EMW 327 Oldtimer kaufen

Geschichte des EMW 327

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das zerstörte BMW-Werk Eisenach unter sowjetischer Verwaltung wiederaufgebaut. Ab 1952 begann dort die Produktion des EMW 327, nachdem ein Rechtsstreit BMW zur Umbenennung zwang. Statt des bekannten BMW-Logos ziert nun ein roter Propeller den Kühlergrill. Das Fahrzeug basiert weiterhin auf dem BMW 327, erhielt jedoch die neue Markenidentität 'Eisenacher Motorenwerk' (EMW). Die Fertigung und der Vertrieb erfolgten bis 1955 – ein Stück deutsch-deutscher Automobilgeschichte und Symbol der Nachkriegszeit.

Modellgeschichte

Die Ursprünge des EMW 327 liegen im BMW 327, der zwischen 1937 und 1941 als Sportcabriolet und Coupé gebaut wurde. Der EMW 327-2 ist die nachfolgende Baureihe, die ab 1952 als Cabriolet von Gläser in Dresden karossiert und in Eisenach komplettiert wurde. Bis zu etwa 800 Fahrzeuge wurden insgesamt gebaut, wobei die Angaben je nach Quelle variieren (mitunter ist von nur knapp 500 Stück die Rede). Bemerkenswert: Einige EMW 327 wurden an prominente Persönlichkeiten der DDR oder in die BENELUX-Länder geliefert. Als Nachfolgefahrzeug in der ursprünglichen Linie kann der EMW 340 gelten, der jedoch ein anderes Segment abdeckt.

Besonderheiten des EMW 327

Der EMW 327 verbindet Vorkriegstechnik mit einer eigenständigen Nachkriegsgeschichte. Charakteristische Merkmale sind der rote Propeller am Kühler, die aufwändige Karosseriefertigung bei Gläser Dresden und der Einsatz hochwertiger Materialien wie Leder und Rosshaare im Interieur. Die Modellreihe ist heute seltener als Vorkriegs-BMWs, zum Teil auch aufgrund der äußerst geringen Stückzahlen. Jedes Fahrzeug war mit einem Holzarmaturenbrett und zum Teil mit Originalradio sowie Bordwerkzeug ausgerüstet. Die Fahrzeuge waren sowohl für prominente DDR-Bürger als auch für den Export vorgesehen und stehen heute für einen spannenden Abschnitt der Automobilgeschichte.

Technische Daten

Sondermodelle und besonders sammelwürdige Fahrzeuge

Das wichtigste Sondermodell ist der EMW 327-2 als Cabriolet, von dem zwischen 1952 und 1955 in Handarbeit eine geringe Stückzahl entstand. Teilweise werden Modelle mit Originalradio, Bordwerkzeug oder Lederausstattung als besonders original und sammelwürdig eingeschätzt. Einige Fahrzeuge sollen ab Werk mit einer andersfarbigen Motorhaube oder BMW-Emblem ausgeliefert worden sein – diese Varianten sind Spezialitäten für Kenner.

Schwachstellen und typische Probleme

Zu den typischen Herausforderungen beim EMW 327 zählen die Teileverfügbarkeit für spezifische Nachkriegs-EMW-Komponenten sowie die aufwändigen Lederausstattungen und das Baumwollverdeck (mit Rosshaarkern), deren fachgerechte Pflege und Erhalt kostspielig sein kann. Der handgefertigte Holzarmaturenträger benötigt regelmäßige Pflege, sonst droht Rissbildung. Da viele Bauteile dem BMW-Original entsprechen, ist für Mechanik und Drive-Train gelegentlich BMW-Kompetenz erforderlich. Rostschutz ist wie bei meisten Fahrzeugen jener Zeit ein Thema.

Motor und Fahrverhalten, Getriebe und Handling

Der EMW 327 verwendet einen klassischen Reihensechszylinder mit um die 55 PS, was für die Nachkriegszeit bemerkenswerte Fahrleistungen ermöglichte. Die Fahrzeuge sind für ihre ausgewogene Straßenlage und den Fahrkomfort durch die Einzelradaufhängung vorne bekannt. Eine hydraulische Bremsanlage sorgt für sichere Verzögerung – für Oldtimerfahrer ein spürbarer Vorteil gegenüber einfacheren Konstruktionen. Das Getriebe ist manuell zu bedienen; das sanfte Einlegen der Gänge unterstreicht den sportlichen, tourenorientierten Charakter des Fahrzeugs. 1. EMW 327-2 Cabriolet: Besonders gesucht, da von Gläser in kleiner Stückzahl gefertigt, oft mit Lederausstattung und Originaldetails. 2. EMW 327 Coupé: Selten und als geschlossenes Fahrzeug bestellbar, doch heute leider noch seltener auf dem Markt.

Interieur, Komfort, Exterieur und Design

Das Erscheinungsbild des EMW 327 wird von den geschwungenen Kotflügeln, der markanten Frontpartie und dem roten Propeller am Kühlergrill geprägt. Die Cabriolets wurden von Gläser in Dresden gebaut, die für ihre exzellente Handarbeit bekannt waren. Die Materialien im Interieur – Leder, Holz, Textilverdeck mit Rosshaarkern – spiegeln den gehobenen Anspruch wider. Sonderausstattungen waren meist original Bordwerkzeug, ein werkseitiges Radio und unterschiedliche Ledervarianten (oft dunkelbraun). Die Sitze bieten für damalige Verhältnisse bemerkenswerten Komfort. Gerade die Farbkombinationen von Lack und Leder heben einzelne Exemplare zusätzlich hervor.

Weitere Hinweise

Bemerkenswert ist der hohe historische Symbolwert des EMW 327 für die deutsch-deutsche Automobilgeschichte. Die Fahrzeuge verkörpern die Nachkriegssituation und den Übergang von BMW zu EMW. Einzelne Modelle tauchen heute noch mit BMW-Motorhaube oder -Emblem auf, obwohl sie tatsächlich als EMW ausgeliefert wurden – ein Hinweis auf bewegte Zeiten der Marken- und Industriegeschichte.

Zusammenfassung

Der EMW 327 steht als Oldtimer für seltene handwerkliche Fertigung, technische Nähe zur Vorkriegs-BMW-Linie und eine spannende Geschichte der Ost-West-Automobilindustrie. Wer einen EMW 327 erwirbt, erhält ein Unikat mit außergewöhnlicher Herkunft, einzigartiger Optik und großer Bedeutung in der deutschen Nachkriegsmobilität. Aufgrund der geringen Stückzahl ist jedes Exemplar ein Zeugnis ostdeutscher Automobilkultur.