Die Lotus Elise Kaufberatung – Fahrspaß in Reinform

Der Lotus Elise ist jenes Auto, mit dem sich die berühmte Sportwagenfirma in den 1990er Jahren wieder auf die Landkarte brachte. Nach wie vor bietet der Wagen  das pure Fahrerlebnis, auf dem Colin Chapman seinen Ruf aufgebaut hat.

Während Lotus in seiner langen Geschichte für viele bahnbrechende Sportwagen verantwortlich war, schwand Mitte der 90er Jahre die Anziehungskraft des in die Jahre gekommenen Esprit. Das andere Auto, das zu dieser Zeit angeboten wurde, war der Elan mit Allradantrieb, der zwar seinen Charm hatte, nicht aber das war, wonach sich die Enthusiasten sehnten.

Die Ankunft der Elise im Jahr 1996 war eine echte Rückkehr zur Form; der Wagen gab nicht vor, irgendetwas anderes zu sein als ein ehrlicher Sportwagen mit exzellentem Lenkgefühl und einem angemessenen Fahrwerk. Diese Qualitäten prägen die Baureihe auch fast 25 Jahre später noch.

Geplant war zunächst nur wenige Tausend Exemplare des Autos zu produzieren und die Fertigung im Jahr 2000 zu beenden – die starke Nachfrage sorgte allerdings dafür, dass dies nicht eintrat, und so   wird der kleine Sportwagen nun schon in der dritten Generation gebaut.

Dies späteren Versionen haben langsam etwas an Gewicht zugelegt, was zum Teil auf die verschärften Sicherheitsbestimmungen zurückzuführen ist, aber auch auf die Hinzufügung einiger Annehmlichkeiten. Nichtsdestotrotz bieten der Lotus Elise immer noch ein Maß an Fahrspaß, nach dem sich jeder Enthusiast sehnt.

LOTUS ELISE – SPORTWAGENERLEBNIS PUR

Wenn Sie die reinste Elise-Erfahrung wollen, dann sind die frühen Fahrzeuge der Serie 1 genau das Richtige für Sie. Ausgestattet mit dem Rover-Motor der K-Serie und sehr einfachen Spezifikationen (keine Leistungsunterstützung oder Fahrhilfen jeglicher Art), erhalten Sie eines der besten Handlings und reaktionsschnellsten Autos auf dem Markt – und das alles mit der gewissen Extraportion Leichtigkeit.

Der 111S und der leistungsstärkere, auf die Rennstrecke ausgerichtete 340R, rundeten die erste Generation ab, und als die Serie 2 im Jahr 2000 auf den Markt kam, war das geplante Produktionslimit von 2500 Fahrzeugen auf 9000 ausgedehnt worden.

Die Autos der Serie 2 wiesen eine Reihe von Änderungen auf, um den immer strengeren Emissions- und Sicherheitsvorschriften zu entsprechen. Anfänglich wurden sie mit dem Rover-Motor der K-Serie wie in der Serie 1 angeboten, aber der Antriebsstrang wurde 2005 aufgrund der Emissionsanforderungen auf Motoren aus dem Hause Toyota umgestellt.

Das Hinzufügen von ABS, Klimaanlage und elektrischen Fensterhebern in einigen Modellen bedeutete zusätzliches Gewicht, aber die erhöhten Leistungswerte sorgten dafür, dass die Leistung nicht weiter darunter zu leiden hatte. Der 111S wurde mit dem Rover-Motor der K-Serie wieder eingeführt, hielt sich aber nur bis 2005, als der Wechsel zu Toyota-Motoren vollzogen wurde.

Weitere auf die Rennstrecke ausgerichtete Fahrzeuge waren der 135R und der Sport 190 mit mehr Leistung und verbessertem Handling. Der sehr leistungsfähige Vauxhall VX220 wurde aus dem Chassis der Serie 2 entwickelt.

Die Fahrzeuge der Serie 3 wurden 2011 eingeführt. Sie setzten die Toyota-Antriebsstränge fort und fügten ein paar Kilogramm mehr in Form von Sicherheitsausrüstung und zusätzlicher Ausstattung hinzu. Sie sind anspruchsvoller und besser ausgestattet als die ursprüngliche Elise und auch als Alltagstransportmittel besser geeignet. Auch wenn etwas von der Feinheit der Serie-1-Autos verloren gegangen ist, müsste man mit beiden Modellen vertraut sein, um einen Unterschied zu bemerken.

