46 Works Alfetta: Dieser GT ist so cool wie Sushi
Wenn zwei Welten kollidieren, dann hat das selten etwas Gutes. Im Falle dieser Alfa Romeo 46 Works Alfetta GT von 1976 darf man jedoch von einer geglückten Kombination sprechen. Japanische Hände haben dem italienischen Klassiker asiatische Schärfe eingehaucht. Feuriger Wasabi auf der Pasta? Na klar, das geht!
Von zwei Rädern zur 46 Works Alfetta
Stolzer Besitzer des von einem Zweilitermotor befeuerten Alfas ist Shiro Nakajima, der am Fuße der grünen Yatsugatake-Bergkette, einige Stunden von Tokyo entfernt, in einem beschaulichen Holzhaus wohnt. Insidern ist der Mann durchaus ein Begriff – sein Motorradlabel 46 Works steht seit Jahren für die vielleicht performantesten Custom-Bikes des fernen Kaiserreichs.
Shiros Hunger auf europäische Klassiker ist unstillbar: Edle BMWs, alte Moto Guzzis und andere Zweirad-Legenden findet man zu Hauf in seiner Werkstatt. Doch die meiste Liebe schenkt er dem blauen Sportcoupé mit den weißen Rädern. Die Alfetta nutzt er als Rennwagen und für kontemplative Ausflüge am frühen Sonntagmorgen – wenn die Straßen leer und sein Geist entfesselt sind.
46 Works Alfetta als Krönung der Sammlung
„Das ist mein fünfter Alfa“, lässt uns Shiro wissen. „Erst kam ein 2000 GTV, dann eine Berlina, ein Rennwagen auf Basis einer Giulia und dann meine originale Giulia Super 1300. Die habe ich immer noch. Doch die Alfetta hat ein stabileres Fahrwerk.“ Dem Zweitürer hatte Alfa Romeo ab 1972 eine Transaxle-Hinterachse spendiert – mit Kupplung, Schaltung, Differential und innenliegenden Scheibenbremen unterm Kofferraumboden. Shiro führt das kurvengierige Fahrverhalten auf eben diesen Umstand zurück, was die 46 Works Alfetta zum idealen Track-Tool macht.
In Japan gelten europäische Sportwagen als besonders elitär, aber nicht als unantastbar. Nakajima-san nahm sich seinem italienischen Coupé mit gewohnter Detailversessenheit an – so, wie man es auch von seinen Motorrädern kennt. Über zwei Jahre wurde aus dem seltenen Wagen ein beinharter Renner mit Straßenzulassung. Für europäische Verhältnisse fast frevelhaft, in Japan aber selbstverständlich ist der Umbau auf frei atmende Keihin-Vergaser mit 41 mm Durchmesser. Kurz übersetzte Gänge von Bacci helfen im kurvigen Geläuf. Ein Käfig sorgt im Fall der Fälle für Sicherheit. Die kunstvoll von Hand gebogenen Titankrümmer wiederum sind eine persönliche Spezialität von Shiro.
Der prickelnde Sound, der nun aus dem leichten Rohr ins Freie strömt, klingt überaus harmonisch. Energisch und mit tiefer Stimme singt Shiros coole 46 Works Alfetta von der Eintracht japanischer und italienischer Automobilkultur. Ein internationaler Hit, der einen schnell auf ähnliche Gedanken bringt. Ein Alfa, der schmeckt doch eigentlichen jedem.
Text und Fotos Sven Wedemeyer
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