Buchtipp | Landy Love – Das Einzig Wahre

Landy Love Das Einzig Wahre Land Rover Delius Klasing (2)

Welchen Land Rover soll man nur kaufen? Den Ur-Landy, der Berge raufklettert und Flüsse durchquert? Lieber einen dieser seltenen 110 County mit dem V8 des Range Rovers? Oder doch einen neuen Defender, der noch Jahrzehnte vor sich hat? Der Brite James Robb stellt sich solche Fragen nicht – er besitzt sie alle.

Seine kleine, aber feine Sammlung deckt alle Facetten der Land-Rover-Leidenschaft ab. Dabei kann James Robb sich gar nicht mehr genau daran erinnern, wann seine Begeisterung für Land Rover eigentlich geboren wurde. „In meinem Leben gab es immer schon Land Rover. Ich bin im Oman aufgewachsen. Meine Eltern haben dort gearbeitet. Ich erinnere mich an einen Land Rover der dritten Series, eigentlich ein Wrack, in dem meine Schwester und ich als Kinder gespielt haben. Irgendwann haben meine Eltern dann diesen Blechhaufen gekauft, restauriert und 1984 bei unserem Umzug mit nach Großbritannien genommen. Ich war damals gerade erst fünf Jahre alt.“

Was sich anhört, wie Eulen nach Athen zu tragen, sollte der Beginn von Robbs eigener Land-Rover-Leidenschaft werden. Als junger Mann verpflichtete sich Robb bei der britischen Armee, wo er jeden Tag mit Land Rovern zu tun hatte. In seiner Freizeit fuhr der junge Engländer Audi, im Alltag Arbeitstiere von Land Rover, mit denen er die weitesten Ecken der Welt erkundete. „Ich war mit der Armee überall, und immer in einem Land Rover. Ob in der kanadischen Prärie, den bosnischen Bergen oder der irakischen Wüste. Wir haben uns immer auf die Land Rover verlassen.“

Landy Love Das Einzig Wahre Land Rover Delius Klasing (1)

Landy Love seit Generationen

Nach Ende der Dienstzeit zog Robb 2010 nach Schottland auf die elterliche Farm, wo er erneut Landys für die Arbeit auf dem Feld nutzte. „Mein erster eigener Land Rover war dieser Wagen aus dem Oman. Baujahr 1973. Der ist im Prinzip nichts Besonderes.“ In gut vier Jahrzehnten hatte der Zweitürer bereits 14 Besitzer. Ursprünglich ein Benziner, verrichtet in ihm nun ein TDI-Motor aus den 1990er-Jahren seinen Dienst.

Robb aber wollte nicht nur einen Landy als Arbeitstier, sondern auch einen fürs Vergnügen. Sein Lustobjekt: ein sehr frühes Modell der Series I. Baujahr 1950, zwei Jahre nach Beginn der Produktion. Robb und der Einser haben eins gemeinsam: Beide haben bei der Army gedient. „Das war mir nicht wichtig, aber da er dort immer gut gewartet worden war, konnte er viele Jahre überleben. Gute Gene sozusagen. Der Ur-Landy zählt wahrscheinlich zu den originalgetreuesten Series-I-Exemplaren weltweit“, vermutet Robb James.

Auf Landy-Treffen kommen immer wieder Sammler auf ihn zu und wollen sich bei James’ Einser ansehen, wie ihr Modell auch einmal ursprünglich ausgesehen hat. Beim Militär wurde alles möglichst unverändert gelassen, mit Ausnahme der Scheinwerfer, die serienmäßig hinter dem Grillgitter gesessen haben. Die Lichtausbeute aber war extrem miserabel, also wurde dieses Detail früh vom Militär geändert. James‘ Series-I-Defender ist ein besonders kurzer 80-Inch-Land-Rover. Der Radstand beträgt nur 2,03 Meter. Man sitzt direkt in der Mitte des Fahrzeugs. Die Ladefläche ist so kurz, dass man ohne Probleme mit der Hand ans Heck des Fahrzeugs fassen kann. „Das war zwar kompakt und im Gelände sehr handlich“, sagt Robb, „aber für das Militär nicht wirklich brauchbar, denn es stellte sich schnell heraus, dass für vier Soldaten in voller Montur auf der Ladefläche nicht genug Platz war“. Deshalb wurde der Radstand später auf 86 Inch, also 2,18 Meter verlängert. Aus diesem Grund haben die frühen 80-Inch-Landys Seltenheitswert.

