Oldtimer Fotos machen – So geht`s
Heutzutage gibt es unzählige Möglichkeiten, seine Fahrzeuge in der digitalen Welt zu präsentieren. Grundlage für eine gute Online-Präsentation sind gute Fotos, die sich Interessierte und potenzielle Käufer gern ansehen. Manche aus Grundinteresse, manche aus ästhetischen Gründen und wieder andere, die sich detailliert über den möglichen zukünftigen fahrbaren Untersatz informieren möchten.
Auch für die eigene Webseite und die klassische Annoncierung in Printmedien sind gute Oldtimer Fotos ein entscheidendes Erfolgskriterium.
Laien fällt eine ansprechende Präsentation ihres zum Verkauf stehenden Fahrzeuges oft schwer, da es ihnen an Know-how fehlt.
Dieses Tutorial soll einen Überblick über die Grundlagen der automobilen Verkaufsfotografie liefern. Es zeigt, welches Equipment benötigt wird, welcher Hintergrund gewählt werden sollte und aus welchen Perspektiven die entscheidenden Details des Fahrzeugs fotografiert werden sollten.
Oldtimer Fotos: Spiegelreflex oder Smartphone?
Jeder weiß: Zur idealen Ausstattung gehört eine digitale Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven. Ist diese jedoch nicht vorhanden, kann auch auf Bridge- oder Kompaktkameras mit optischem Zoom oder aber – für Gelegenheitsknipser – auf das allseits beliebte Smartphone zurückgegriffen werden. Entscheidend ist nicht nur die Wertigkeit der Kamera, sondern vor allem auch wie sehr der Fotografierende mit seiner Kamera vertraut ist. Je besser dieser den Funktionsumfang kennt, desto bessere Ergebnisse lassen sich erzielen. Ein Blick in die Gebrauchsanleitung kann nicht schaden.
OLDTIMER FOTOS: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete…
Zunächst sollte das zu fotografierende Fahrzeug gut vorbereitet sein – sprich innen und außen sauber sein. Aufräumen, Außenwäsche, Aussaugen, Fußmatten reinigen und Staubwischen nicht vergessen. Die Scheiben sollten ebenfalls sauber und von eventuell vorhandenen Plaketten befreit worden sein. Plaketten lassen sich am besten mit einem Ceranfeldschaber und Glasreiniger entfernen. Für einen guten Gesamteindruck sollte das Fahrzeug die Werkstatt/Smart-Repair bereits durchlaufen haben.
OLDTIMER FOTOS: Die richtige Location
Ob drinnen oder draußen – es gilt einige Details zu beachten:
In geschlossenen Räumen sollte vor allem auf eine gute Ausleuchtung geachtet werden, möglichst ohne Spiegelungen durch Scheinwerfer-Spots. Zudem sollte der Ort des Geschehens ausreichend Platz bieten; einerseits, um das Fahrzeug gut in Szene setzen zu können, andererseits, um zeitraubendes Hin- und Her-rangieren zu vermeiden. Der eigene Wiedererkennungswert kann gesteigert werden, indem ein einheitlicher Hintergrund und einheitliche Fahrzeug- und Kamerastandorte verwendet werden.
Bei Aufnahmen im Freien ist eine ausreichende Beleuchtung oft weniger problematisch. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass das Fahrzeug nicht von Schatten von Gebäuden, Bäumen und anderen Objekten geschnitten wird. Sonniges Wetter ist ideal, gerade weil Klassiker und Sportwagen doch lieber bei Sonnenschein bewegt werden. Mit dem Sonnenstand kann experimentiert werden. Aufnahmen bei Sonnenauf- oder Untergang können sehr ansprechend und künstlerisch wirken. Beim Hintergrund sind keine Grenzen gesetzt, ob reizvolle Landschaft oder markante Gebäude. Besonders authentisch wirken Fotos, auf denen der Hintergrund passend zum Fahrzeug gewählt wird. Geländewagen fühlen sich im Gelände am wohlsten, Sportwagen auf der Rennstrecke, Youngtimer vorm Retrocafé oder einer alten Tankstelle.
Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Als Kontrast können auch gegensätzliche Hintergründe gewählt werden.
OLDTIMER FOTOS: Die richtige Perspektive finden…
Grundsätzlich sollten von einem Fahrzeug mindestens Außen-/ und Innenaufnahmen gemacht werden. Aufnahmen von Motorraum und Unterboden sind optional.
