Schuppen Eins – Neues Leben im alten Hafen
Seit 2013 ist der Schuppen Eins das Zentrum für Automobilkultur und Mobilität für Bremen und den Nordwesten Deutschlands. Nicht nur die Hafengeschichte, sondern waschechte Automobilhistorie lebt hier wieder auf – in dem ehemaligen, unter Denkmalschutz stehenden zweigeschossigen Stückgutumschlagschuppen in der Bremer Überseestadt ist ein neuer, einmaliger Ort in der Region entstanden.
Schuppen eins – Lebendiges Hafendenkmal
1959 als zweigeschossiger Kaischuppen in einer Stahlbetonskelettkonstruktion errichtet, diente der Schuppen im Gegensatz zum Speicher, in dem Waren langfristig eingelagert wurden, als Lagerhalle und kurzfristiger Umschlagplatz für Güter aller Art. Auf der Wasserseite wurden die Güter per Kran vom Schiff entladen und in das Innere verbracht. Auf der Landseite des Gebäudes gelangten diese über den Schienen- und Straßenverkehr weiter an ihren Bestimmungsort. Der Schuppen zählte bei seiner Inbetriebnahme zu den größten und besonders prägnanten Bauten des Nachkriegs-Wiederaufbaus in den stadtbremischen Häfen und steht nicht zuletzt aus diesem Grunde unter Denkmalschutz.
Oldtimerzentrum mit Händlern und Dienstleistern
Der wetterunabhängige, durchgehende Boulevard des Schuppen Eins ist das Herzstück des Oldtimer-Kompetenzzentrums und lädt die ganze Familie zum Bummeln und Flanieren ein. Hier stehen Liebhabern klassischer Fahrzeuge eine Vielzahl an Dienstleistungen zur Verfügung: Vom Handel über Wartung, Pflege und die Reparatur bis hin zur Restaurierung und den Umbau von Youngtimern, Oldtimern und Sportwagen. Zu sehen sind hier ständig über 50 Fahrzeuge aus allen Jahrzehnten.
Wohnen mit dem Automobil
Der Schuppen Eins birgt aber auch noch mehr in sich – so findet neben dem automobilem Schwerpunkt auch eine Wohn- und die Büronutzung statt. Zwei 5-Tonnen-Autoaufzüge führen in das Obergeschoss und die Wohnebene mit der neu geschaffenen „Wohnstraße“ unter freiem Himmel. Dafür wurde das Dach an dieser Stelle geöffnet. Entstanden sind 20 großzügige Wohnlofts mit Flächen zwischen 190 und 380 Quadratmetern. Die Bewohner können hier mit ihrem Auto bis in die in die Wohneinheit integrierte Garage fahren. Ein weiteres Stockwerk höher gelegen sind zudem zusätzliche Oldtimergaragen.
Autoland Bremen
Bremen hat einen wesentlichen Teil der deutschen Automobilgeschichte mitgeschrieben, die dort 20 Jahre nach der Erfindung von Carl Benz begann. 1906 wurde die NAMAG, die Norddeutsche Automobil- und Motorenwerke AG mit der Marke Lloyd gegründet. Produziert wurden Elektrodroschken, Kraftwagen und Lastkraftwagen. Durch den Zusammenschluss mit dem Vareler Hersteller Hansa entstanden die Hansa Lloyd-Werke AG, die wiederum 1929 von den Bremer Automobilfabrikanten Carl F.W. Borgward und seinem Partner übernommen wurden. 1949 präsentierte Borgward den ersten deutschen Wagen mit Ponton-Karosserie. Ein Jahr später folgte dann der Kleinwagen Lloyd und 1954 schließlich die bekannte „Schöne aus Bremen“, die Isabella. Das Sortiment der Borgward-Gruppe bot für jeden Bedarf das richtige Fahrzeug. 1961 fand die Bremer Automobilproduktion mit dem Konkurs der Borgward-Werke erst einmal ein jähes Ende.
Die PKW- und LKW-Produktion übernahm Rheinstahl-Hanomag und so liefen an der Weser ebenso auch Hanomag-Nutzfahrzeuge vom Band. Seit 1978, mit Produktionsbeginn des Mercedes-Benz 123 T-Modells, setzt Mercedes-Benz die Geschichte der Autostadt Bremen fort mit seinem weltweit größten Automobilwerk und über 12.500 Beschäftigten.
Hunderte von Zulieferern versorgen aus Bremen und dem Umland nicht nur Mercedes-Benz, sondern auch viele andere Hersteller und Produzenten aus Deutschland, Europa und der Welt. Zudem ist Bremen eine Logistikdrehscheibe für die Automobilindustrie, über die zum Bespiel fertige Fahrzeuge zu den Händlern transportiert oder Wagen aus ausländischer Produktion für den inländischen Markt endkundenfertig gemacht werden.
Besonderes Augenmerk liegt im Bremer Klassikerzentrum somit natürlich auf den Fahrzeugen mit dem Rhombus und dem Stern. Der Schuppen Eins hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an Borgward, Goliath und Lloyd wach zu halten und unterhält dafür gemeinsam mit Sammlern und Enthusiasten einen entsprechenden Fuhrpark. So sind die Wagen auf zahlreichen Treffen und Oldtimerevents in der Region unterwegs.
Regelmäßig finden hier Sonderausstellungen mit wechselnden Schwerpunkten statt. Aus Anlass des Borgward World Meeting 2016 startete eine Sonderschau mit Legenden aus der Zeit des großen Autobauers mit einzigartigen und seltenen Typen, die in der Regel nicht auf den Oldtimertreffen zu sehen sind.
Der Schuppen Eins ist täglich bei freiem Eintritt geöffnet. Die Öffnungszeiten:
Montag-Freitag 8-19 Uhr
Samstag 10-20 Uhr
Sonntag 10-18 Uhr
Saisoneröffnung Classic-Treff am Schuppen Eins: Samstag, 22. April 2017, 10.00 bis 17.00 Uhr
Adresse:
Konsul-Smidt-Straße 20-26, 28217 Bremen
Telefon: 0421 / 36 51 91-58
Email: [email protected]
Web: www.schuppeneins.de
Facebook: www.facebook.com/schuppeneins
Text Christian Plagemann & André Castens Fotos Westphal Architekten BDA, Conné van der Grachten, KJH Schuppen Eins
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