung stand. Es sei denn, dass man zu denjenigen gehörte, die mit diesem Modell gar nichts anfangen konnten.
Fotos General Motors
Weitere Artikel
Classic Trader Magazin 3/2024 – Garagengold
Das neue Classic Trader Magazin 3/2024 ist da! Wir werfen einen Blick auf das „Garagengold“ – besonders teure und werthaltige Automobile, und auf Autos mit besonders gutem PS-Preis-Verhältnis. weiterlesen Classic Trader Magazin 3/2024 – Garagengold
Oldtimertage Mühlengeez 2024 – Mehr als 1.000 Klassiker erwartet
Am 11. und 12. Mai 2024 öffnet das Messegelände in Mühlengeez bei Güstrow zum sechsten Mal seine Tore für alle Oldtimerfans. Liebhaber und Interessierte von Vintage-Fahrzeugen können an diesen zwei Tagen aufwendig restaurierte Schätze vieler verschiedener Marken und Modelle bestaunen und jede Menge technische Details entdecken. weiterlesen Oldtimertage Mühlengeez 2024 – Mehr als 1.000 Klassiker erwartet
Buchtipp | Ferrari – Leidenschaft und Emotionen seit 1947
Larger than live – Enzo Ferrari war kein großer Rennfahrer, kein genialer Motorenmann und seine Fahrer waren ein für ihn notwendiges Übel. weiterlesen Buchtipp | Ferrari – Leidenschaft und Emotionen seit 1947