Mercedes-Benz W113 Kaufberatung

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Der Mercedes-Benz W113 trat kein leichtes Erbe an, als er im März 1963 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt wurde. Das neuste Modell der SL-Klasse sollte die Vorgänger 300 SL und 190 SL ablösen, die bis heute als Meilensteine gelten. In unserer Mercedes-Benz W113 Kaufberatung erfahren Sie, was es beim Kauf einer sogenannten Pagode zu beachten gibt.

Mercedes-Benz W113 Kaufberatung – Die Geschichte der Pagode

Zum Beginn unserer Mercedes-Benz W113 Kaufberatung eine kleine Einführung in die Geschichte des Sportwagens: Der Mercedes-Benz W113 wurde ab 1963 hergestellt und war optional mit einem nach innen gewölbten Hardtop erhältlich, auf das der Spitzname „Pagode“ zurückgeht. Insgesamt wurden im Produktionszeitraum von 1963 bis 1971 drei verschiedene Versionen des Sportwagens angeboten: der 230 SL (1963-1967), der 250 SL (1967) und der 280 SL (1968-1971). Ausgeliefert wurde die Pagode mit automatischer oder manueller Schaltung, gegen Aufpreis war auch die Sonderversion „California“ erhältlich, hierbei handelte es sich um einen 2+2 Roadster mit durchgehender Rückbank ohne Verdeckkasten. Hinsichtlich der Karosserie hatte man sich von den rundlichen Kurven der ersten SL-Generation verabschiedet und setzte nun auf einen sachlicheren Stil, mit dem man ein maskulineres Auftreten erreichen wollte. Die meisten Mercedes-Benz W113 wurden in die USA exportiert, wo sich die Pagode wegen der glatten Flächen und des großen Nutzraums besonderer Beliebtheit erfreute. Als erstes Fahrzeug der SL-Klasse war der Mercedes-Benz W113 mit einem umfangreichen Sicherheitspaket ausgestattet, das sich an dem des Mercedes-Benz W111 orientierte.


Mercedes-Benz W113 Kaufberatung Front


Mercedes-Benz W113 Kaufberatung – Die Karosserie

Der Schwerpunkt dieser Mercedes-Benz W113 Kaufberatung liegt auf der Karosserie – diese gilt als größter Schwachpunkt des Fahrzeugs. Da die Türen, die Motorhaube und der Kofferraumdeckel der Pagode aus Aluminium gefertigt wurde, ist hier weniger auf Rost, als auf das Spaltmaß zu achten. Verläuft das Spaltmaß regelmäßig oder lassen sich Unregelmäßigkeiten erkennen? Bevor man sich der eigentlichen Karosserie zuwendet, ist ein genauer Blick auf die Chromteile angebracht – diese sind teuer und sollten unbedingt in kratz- und beulenfreiem Zustand sein. Eine Mercedes-Benz Pagode mit Originallack zu finden ist keine leichte Aufgabe, gehen Sie beim Kauf einfach davon aus, dass hier schon einmal nachgebessert wurde. Aus diesem Grund sollten Sie den Lack genau auf Blasen, Unebenheiten und weitere Mängel untersuchen. Ein wichtiges und pagodentypisches Detail wird beim Nachlackieren gerne vergessen: am Kotflügel bzw. Lampentopf sollte eine Kerbe zu sehen sein, die vom Chromring des Scheinwerfers ca. ein bis zwei cm nach innen verläuft. Achten Sie bei der Besichtigung auch auf den Zustand der Querträger – waren die Wasserabläufe hier regelmäßig verstopft hat sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Rost gebildet. Gerne bilden sich große Rostherde am vorderen Kotflügel. Unterhalb des Batterie- und Luftfilterkastens kommt es in Folge von schmutzbedingtem Wasserstau ebenfalls schnell zu Rostbildungen. Dick aufgetragener Unterbodenschutz sollte generell äußerst kritisch betrachtet werden, nach Möglichkeit sollte man den Wagen auch von unten betrachten – bei der Gelegenheit am besten auch die Schweller untersuchen! Ein kleiner Tipp unserer Mercedes-Benz Pagode Kaufberatung: einen kleinen Magneten mitnehmen und an den zu testenden Teilen ansetzen.