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Serie I, V8 und Defender – Die Familie ist komplett

Robbs Exemplar ist neu lackiert, aber unrestauriert. Das bedeutet, dass der Wagen noch immer das erste Blech und die ursprüngliche Innenausstattung mit drei Einzelsitzen aus Leder besitzt. Die Sitze haben den Charme von Küchenstühlen aus den 1950er-Jahren. Verstellbar sind sie nicht, weshalb der Fahrer möglichst Robbs schlaksige Statur haben sollte.

Der zweite Wagen aus Robbs privater Sammlung ist ebenfalls ein recht exklusiver Landy. Vom Land Rover 110 County V8 wurden nur wenige gebaut. Sein weißes Exemplar von 1990 hat in mehr als einem Vierteljahrhundert nur 15.000 Meilen abgespult, und das auch nur bei schönem Wetter.

Der V8-County wurde vom Erstbesitzer als Sonderanfertigung bestellt. Er besaß einen Oldtimer-Handel und wollte mit dem V8 Autos ausliefern. Relativ schnell wurde dieser dann aber doch in der Garage abgestellt. Wo er blieb, bis Robb ihn entdeckte. „Auch ich fahre ihn nie bei Regen – was für einen Land Rover natürlich Quatsch ist, aber dieser Wagen ist etwas ganz Besonderes mit seiner niedrigen Fahrleistung.“

Der jüngste Vertreter in Robbs Landy Love-Sammlung ist ein 2006er Defender 110 Utility, eine Langversion ohne hintere Sitze oder Fenster. „Den haben wir uns gekauft, weil wir hier oben in Schottland immer wieder gefragt wurden, ob wir für Jagdpartien mobiles Catering anbieten können.“ Robb und seine Freundin Donnie ließen den Utility in eine fahrende Kaffeebar umbauen und tingeln nun zu Club- Treffen und Jagd-Events. „Viele Land-Rover-Clubs buchen uns, um standesgemäß Kaffee und Tee anbieten zu können.“ Der Utility verfügt über den 2,2-Liter-Turbodiesel, mit dem sich die Fahr-Bar auch auf die höchsten Berghänge bugsieren lässt. Eine maßgeschneiderte Markise bietet mit ihrer Dimension vor allem Schutz gegen schottischen Landregen.

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„Das Einzig Wahre“ ist im Buch Landy Love since 1948 von Nadja Kleissler (Herausgeberin) bei Delius Klasing erschienen. Zahlreiche weitere spannende, abwechslungsreiche und nicht zuletzt emotionale Geschichte aus aller Welt finden sich in diesem Bilder- und Geschichtenbuch zum Lesen, Lachen und Träumen für jeden Landy-Fan.

Nadja Kleissler: Landy Love since 1948, Delius Klasing, Bielefeld 2017

Landy Love since 1948 Delius Klasing Cover

1. Auflage 2017
ISBN 978-3-667-10687-2
Preis 59,90 €

Landy Love ist im Buchhandel Ihres Vertrauens oder direkt bei Delius Klasing verfügbar.


Text Axel E. Catton Fotos Lynn Duke

Autor: Delius Klasing

Delius Klasing zählt zu den führenden Special Interest-Verlagen Europas. 1911 in Berlin gegründet, blickt man am heutigen Unternehmenssitz Bielefeld auf mehr als ein Jahrhundert Verlagsgeschichte zurück. Das Programm umfasst etwa 1300 lieferbare Buchtitel, jährlich kommen etwa 120 Neuerscheinungen hinzu.

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