Teile sind für diese Autos in großem Umfang von Spezialisten erhältlich, die im Allgemeinen eine anständige Ersparnis gegenüber dem Gang zu Lotus bieten. Die Betriebskosten sind angemessen und im Allgemeinen ist die Elise ein zuverlässiges Fahrzeug. Es wurde eine Reihe von Rückrufaktionen durchgeführt, also überprüfen Sie, ob Ihr spezielles Modell davon betroffen ist, um zukünftige Probleme zu vermeiden

LOTUS ELISE – MOTOR UND GETRIEBE

Der Motor der Rover K-Serie, der in den Fahrzeugen der Serie 1 und frühen Serie 2 zu finden ist, ist im Allgemeinen robust, aber die Kühlerschläuche können sich mitunter lösen. Ein weiteres, häufiger auftretendes Problem ist die Kopfdichtung, die bei Überhitzung des Motors durchbrennt. Die Sicherungen der Einspritzpumpe wurden ab 1998 verbessert und sollten bei älteren Fahrzeugen nachgerüstet werden.

Überdrehzahl kann zu rissigen Zylinderlaufbuchsen führen, die durch einen übermäßig rauchenden Auspuff erkennbar sind. Sie können einen ECU-Dump von einem Spezialisten durchführen lassen, der aufzeigt, ob das Auto regelmäßig überdreht oder übermäßig hart gefahren wurde.

Nockenwellenriemen müssen alle sechs Jahre gewechselt werden, aber es lohnt sich, dies früher zu tun, wenn regelmäßiges Fahren auf der Rennstrecke geplant ist. Toyota-Motoren hingegen haben Nockenwellenketten – hier sind Fans geteilter Meinung: die einen favorisieren Riemen, die anderen Ketten.

Die Getriebe sind haltbar, aber die Kabel können sich mit dem Alter dehnen und müssen ausgetauscht werden. Frühere Autos hatten ungeflochtene Gummischläuche zur Kupplung, wodurch diese unregelmäßig funktionierte. Geflochtene Schläuche können nachgerüstet werden, bei neueren Fahrzeugen sollten sie bereits ab Werk eingebaut sein.

Synchros können im zweiten und dritten Gang verschlissen werden, und auch die Gestänge können verschleißen. Fahrzeuge ab der Serie 2 hatten überarbeitete Verbindungen zwischen Schalthebel und Getriebe, um dies zu minimieren.

LOTUS ELISE – AUFHÄNGUNG UND BREMSEN

Lenkstangen können Probleme verursachen; stellen Sie also sicher, dass das Auto umgehend auf Eingaben reagiert. Aufhängungskomponenten sind in der Regel sehr verschleißanfällig, und Probleme wie gerissene Gummilager, verschlissene Stoßdämpfer oder Buchsen sind schwer zu erkennen, wenn man nicht weiß, wonach man suchen muss. Daher ist es eine gute Idee, alles von einem Spezialisten überprüfen zu lassen.

Fahrzeuge der Serie 1 neigen dazu, an den Befestigungspunkten der vorderen Aufhängung zu korrodieren. Einige Besitzer haben festgestellt, dass die Sportauspuffanlagen dazu neigen, schnell zu verschleißen, während die Standardauspuffanlagen eine längere Lebensdauer haben.

LOTUS ELISE – KAROSSERIE UND INNENRAUM

Die Karosserie besteht aus Aluminiumplatten, die mit dem Chassis verklebt sind. Rost tritt tendenziell nur am Stahlhilfsrahmen auf, und Korrosion im Fußraumboden war bei Fahrzeugen der Serie 1 und frühen Serie 2 üblich.

Das Chassis ist extrem stabil und steif, aber die Reparatur eines beschädigten Chassis kann extrem arbeitsintensiv und entsprechend kostspielig sein. Das Gleiche gilt für die Karosserieteile aus Fiberglas. Wenn das Auto, das Sie sich ansehen, in einen Unfall verwickelt war, sollten Sie sich also besser weiter nach einem unfallfreien Exemplar umsehen.

Die LED-Rückleuchten der ersten Serie-2-Fahrzeuge können defekt sein, spätere Fahrzeuge verfügen jedoch über verbesserte Einheiten.

Fensterhebermechanismen neigen zu verschiedenen Problemen und können von Spezialisten repariert werden, um Kosten zu sparen. Ansonsten gibt es in der spartanischen Kabine nicht viel zu bemängeln – überprüfen Sie aber, ob die Heizung funktioniert, vor allem bei Fahrzeugen der Serie 2.

