Rover 3 Liter Oldtimer kaufen

Einleitung und Geschichte des Rover 3 Liter

Der Rover 3 Liter, intern als P5 bekannt, markierte ab 1958 einen entscheidenden Entwicklungsschritt in der britischen Oberklasse der Nachkriegszeit. Mit großzügigen Maßen, anspruchsvoller Technik und vornehmer Zurückhaltung avancierte diese viertürige Limousine – und ihr seltenes Viertürer-Coupé – rasch zum gefragten Dienstfahrzeug von Regierungsmitgliedern und zum repräsentativen Staatswagen, nicht zuletzt bei Königin Elisabeth II. Von 1958 bis 1973 entstanden verschiedene Entwicklungsstufen, die sich stets durch kraftvolle Sechszylinder-Motoren, hochwertige Materialien und besonders solide Verarbeitung auszeichneten. Die Baureihe wurde als „the poor man’s Rolls-Royce“ zu einem festen Bestandteil der britischen Automobilgeschichte und inspirierte spätere viertürige Coupé-Designs.

Modellgeschichte

Die Produktion des Rover 3 Liter begann 1958 mit dem Mark I, der mit einem 2,995 cm³ großen Reihensechszylinder, 86 kW (115 PS) und moderner IOE-Ventilsteuerung für damalige Verhältnisse fortschrittlich war. Features wie Servolenkung und Automatikgetriebe waren bereits optional erhältlich. Nach 1.692 Fahrzeugen wurde 1962 der Mark I durch den Mark II abgelöst. Dieser leistete nun 96 kW (129 PS) und brachte technische Verbesserungen bei Federung und Lenkung. Das viertürige Coupé mit niedrigerer Dachlinie und sportlicherer Optik bereicherte fortan das Portfolio. Die Mark II-Phase umfasste 5.482 Coupés und 15.676 Limousinen. 1965 folgte der Mark III mit auf 99 kW (134 PS) gesteigerter Leistung und dezent modernisierter Optik. Bis 1967 wurden 3.919 Limousinen und 2.501 Coupés des Mark III gebaut.

Besonderheiten

Der Rover 3 Liter hebt sich durch den selteneren Coupé-Aufbau mit vier Türen und abgesenktem Dach ab – ein in dieser Fahrzeugklasse äußerst ungewöhnliches Merkmal. Auch technisch setzte der P5 Maßstäbe: ab 1959 vordere Scheibenbremsen, Einzelradaufhängung vorn, Overdrive ab Werk, und optional komfortable Hydrosteer-Servolenkung. Die massive Karosseriestruktur sowie die äußerst hochwertige Innenausstattung unterstreichen den Anspruch, den schon der Spitzname „the poor man’s Rolls-Royce“ transportiert. Die außergewöhnliche Verarbeitungsqualität und robuste Mechanik machen den Wagen heute begehrt. Im Bestand und bei den Aufrufen nimmt der Rover 3 Liter mit 100% Anteil (im Vergleich zu anderen Rover-Modellen dieser Baureihe) eine absolute Alleinstellung ein.

Technische Daten

Sondermodelle und Sammlerversionen

Das viertürige Coupé stellt ein besonderes Highlight innerhalb der P5-Baureihe dar. Anders als bei fast allen zeitgenössischen Coupés kombinierte der Rover P5 diese sportlichere Karosserieform mit voller Alltagstauglichkeit und vier Türen. Einige Exemplare für den Export, vor allem in die Schweiz, wurden ab Werk mit zusätzlicher Unterboden- und Hohlraumkonservierung ausgeliefert und sind entsprechend selten zu finden.

Schwachstellen und typische Probleme

Generell fällt der Rover 3 Liter durch seine robuste Technik und solide Karosserie auf. Modellpflege und Korrosionsschutz waren bereits ab Werk überdurchschnittlich, speziell bei Exportfahrzeugen mit ab Werk aufgetragener Konservierung. Dennoch sind im Bereich der Karosserie (Radläufe, Schweller, Unterboden) gründliche Inspektionen ratsam. Die komplexe Vorderradaufhängung und die Hydrosteer-Servolenkung können altersbedingt zu Wartungsbedarf führen. Zudem verdienen Kraftstoffsystem und Elektrik wie bei vielen britischen Fahrzeugen der 1960er Jahre besondere Aufmerksamkeit.

Motor, Fahrverhalten, Getriebe und Handling

Der Sechszylinder-Reihenmotor überzeugt durch ruhigen Lauf und ein üppiges Drehmoment, das besonders im unteren Drehzahlbereich unmittelbare Kraftentfaltung ermöglicht. Das Fahrwerk mit Einzelradaufhängung vorn sorgt für exzellenten Komfort auf langen Strecken, während das hohe Fahrzeuggewicht Ruhe und Souveränität vermittelt, jedoch agilere Handlingeigenschaften einschränkt. Modelle ab Mark II profitieren vom verbesserten Federungskomfort. Schaltgetriebe mit Overdrive sowie optional Automatik bieten verschiedene Ausstattungsvarianten für unterschiedliche Fahrerprofile. Mark II Coupé: Viertürige Coupé-Form, serienmäßige Hydrosteer-Servolenkung, sportlich-niedrige Dachlinie. Mark III: Letzte Evolutionsstufe mit 134 PS und dezent modernisierter Optik.

Interieur, Komfort und Design, Sonderausstattung

Das Interieur des Rover 3 Liter besticht durch traditionelle britische Handwerkskunst: Edle Hölzer, hochwertige Stoff- bzw. Lederausstattung und großzügige Platzverhältnisse prägen das Bild. Die Instrumententafel folgt einem schlichten, funktionalen Design mit klassischen Smiths-Anzeigen. Besondere Ausstattungsdetails wie Bremskraftverstärker, elektrische Uhr und beleuchtete Schminkspiegel waren je nach Modell und Baujahr verfügbar. Die Außenhaut verleiht dem Fahrzeug mit seinen klaren, massiven Linien und der niedrigen Dachlinie des Coupés einen eigenständigen, distinguierten Charakter. Für Individualisten boten Exportfahrzeuge Extras wie zusätzliche Konservierung oder spezielle Farbkombinationen.

Weitere interessante Details

Der Rover 3 Liter wurde als „Elefant“ bekannt und erlangte in den Händen britischer Premierminister und der Königin symbolischen Status. Späte viertürige Coupé-Limousinen von Mercedes-Benz und anderen Herstellern wurden vom P5-Coupé mitinspiriert. Der Wagen etablierte bis 1973 den Komfort- und Qualitätsmaßstab der britischen Oberklasse im In- und Ausland.

Zusammenfassung

Der Rover 3 Liter präsentiert sich als repräsentativer, souveräner Klassiker der britischen Oberklasse. Das Fahrzeug verbindet technologische Finesse, solide Bauweise und ein charakteristisches britisches Erscheinungsbild. Überdurchschnittliches Platzangebot, kultivierte Sechszylinder-Performance und eine exzellente Verarbeitung machen ihn heute zur ersten Adresse für Kenner, die britische Tradition und Individualität suchen.