Bei Außenaufnahmen sollte möglichst aus einigen Metern Entfernung unter Zuhilfenahme des optischen Zooms fotografiert werden. Das gilt auch für Detailaufnahmen, womit sich ein Hintergrundunschärfe-Effekt erzielen lässt. Dieser lässt sich durch eine gezielte Fokussierung noch verstärken. Wird mit geringem Abstand und ohne Zoom gearbeitet, kommt die äußere Form nicht zur Geltung – das Fahrzeug wirkt wie verbogen.
Als Faustregel für Außenaufnahmen gilt: Die Kamera auf halber Höhe des Fahrzeuges platzieren – je nachdem ob es sich um einen Sportwagen oder ein SUV handelt etwa Knie- bis Hüfthoch. Hier kann jedoch auch experimentiert werden. Bei genügend Abstand zum Fahrzeug wirken auch Bilder aus Bodennähe oder von einer Empore aus sehr wertig.
Es sollten folgende Ansichten fotografiert werden:
1. Rundgang um das Fahrzeug
• Vorn, schräg vorn (rechts/links), Seite (r/l), hinten, schräg hinten (r/l)
2. Felge(n)
• Darauf achten, dass das Herstellerlogo gerade steht
• Ggf. alle vier Felgen, bei Beschädigungen in die entsprechende Galerie packen
• Ggf. DOT Datum
3. Detailaufnahmen (mit Abstand und Zoom, besonders gut mit Hintergrundunschärfe)
• Besonderheiten
• Front- und Rückleuchten
• Sonderausstattung
• Spiegel
• Logos, Rallye- oder Clubplaketten
4. Bei Cabrios auch das Verdeck (offen und geschlossen)
Um dem Innenraum trotz beengter Platzverhältnisse zu erfassen, sollte nach Möglichkeit mit einem Weitwinkelobjektiv gearbeitet werden. Ist diese nicht vorhanden, können mit optischem Zoom und Fokussierung ebenfalls gute Ergebnisse erzielt werden. Für Detailaufnahmen gilt es auch hier mit Abstand und optischem Zoom zu arbeiten.
Im Innenraum sollten folgende Ansichten fotografiert werden:
5. Fahrgastraum
• Armaturenbrett
Um den nötigen Abstand zu gewinnen, sollten die Türen weit geöffnet werden. Bei 4-türigen Fahrzeugen lässt sich das Armaturenbrett durch die hintere Beifahrertür gut erfassen, dazu den Beifahrersitz ganz nach hinten klappen.
• Sitze
• Rückbank
• Instrumente
• Fußraum
• Besondere Details und Ausstattungsmerkmale:
Fensterheber, Sitzheizung, Klima etc.
• Türinnenverkleidung
Tür öffnen, Zwei Meter zurückgehen und zoomen
• Details im Leder, z.B. eingeprägtes Herstellerlogo
• Lenkrad
• Schiebedach
6. Kofferraum samt Details ggf. mit umgelegten Sitzen
Sollte die Ausleuchtung nicht gut genug sein, kann es helfen, Türen oder Schiebedach zu öffnen. Innenräume von Cabrios sollten deshalb generell bei geöffnetem Verdeck fotografiert werden.
OLDTIMER FOTOS: Der Feinschliff…
Nach dem Fotografieren folgt die Bearbeitung der Fotos. Auch hierbei gilt – je besser das Arbeitsgerät (in dem Fall die Bildbearbeitungs-Software) einem vertraut ist, desto besser werden die Ergebnisse.
Grundlegend sollten folgende Bearbeitungen vorgenommen werden:
• Schlechte Bilder aussortieren (verwackelte, zu dunkle, überbelichtete, doppelte)
• Helligkeit anpassen
• Kontrast anpassen
• Farben anpassen
• Bildrauschen vermindern
• Kleine Fehler oder Verschmutzungen, die vor dem Verkauf ohnehin beseitigt werden, können retuschiert werden
Dieses Tutorial soll Foto-Neulingen den Einstieg in die Welt der richtigen Fahrzeugpräsentation erleichtern.
Im nächsten „How to“ werden wir fortgeschrittenen Hobby-Fotografen die Möglichkeit geben, einen Blick in die Künste der Premium-Fotografie zu werfen.
Bis dahin: Übung macht den Meister!
Text Mario Kunz-Pfauch // Fotos Classic Trader
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