MODELLGESCHICHTE DES LOTUS ELISE

1996: Lotus Elise Serie 1 geht mit 118 PS starkem 1,8-Liter-Motor in den Verkauf

1998: Lotus Elise Sport 135 mit 145 PS erscheint

1999: Einführung des 111S mit einer Leistung von bis zu 143 PS und enger übersetztem Getriebe

2000: Der auf die Rennstrecke ausgerichtete 340R mit 180 PS wird in begrenzter Stückzahl eingeführt – die Track Pack Option erhöht die Leistung auf 190 PS. Einführung des Sport 160 mit 160 PS. Einführung des Sport 190 mit 190 PS

2001: Lotus Elise Serie 2 wird eingeführt. Das Modell 111S wird eingeführt, jetzt mit 160 PS. 135R (bekannt als Sport111) und Sport 190 setzen das Angebot für die Rennstrecke fort.

2005: Toyota-Antriebsstränge werden in der gesamten Produktpalette eingeführt. Das Modell 111S mit Rover-Antrieb wird eingestellt und durch den 111R mit 190 PS starkem Toyota-Motor ersetzt.

2006: Kleinere Updates am Steuergerät und Einführung von LED-Rückleuchten

2007: Die neue Basis-Elise S mit 134 PS kommt auf den Markt und behält das Fünfgang-Getriebe bei. 111R umbenannt in Elise R

2008: Einführung der 218 PS starken Supercharged Elise SC mit Sechsgang-Getriebe

2010: Einführung der Serie 3. Basismodell jetzt mit 1,6-Liter-Motor, der die gleichen 134 PS leistet wie der bisherige 1,8-Liter-Motor. Die S- und S-Cup-Modelle werden mit dem aufgeladenen 1,8-Liter-Motor ausgestattet.

2015: Die Elise ist ab Werk in den Varianten Basis, S und S Cup erhältlich. Komfort-Paket fügt Zentralverriegelung und Schalldämmung hinzu. Einführung des Cup 220 mit 217 PS und stärkerer Ausrichtung auf die Rennstrecke

2016: Einführung des Cup 250 mit 245 PS

2017: 250-PS-Cup 260 eingeführt

2020: Elise-Baureihe (unten) besteht nun aus 217 PS starkem Sport 220 und 245 PS starkem Cup 250

WELCHEN LOTUS ELISE Sollte MAN KAUFEN?

Während das Design der Elise während der gesamten Produktionszeit unverändert geblieben ist, haben Sicherheitsvorschriften und stärkere Antriebsstränge den neueren Modellen etwas mehr Gewicht verliehen.

Neuwagen bieten das Sicherheitsnetz einer Herstellergarantie, aber es sind robuste kleine Sportwagen, und anständige gebrauchte Exemplare können für weit weniger Geld gefunden werden. Die meisten sind gut gepflegt und haben im Allgemeinen keinen hohen Kilometerstand. Achten Sie auf übermäßig modifizierte oder auf der Rennstrecke missbrauchte Exemplare.

Die frühen Modelle der Serie 1 sind die reinsten unter ihnen, aber auch die Modelle der Serien 2 und 3 mit ihren zuverlässigeren Toyota-Antriebssträngen haben viel zu bieten. Die auf die Rennstrecke ausgerichteten Cup-Varianten sind ideal für Wochenendausflüge, aber selbst die leistungsschwächste Elise wird Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn Sie eine kurvenreiche Landstraße hinunterjagen.

Lotus Elise Sport-190

LOTUS ELISE Technische Daten

Motor: 1,8-Liter-Reihenvierzylinder (Baureihe 1)
Leistung: 122 PS
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
0-100 km/h: 5,5 Sekunden
Verbrauch: ca. 7,1L/100km
Motor: 1,8-Liter-Reihenvierzylinder (Serie 2 Elise R)
Leistung: 190 PS
Höchstgeschwindigkeit: 238 km/h
0-100 km/h: 4,9 Sekunden
Verbrauch: ca. 8,1L/100km
Motor: 1,8-Liter-Reihenvierzylinder mit Kompressoraufladung (Serie 3 Elise Cup 250)
Leistung: 248 PS
Höchstgeschwindigkeit: 247 km/h
0-100 km/h: 3,9 Sekunden
Verbrauch: ca. 8,1L/100km

 

Lotus Elise Sport 2010

Text John Tallodi  Bilder Lotus, GT Vintage Classic Cars

Autor: Jan Fröhlich

Jan Fröhlich ist Redakteur beim Classic Trader Magazin und begeistert sich leidenschaftlich für klassische Fahrzeuge. Traum-Klassiker: Mercedes Benz 300 SL & Porsche 356 Eigener Klassiker: Velo Solex 3800 von 1968

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