Kolumne Wertewandel | Automobile Kultur als Einstiegsdroge

1992 Mercedes-Benz 600 SEL W140 (1)

Über 1 Million Oldtimer älter 30 Jahre verzeichnet das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf deutschen Straßen und jetzt kommen auch noch die zulassungsstarken Jahrgänge der Wiedervereinigung. So sind inzwischen die 90er auf dem Weg zum Klassiker.

Der Begriff Oldtimer wird oft gleichbedeutend mit Klassiker assoziiert. Im gleichen Atemzug tauchen dann je nach Budget und Neigung Oldtimer wie Volkswagen Käfer, Porsche 911 oder Mercedes-Benz SL auf. Das dürfte auch erst einmal so bleiben, denn von Historie über Emotion bis hin zur Investition stehen diese drei sinnbildlich für die ganze Branche. Mit ihren Nachfolgern ist für alle drei Modelle der Nachwuchs und die Fortsetzung mit den entsprechenden Baureihen gesichert.

Young- und Oldtimer der 90er mit Elektronikproblemen

Früher bedeutete, einen Oldtimer zu fahren, auch schrauben zu wollen oder zu können. Die braune Pest war lange Thema ob wegen schlechter Bleche oder fehlender Rostvorsorge. Bis in die späten 90er Jahre wurden Fahrzeuge entwickelt, um das Autoleben mit rund 150.000 km problemlos zu absolvieren. Mit einer Ausnahme: die Mercedes S-Klasse hatte immer einen höheren Anspruch. Sie stand immer für die Krone des deutschen Automobilbaus.

Die verspätete Präsentation als W 140 und der Einzug von Regelsystemen wie ABS, ASR und CAN Bus bedeuteten eine neue Ära. Die Bleche trotzen dem Alter, aber die Elektronik macht Probleme.

Die Luxuskarosse der Vorstände als Zweitwagen

Der W 140 wurde bei uns für Gewicht und Größe kritisiert. International verkaufte sich die S-Klasse hervorragend. In Deutschland sind heute nur noch 5.056 der Baureihe W 140 zugelassen. Der Mercedes kostet mit potentem V8 aktuell weniger als gute W124. Trotzdem bleibt es Technik der 90er mit 4-Gang Wandler-Automatik, so dass der Verbrauch mit 15 Litern auf 100 km normal ist. Bei der Fahrt in einem W 140 bekommt man ein Gefühl für das Lastenheft der Ingenieure: wer es einmal zum Mercedes-Topmodell geschafft hatte, sollte für immer bleiben.


Fotos Hans-Dieter Seufert / Daimler AG

Autor: Martin Sölter

Martin Sölter betreut und berät als Account Executive bei MSX die Marken des Volkswagen Konzerns beim Outsourcing von Geschäftsprozessen und hat einen Lehrauftrag im B.A. „Automotive & Mobility Management“ an der privaten Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Köln.

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