Lamborghini Jarama Oldtimer kaufen

Geschichte des Lamborghini Jarama

Der Lamborghini Jarama kam 1970 als konsequente Weiterentwicklung des Islero auf den Markt, positioniert zwischen dem extravaganten Miura und dem komfortablen Espada. Benannt nach einer spanischen Stierkampfregion, wurde der Jarama mit besonderem Augenmerk auf die US-Marktanforderungen konstruiert. Marcello Gandini (Bertone) schuf die prägnante Form mit ihrer markanten Abrisskante und den charakteristischen Scheinwerferklappen. Gebaut wurde der Jarama im Werk Sant’Agata Bolognese und von Marazzi karossiert. Das robuste Chassis und der kräftige 3,9-Liter-V12 sorgten für standesgemäßen Vortrieb. Besonders hervorzuheben: Bis zum Erscheinen des Urus war der Jarama der letzte neue Lamborghini mit Frontmotor. Firmengründer Ferruccio Lamborghini selbst hielt ihn für den gelungensten Kompromiss aus Komfort, Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit.

Modellgeschichte und Varianten

Der Jarama trat 1970 als Nachfolger des Islero an und schloss die Lücke zwischen dem luxuriösen Espada (4-Sitzer) und sportlichen Miura. Von 1970 bis 1972 war die 400 GT-Version (Serie 1) erhältlich, ab 1972 folgte die verbesserte GTS-Version bis 1976. Insgesamt entstanden rund 328 Exemplare, davon lediglich etwa 18 bis 23 Stück mit Rechtslenkung. 1972 erhielt der Jarama eine modernisierte GTS-Variante mit stärkerem Motor, verbesserter Lüftung und Servolenkung. Der GTS profitierte zudem von einem vereinfachten Armaturenbrett und neuen Rädern. Nach Auslaufen der Baureihe 1976 blieb der Jarama über Jahrzehnte ein Geheimtipp unter Kennern.

Besonderheiten und Highlights des Lamborghini Jarama

Typisch für den Jarama sind die kantige Grundform mit großzügigen Glasflächen und die Scheinwerfer mit elektrischen Klappen – ein technisches wie ästhetisches Highlight. Die NACA-Lufteinlässe auf der Motorhaube zeigen die Rennsport-Inspiration. Vielfältige originale Farbkombinationen und edle Materialien im Innenraum, dazu das großzügige Platzangebot für einen 2+2-GT, machen den Jarama einzigartig. Im Marktangebot ist das Modell äußerst selten zu finden.

Technische Daten

Sondermodelle und Einzelstücke

Besonders erwähnt werden muss das Einzelstück Jarama Sport (bzw. Bob Wallace Jarama), das als leistungsstärkere Sonderversion für Autorennen konzipiert wurde. Ausgestattet mit einem modifizierten 3,9-Liter-V12, brachte er es auf 380 PS, 270 km/h Spitze und eine Sprintzeit von nur 5 Sekunden auf 100 km/h. Zum Einsatz im Rennsport kam dieses Unikat jedoch nie.

Schwachstellen und Wartung

Wie viele Lamborghini ihrer Zeit benötigt der Jarama regelmäßige Wartung, insbesondere sind Motor- und Vergaserabstimmung, Bremsanlage sowie das Kühlsystem im Fokus. Erhöhtes Gewicht und teils komplexe Elektrik erfordern Sachverstand, Ersatzteile für Interieur und spezielle Karosserieteile sind aufgrund der niedrigen Stückzahl selten und mitunter schwer zu beschaffen. Fahrzeuge mit originaler Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern oder seltenen Zubehörteilen sollten besonders sorgfältig auf Funktion geprüft werden.

Motor, Fahrwerk und Fahrverhalten

Angetrieben vom 3,9-Liter-V12 bietet der Jarama ein Fahrgefühl, das den Spagat zwischen sportlicher Dynamik und souveränem Cruisen gekonnt meistert. Die GT-Version sprintet in etwa 6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Spitze liegt modelltypisch um 245 km/h, beim Jarama Sport sogar bei etwa 270 km/h. Eine präzise Fünfgang-Schaltung und Servolenkung in der GTS-Variante leisten ihren Beitrag zur Fahrfreude. Die ausgewogene Gewichtsverteilung und der kurze Radstand sorgen für überraschend agiles Fahrverhalten – bemerkenswert für einen Frontmotor-V12. GT (1970–1972): ca. 350 PS, 0–100 km/h in 6,9 s GTS (1972–1976): ca. 365 PS, diverse Verbesserungen Jarama Sport (Einzelstück): ca. 380 PS, 0–100 km/h in 5 s, spitz bei 270 km/h

Design, Innenraum und Sonderausstattung

Marcello Gandini verlieh dem Jarama eine markante Linienführung mit scharfer Abrisskante, imposanter Front und trapezförmigem Heckabschluss. Schlafaugen-Scheinwerfer mit elektrischen Klappen und NACA-Lufteinlässe unterstreichen die Eigenständigkeit des Designs. Innen finden sich Leder in individuellen Farben von Connolly, teils Holzlenkrad und Edelholzdetails sowie – je nach Ausführung – Radio mit Dachmontage oder 8-Track-Player. Viele Fahrzeuge sind mit elektrischen Fensterhebern, Klimaanlage und Magnesiumrädern (wahlweise Miura-Felgen) ausgestattet. Für Liebhaber individueller Ausstattung finden sich originale Farbvarianten wie Argento, Grigio Avalon oder Oro Metallizzato, teils mit farblich abgestimmtem Leder.

Weitere Besonderheiten

Auf Wunsch wurden Jarama-Modelle mit umfassendem Bordwerkzeug, Bedienungs- und Werkstatthandbuch sowie originalen Ersatzteilen ausgeliefert. Die US-Homologation ist ein technischer Sonderfall, ebenso wie einige seltene Fahrzeuge mit Dachradio, Rechtslenkung oder speziellen Interieur-Farben.

Zusammenfassung

Der Lamborghini Jarama – Ferruccio Lamborghinis Favorit – steht für italienischen V12-GT-Komfort und Individualität, kombiniert mit einzigartigem Bertone-Design und technischer Eigenständigkeit. Die geringe Stückzahl, vielfältige Ausstattungsoptionen und die exzentrische Mischung aus Eleganz und Sportlichkeit machen den Jarama zu einer festen Größe für Markenfans und Experten klassischer Sportwagen.