Bizzarrini GT Strada 5300 Oldtimer kaufen

Geschichte des Bizzarrini GT Strada 5300

Der Bizzarrini GT Strada 5300 wurde von Giotto Bizzarrini entwickelt, einem der einflussreichsten Ingenieure der italienischen Sportwagenära und maßgeblich beteiligt am Entstehen des Ferrari 250 GTO. Seine Erfahrungen aus dem Motorsport und der Zusammenarbeit mit Herstellern wie Iso Rivolta flossen direkt in die Entwicklung ein. Ursprünglich als Ableger des Iso Grifo konzipiert, nahm das Modell nach der Trennung der beiden Unternehmen ein eigenständiges Profil an. Die Produktion begann 1965 und endete 1968, wobei die Fahrzeuge sowohl in straßentauglicher Strada-Version als auch als kompromisslose Corsa-Rennversion angeboten wurden. Der GT Strada 5300 überzeugte mit seinen kompakten Abmessungen, dem nur 1,11 Meter hohen Aluminiumaufbau und der außergewöhnlichen Aerodynamik. Bei Auktionen erzielt der seltene Wagen Werte im Millionenbereich, wie ein Verkauf 2015 für über 1,2 Millionen Euro belegt.

Modellhistorie

Die Wurzeln des Bizzarrini GT Strada 5300 liegen im Iso Grifo A3/C, dessen Rennversion von Giotto Bizzarrini weiterentwickelt wurde. Nach der Trennung von Iso Rivolta entstand ab 1965 bei Bizzarrini ein eigenständiges Fahrzeug, das sowohl für die Straße (Strada) als auch für den Motorsport (Corsa) aufgebaut wurde. Die ersten Serien (Serie 1) sind an der Aluminiumkarosserie mit rund 1000 sichtbaren Nieten sowie einem frühen Armaturenbrett und einer markanten Verglasung zu erkennen. Der Nachfolger, Bizzarrini P538, wurde ab 1966 als Mittelmotor-Prototyp gefertigt und baute die Motorsport-Tradition weiter aus.

Besonderheiten des Bizzarrini GT Strada 5300

Fahrdynamik, Gewichtsverteilung und die Nähe zum Motorsport heben den GT Strada 5300 von anderen Grand Tourern seiner Zeit ab. Der großvolumige Chevrolet-V8 sitzt optimal hinter der Vorderachse zur Verbesserung der Balance, was hohe Kurvengeschwindigkeiten ermöglicht. Eine weitere Besonderheit ist die clever platzierte, insgesamt 140 Liter fassende Tankanlage, die in den Seitenschwellern und hinter den Sitzen untergebracht ist. Die von Giugiaro entworfene Karosserie verzichtet komplett auf Stoßstangen und nutzt Plexiglasabdeckungen für die versenkten Scheinwerfer, wodurch das Fahrzeug eine sehr geringe Bauhöhe und einen prägnant rennsportlichen Auftritt erhält. Im Innenraum verbinden handgenähte Ledersitze, ein puristisches Armaturenbrett mit Serviceklappen und ein klassisches Holzlenkrad Fahrgefühl mit italienischer Handwerkskunst.

Technische Daten

Sondermodelle und Besonderheiten

Der Bizzarrini 5300 GT wurde als Strada-Version für den Straßenverkehr und als Corsa für den Motorsport angeboten. Die Corsa-Modelle verfügen über zusätzliche Leichtbaumaßnahmen, modifizierte Aufhängungen und spezialisierte Rennsportkomponenten. Besonders frühe Modelle („pre-series“ und Serie 1) zeichnen sich durch unverschliffene Aluminiumkarosserien, annähernd 1000 sichtbare Nieten und charakteristische Details im Armaturenbrett aus. Werksfarben und Sonderausstattungen sind in Einzelfällen dokumentiert, zahlreiche Fahrzeuge besitzen eine durch Experten begleitete Historie mit detaillierten Gutachten.