Mercedes-Benz W113 Kaufberatung Skizze


Mercedes-Benz W113 Kaufberatung – Der Innenraum

Nachdem die Besichtigung der Karosserie und des Außenbereichs abgeschlossen ist, sollte man sich dem Innenraum zuwenden. Bei einer Probefahrt sollte der Motor – warm oder kalt – sofort anspringen, rund laufen, Gas annehmen und nicht qualmen. Da man sich nun eh schon im laufenden Fahrzeug befindet, sollte man bei dieser Gelegenheit auch die Funktionalität des Getriebes überprüfen – schaltet das Automatikgetriebe alle Gänge ordentlich durch oder hakelt es? Es spricht nichts dagegen, die Gänge bei langsamer Fahrt mit dem Wahlhebel durchzuschalten. Auch der Kickdown kann gerne geprüft werden, hier merkt man relativ schnell, wie gut es um das Getriebe bestellt ist. Ein kleiner Hinweis: das Viergangautomatikgetriebe der Pagode schaltet nur zweimal hoch, da es sich im Normalzustand bereits im zweiten Gang befindet. Während der Probefahrt sollte man sich nicht vom Charme des Innenraums ablenken lassen und auch einmal die Funktionalität der Instrumente, Beleuchtung und Heizung überprüfen. In welchem Zustand sind Sitze, Teppich, Lenkrad und Armaturenbrett? Ein Anheben der Fußmatte schadet auch nicht, häufig verbergen sich auch hier Roststellen. Die zwei Holzabdeckungen bzw. der Notsitz im hinteren Teil des Fahrzeuges lassen sich mit wenigen Handgriffen entfernen, auch hier tritt häufig starker Rostbefall auf. In welchem Zustand sind die Gummidichtungen? Schließen sie bündig ab oder zeichnen sich feine oder sogar grobe Risse ab? Auch ein Blick gen Himmel sollte eingeplant werden: ist ein Hardtop im Lieferumfang enthalten, in welchem Zustand ist das Verdeck?


Mercedes-Benz W113 Kaufberatung Innenraum


Mercedes-Benz W113 Kaufberatung – Die Technik

Alle drei Versionen des Mercedes-Benz W113 waren mit Viertakt-Reihensechszylinder-Motoren ausgestattet, die 150 oder 170 PS leisteten. Der 230 SL war mit dem Motortypen M 127.II, der 250 SL mit dem M 129. III und der 280 SL mit dem M 130 ausgestattet, alle drei beschleunigten die Pagode auf maximal 200 km/h. Grundsätzlich gelten alle drei Motortypen als sehr zuverlässig, bei regelmäßiger Wartung sind hier keine außergewöhnlichen Probleme zu erwarten. Die Ersatzteillage für den Mercedes-Benz W113 ist nach wie vor gut, alle geläufigen Teile sind in ausreichenden Mengen vorhanden – die Frage ist nur, zu welchem Preis. Meist werden die Ersatzteile relativ teuer gehandelt, ein Preisvergleich bei verschiedenen Herstellern sollte unbedingt in Erwägung gezogen werden.


Mercedes-Benz W113 Kaufberatung Motor


Mercedes-Benz W113 Kaufberatung – Fazit

Zum Ende unserer Mercedes-Benz W113 Kaufberatung noch ein paar allgemeine Tipps: nehmen Sie sich die Zeit, das Fahrzeug Ihrer Träume genau zu untersuchen. Ein übereilter Kauf kann im Nachhinein schnell teuer werden. Aufgrund der teilweise äußerst kostspieligen und aufwändigen Reparaturen kann aus einer günstigen Pagode schnell ein Groschengrab werden. Noch sind relativ viele Mercedes-Benz W113 auf dem Markt vorhanden, vielleicht gehört Ihnen ja schon bald eines der 48.912 hergestellten und äußerst begehrten Exemplaren.

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Wie teuer ist ein Mercedes-Benz W113 in der Versicherung?

Alfa Romeo SZ mit geschätztem Fahrzeugwert von 55.000,- EUR in der Zustandsnote 2-3

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Text Jan Fröhlich // Fotos Daimler AG, Classic Trader

Autor: Jan Fröhlich

Jan Fröhlich ist Redakteur beim Classic Trader Magazin und begeistert sich leidenschaftlich für klassische Fahrzeuge. Traum-Klassiker: Mercedes Benz 300 SL & Porsche 356 Eigener Klassiker: Velo Solex 3800 von 1968

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