Wertstabile Klassiker Teil 3: Samba Bulli – Alternativen aus dem eigenen Stall
Nachdem der deutsche Markt schnell leergefegt war und der hiesige Preis für den Samba Bulli durch die Decke ging, kamen zunächst viele T1 und T2 aus den USA und anderen Ländern zurück. Mittlerweile werden zunehmend auch Fahrzeuge aus Brasilien und Südafrika angeboten. Doch wie erkennt man diese?
Samba Bulli oder Brasil – kleine aber feine Unterschiede
Von 1950 bis 1954 exportierte Volkswagen 831 Fahrzeuge nach Brasilien. Wie früher oft üblich wurden diese als CKD-Fahrzeuge verschifft, als „Completely Knocked Down“, quasi als Bausätze. Damit sparte man sich hohe Einfuhrzölle und schuf gleichzeitig Arbeitsplätze in Brasilien. Ähnlich war es in Südafrika. Diese frühen CKD-Bullis hatten die gleichen Nummernkreise wie die in Deutschland montierten Fahrzeuge. Doch in den folgenden Jahren stieg aufgrund des massiven Drängens der brasilianischen Staatsführung der Anteil von in Brasilien gefertigten Teilen. Während im September 1957 der erste T1 etwa zur Hälfte aus brasilianischen Teilen bestand, waren es 1959 schon 84 Prozent. In dieser Zeit wurden nur Kombis in Brasilien montiert, die sich zunehmend von den deutschen Modellen unterschieden. Das betrifft die in Brasilien gefertigten Teile, wie zum Beispiel die Auspuffanlage mit einem Endrohr oder die Stoßstange nach US-Vorbild. Aber auch dadurch, dass ausrangierte Teile der deutschen Werke nach Brasilien verschifft wurden. So kann ein 1959er Brasil Kombi durchaus Türen aus Modelljahr 1955 haben.
Bulli Sondermodelle
Ab 1961 erhielten die in Brasilien produzierten T1 eine eigene FIN, die eine Kombination aus dem Buchstaben B mit Produktionsjahr (B1 = 1961) und einer fortlaufenden Nummer ist. Der VW Bulli hatte sich mittlerweile in Brasilien etabliert und so präsentierte Volkswagen do Brasil 1963 eine ganze Palette neuer Modelle. Star der Baureihe war der Kombi mit 23 Fenstern, der dem deutschen Sondermodell Samba nachgebaut war. Im Unterschied zum deutschen Pendant hatte dieser Kombi aber keine verstärkte Bodengruppe und Durchgang zwischen Fahrer und Beifahrersitz. Der „brasilianische Samba“ hatte hier wie alle Kombis eine durchgezogene halbhohe Trennwand.
1967 wurde dann das neue Modell T2 eingeführt, welches komplett in Brasilien gefertigt wurde. Im Unterschied zu deutschen T2-Modellen wurden noch Komponenten aus dem Vorgängermodell weiterverwendet. Einige der Brasil-Modelle machten ihre Reise als CKD Fahrzeuge nach Südafrika. Obwohl in Südafrika montiert, spricht man von diesen Fahrzeugen auch als Brasil Bullis.
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Fotos Classic Trader
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