Schwachstellen und typische Problembereiche

Wichtige Wartungspunkte beim GT Strada 5300 betreffen die Aluminiumkarosserie, speziell auf Korrosion an den Nietverbindungen und Streusalzschäden. Die Erreichbarkeit des Zündverteilers ist durch die hinter der Vorderachse montierte Motorposition erschwert; hierfür existiert aber eine praktische Serviceklappe im Armaturenbrett. Aufhängung und Bremsen sind für hohe Rennbelastung dimensioniert, jedoch können Verschleiß und Originalitätsverluste bei unfachmännischer Restauration auftreten. Da viele Fahrzeuge im Motorsport eingesetzt wurden, ist eine Prüfung auf Unfallschäden sowie auf dokumentierte Fahrzeughistorie ratsam. Ersatzteile sind aufgrund des niedrigen Produktionsvolumens nur bei spezialisierten Anbietern oder in Kleinserie verfügbar.

Motor, Fahrverhalten und Technik

Der Bizzarrini GT Strada 5300 gilt als Maßstab für Fahrdynamik in den 1960er Jahren. Der 5,3-Liter-V8 liefert ein spontanes Ansprechverhalten und enormen Durchzug. Dank optimaler Gewichtsverteilung, einer Fahrwerksauslegung mit semi-monocoque Konstruktion und Inboard-Bremsen garantiert dieser Grand Tourer ein agiles, verbindliches Lenkgefühl. Das Getriebe ist als manuelles Vier- oder Fünfgang-Schaltgetriebe ausgelegt. Die Lenkung arbeitet präzise, und die rennsportorientierte Achsgeometrie sorgt für hohe Richtungsstabilität auch bei höheren Geschwindigkeiten. Besonders hervorgehoben wird oft die Leichtigkeit und Direktheit des Handlings im Grenzbereich und die intensive Rückmeldung an den Fahrer. Technisch besonders interessant sind die frühen Modelle mit originalen Aluminiumkarosserien, niedriger Seriennummer und vollständiger Dokumentation. Die Corsa-Ausführungen sind für Trackdays und Gleichmäßigkeitsfahrten geeignet, während die Strada-Modelle echten Langstreckenkomfort bieten.

Design, Interieur und Ausstattung

Für das Design zeichnet Giorgetto Giugiaro verantwortlich; Besonderheiten finden sich in der kompromisslos flachen, windschnittigen Grundform mit versenkten Scheinwerfern und einer von Piero Drogo (Carrozzeria Sports Cars) vollendeten Linienführung. Die Aluminiumkarosserie wird oft durch seltene Werkslackierungen individualisiert. Innen dominiert Handwerkskunst mit präzise verarbeitetem Leder, sportlichen Schalensitzen, einem klar gegliederten Armaturenbrett und periodenkorrektem Holzlenkrad. Je nach Auslieferung finden sich Details wie Original-Borduhren, spartanische Türverkleidungen oder individuell gefertigte Instrumente. Die Sonderausstattung reicht von speziellen Sitzen bis zu individuellen Farbkombinationen im Innenraum.

Sonstiges

Viele Fahrzeuge des GT Strada 5300 verfügen heute über eine lückenlose, dokumentierte Historie, was Kaufentscheidungen transparenter macht. Gut erhaltene oder historisch bedeutsame Exemplare sind oft mit Gutachten und Expertise versehen – ein bedeutender Aspekt bei diesem seltenen Modell. Einzelne Exemplare tauchen vereinzelt auf renommierten Auktionen auf und erzielen beachtliche Ergebnisse. Zudem gibt es im Sammlermarkt weiterhin eine hohe Nachfrage nach Wagen mit Originalteilen und lückenloser Motorsporthistorie.

Zusammenfassung

Der Bizzarrini GT Strada 5300 ist die Synthese aus italienischer Rennsport-Tradition und amerikanischer Motorentechnik. Seine Konstruktion, das prägnante Design von Giugiaro, das direkt aus dem Motorsport übertragene Fahrwerk und die seltene Stückzahl machen ihn zu einem Objekt für echte Kenner der Automobilgeschichte. Ob auf der Straße, beim historischem Motorsport oder als Investment – der 5300 GT Strada bleibt ein Meilenstein für Enthusiasten technisch ausgeklügelter und emotional begeisternder Fahrzeuge der 1960er Jahre.