Rolls-Royce 20 HP Oldtimer kaufen

Einleitung und Geschichte des Rolls-Royce 20 HP

Nach der engen Zusammenarbeit von Charles Rolls und Henry Royce entstanden 1905 die ersten Rolls-Royce-Modelle, darunter der initiale 20 HP. Mit seinem Vierzylindermotor und technischer Raffinesse setzte er Maßstäbe im Luxussegment. Die zweite Serie ab 1922, bekannt als "Twenty", war der erste "kleine Rolls-Royce" und zeichnete sich durch eine neue Zielgruppe aus: den Selbstfahrer. Zwischen 1922 und 1929 produziert, verdeutlichte der 20 HP mit rund 2.885 Exemplaren, wie sich technische Innovationen und britische Handwerkskunst verbinden lassen. Viele Fahrzeuge wurden mit einzigartigen Aufbauten von renommierten Karosseriebauern ausgestattet. Diese Generation markierte auch den Wandel des Rolls-Royce-Vermächtnisses vom Chauffeurswagen hin zum Selbstfahrerfahrzeug.

Modellgeschichte

Die erste Version des 20 HP (1905–1906) wurde als Teil der von Henry Royce entwickelten Modellreihe angeboten, aus deren Reihen auch 10 HP, 15 HP und 30 HP stammten. Aufgrund der Erfolge bei Straßenrennen, u.a. auf der Isle of Man, entstand eine leichtere, sportlichere Version mit Vierganggetriebe. 1922 wurde der 20 HP als komplett neu konstruierter Sechszylinder wiederbelebt und übertraf mit einem längeren Radstand und fortschrittlicher Technik viele Vorgänger. Der Nachfolger, Rolls-Royce 20/25 HP, knüpfte an den Erfolg an, während der "Twenty" als erster Serienwagen speziell für Selbstfahrer einen Wendepunkt setzte.

Besonderheiten des Rolls-Royce 20 HP

Ein zentrales Merkmal ist das einzigartige Fahrwerk mit separatem Chassis, das renommierte Karosseriebauer wie Gurney Nutting, Park Ward oder Barker für individuell gestaltete Karosserien nutzten. Der Sechszylindermotor überzeugt durch Laufruhe und robuste Mechanik, die für die damalige Zeit wegweisend war. Die Bedienung vergleichsweise simpel – insbesondere durch das bereits zentral positionierte Schaltgetriebe – und das elegante, zeittypische Design rücken den 20 HP ins Rampenlicht in Film und Gesellschaft. Zahlreiche Modelle sind heute mit originalen Bauunterlagen erhalten, was die Historie jedes Exemplars nachvollziehbar macht.

Technische Daten

Sondermodelle und Sammlerstücke

Viele Rolls-Royce 20 HP wurden als Einzelstücke von exklusiven Karosseriebauern ausgeführt, darunter seltene Roadster, Tourer oder Limousinen, die durch extravagante Lackierungen, Aluminium-Armaturenbretter, geteilte Frontscheiben oder spezielle Lüftungsschlitze auffielen. Manche Fahrzeuge wurden außerdem mit besonders luxuriösen Interieurs, edlen Hölzern oder exklusivem Zubehör ausgestattet, was sie zu gesuchten Sammlerstücken macht.

Schwachstellen und typische Probleme

Obwohl der Rolls-Royce 20 HP als bemerkenswert zuverlässig und langlebig gilt, sollte bei über 90 Jahre alten Fahrzeugen auf Verschleiß an Fahrwerk, Bremsanlage sowie beim Motoröl- und Kühlmittelsystem geachtet werden. Originale Zündsysteme und Dichtungen können altersbedingt Defekte zeigen. Karosseriebauteile benötigen adäquate Pflege, insbesondere bei handgefertigten Aluminium- und Holzkomponenten. Aufgrund der aufwendig konstruierten Technik empfiehlt sich regelmäßige Wartung ausschließlich bei Fachbetrieben mit Erfahrung in Vorkriegs-Rolls-Royce.

Motor, Fahrverhalten und Getriebe

Der Sechszylindermotor des 20 HP bietet ein ruhiges und angenehmes Fahrerlebnis, das in Verbindung mit der robusten Trockenkupplung und dem leichtgängigen Schaltgetriebe beachtlichen Komfort für Oldtimerverhältnisse liefert. Die Lenkpräzision und Federung werden von Kennern hoch geschätzt. Der Wagen ermöglicht dank Kardanantrieb und wirkungsvoller Bremsanlage sichere Fahreigenschaften auch auf längeren Strecken. Herausragend sind Modelle mit original erhaltenen Karosserien von Barker oder Park Ward, die häufig durch gepflegten Zustand und umfangreiche Dokumentation überzeugen. Besonders beliebt sind außerdem offene Tourer mit zweifarbigem Lackkleid oder Limousinen mit vollwertigem Interieur und luxuriösen Details.

Interieur, Komfort, Exterieur und Gestaltung

Der Rolls-Royce 20 HP besticht durch elegante Proportionen, den klassischen schmalen Rolls-Royce-Kühler mit dreieckigem Aufsatz und individuell gestaltete Karosserien. Exquisite Lederpolster, feine Teppiche und edles Holz prägen das Interieur. Häufig zu finden sind Merkmale wie geteilte Frontscheibe, Lüftungsschlitze in der Haube oder Aluminium-Armaturenbretter. Außen überzeugen vielfältige Farbkombinationen und einzigartiges Finish, Innen dominieren Komfort und Liebe zum Detail. Ausstattungsoptionen reichten von luxuriösen Beleuchtungslösungen über Spezialausstattung wie originalgetreue Borduhren bis zu maßgefertigten Kofferschränken.

Weitere Besonderheiten

Viele Fahrzeuge sind mit restaurierten Originaldokumenten wie handgeschriebenen "build sheets" verfügbar, die die Einzigartigkeit jedes individuellen 20 HP dokumentieren. Der Wagen hatte zahlreiche Filmauftritte – etwa in 'The King's Speech' oder 'Gosford Park' – und ist damit fest im internationalen Kulturgut der Automobile verankert.

Zusammenfassung

Der Rolls-Royce 20 HP steht für britische Handwerkskunst, technische Raffinesse und Individualität. Als erster explizit für Selbstfahrer entwickelter Rolls-Royce spiegelt er ebenso den Beginn einer neuen Fahrzeuggeneration wie traditionelles Prestige wider. Mit seinen zahlreichen Karosserievarianten, durchdachter Technik und hoher Zuverlässigkeit bleibt der 20 HP ein wegweisendes Automobil der Oberklasse.