Moteurflottant im Classic Trader Portrait

Moteurflottant

In den Classic Trader Portraits stellen wir Ihnen regelmäßig ausgewählte Oldtimer-Enthusiasten vor, die unser aus 11 Fragen bestehendes Interview beantworten.

11 Fragen an Elias Holdenried alias Moteurflottant


Bitte stellen Sie sich kurz vor. Beschäftigen Sie sich privat oder beruflich mit Oldtimern?

Mein Name ist Elias Holdenried. Vor rund einem Jahr startete ich die Instagramseite „moteurflottant“, die sich mit französischen Klassikern aller Hersteller beschäftigt und mittlerweile auch auf Facebook zu finden ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Citroën-, Peugeot– und Renaultmodellen, die von 1945 bis 1980 gebaut wurden. Derzeit sind klassische Fahrzeuge noch ein Hobby von mir, da die Resonanz auf meine Seite aber so positiv ist, möchte ich nach dem Abschluss der Fachhochschulreife auch in dieser Branche tätig werden.

Wann sind Sie dem „Virus“ klassischer Fahrzeuge verfallen? Gab es ein Schlüsselerlebnis in Ihrer Kindheit / Jugend, das Sie zum Oldtimer-Enthusiasten gemacht hat?

Ehrlich gesagt kann ich mich an keine Zeit erinnern, in der ich mich nicht für Oldtimer interessiert habe. Durch die Citroën-Sammlung meines Vaters (ID19, Ami6, 15cv etc.) wurde ich schon als Kleinkind mit Klassikern konfrontiert. Da ich schon sehr früh auf Treffen, Messen und Ausfahrten dabei war, wurde die Begeisterung über die Jahre immer größer. Außerdem bin ich mit französischen und belgischen Comics (Spirou & Fantasio, Tim und Struppi etc.) aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren aufgewachsen, in denen auch sehr häufig alte Franzosen eine Rolle spielten. Hier wurde der Grundstein für Moteurflottant gelegt.


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Worin liegt für Sie der Reiz an klassischen Fahrzeugen?

Früher hatten alle Hersteller eine eigene Identität und sie sind technisch sowie gestalterisch komplett eigene Wege gegangen, was meiner Meinung nach heutzutage überhaupt nicht mehr der Fall ist.
Auch die Liebe zum Detail und die Alleinstellungsmerkmale der meisten Marken sind leider irgendwann dem Rotstift zum Opfer gefallen. Am meisten reizt mich an klassischen Fahrzeugen aber, dass man ein Stück Geschichte besitzt und für die Nachwelt erhält.

Welche Marke(n) hat / haben es Ihnen angetan? Welches sind Ihre drei Lieblingsklassiker und warum?

Im Grunde genommen mag ich nahezu alle historischen Fahrzeuge, weil sie alle auf ihre eigene Art und Weise besonders sind. Mir haben es aber besonders die französischen Hersteller  angetan, da sie fast immer versucht haben neue und eigene Wege zu gehen und sie sich selten an der ausländischen Konkurrenz orientiert haben. Dabei stechen vor allem die Marken Citroën und Panhard heraus, da sie durch ihre zahlreichen Innovationen ihrer Zeit oft weit voraus waren und die Automobilgeschichte stark geprägt haben. Mein absoluter Lieblingsklassiker ist der Citroën DS, weil er meiner Meinung das bis heute fortschrittlichste und schönste Auto aller Zeiten ist. Ein weiterer Favorit ist der Facel Vega HK500, da er elegantes französisches Design mit US-Power und einem der edelsten Innenräume überhaupt kombiniert. Aber auch einige deutsche Klassiker gefallen mir sehr gut, vor allem der Mercedes 300 SEL 6.3, da er der erste Wolf im Schafspelz in der Automobilgeschichte war.

Was war das außergewöhnlichste Fahrzeug, mit dem Sie es bisher zu tun hatten?

Das mit Abstand außergewöhnlichste Fahrzeug mit dem ich bis jetzt zu tun hatte ist der rechtsgelenkte Citroën ID19 Break meines Vaters. Dieser wurde 1962 in Südafrika gebaut und stammt aus dem Bestand eines dortigen Nationalparks. Er unterscheidet sich in vielen Details von seinen europäischen Brüdern, zum Beispiel hat er ein Armaturenbrett mit aufgemalter Wurzelholzoptik sowie einen besonderen Luftfilter, der wegen des Wüstensands nötig war.



Können Sie bestimmte Oldtimerveranstaltungen, Events oder Ausfahrten empfehlen?

Speziell Freunden französischer Klassiker würde ich den Teilemarkt in Lipsheim im Elsass empfehlen. Dieser findet immer Ende September nicht weit von der Deutschen Grenze statt und bietet ein großes Angebot an seltenen Ersatzteilen, sowie ein Treffen mit einem sehr abwechslungsreichen Teilnehmerfeld.

Für Liebhaber hochpreisiger Oldtimer ist die Retromobile in Paris die beste Veranstaltung, da dort regelmäßig Autos zu Rekordpreisen versteigert und sehr viele edle Vorkriegsklassiker (Bugatti, Delage etc…) ausgestellt werden.

Welches ist der aus Ihrer Sicht am meisten unterschätzte oder überschätze Klassiker und warum?

Meiner Meinung nach werden die Peugeot der Fünfziger-, Sechziger- und Siebzigerjahre stark unterschätzt, da sie legendär langlebig und komfortabel sind sowie ein sehr schönes Pininfarinadesign bieten.Überschätzt finde ich vor allem den Porsche 911. Dieser ist zwar unbestritten ein sehr gutes und schönes Auto, aber leider sind die Preise schon lange nicht mehr gerechtfertigt. Außerdem stört es mich etwas, dass auf Deutschen Oldtimertreffen die Porsche- und Mercedesdichte so hoch ist, obwohl es sehr viele interessante Alternativen gibt.

Schrauben Sie selber am Oldtimer oder werden Reparaturen extern durchgeführt?

Derzeit besitze ich leider noch keinen eigenen Klassiker, helfe meinem Vater aber öfters bei kleineren Reparaturen an seinen Autos. Größere Reparaturen werden meist extern durchgeführt.


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In welchem Fahrzeug haben Sie fahren gelernt?

Mein erstes Auto ist ein 2000er Citroën Xantia, den ich seit 2 Jahren fahre. Ich hatte während dieser Zeit nahezu keine Probleme mit ihm. Für mich ist es das perfekte erste Auto, da er geräumig, sparsam und durch die hydropneumatische Federung sehr komfortabel ist.

Welches Fahrzeug möchten Sie unbedingt noch einmal fahren und vor allem warum?

Mich würde eine Fahrt mit einem Alpine A110 sehr reizen, da er kompromisslos sportlich abgestimmt ist und ich den Motorsound sowie das Design liebe.

Was sind Ihrer Meinung nach die schönsten Strecken, die man mit einem Oldtimer „erfahren“ kann?

Die französische Atlantikküste bietet sehr schöne Streckenabschnitte und auch das Loiretal kann man wunderbar mit dem Oldtimer erkunden. Meine Heimat, die Schwäbische Alb, hat allerdings auch viele schöne Landsträßchen  zu bieten.

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Text Moteurflottant, Classic Trader // Fotos Moteurflottant


Autor: Jan Fröhlich

Jan Fröhlich ist Redakteur beim Classic Trader Magazin und begeistert sich leidenschaftlich für klassische Fahrzeuge. Traum-Klassiker: Mercedes Benz 300 SL & Porsche 356 Eigener Klassiker: Velo Solex 3800 von 1968

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