1969 | Morris Minor 1000 Traveller

Morris Minor 1000 Traveller – Der britische Kombi, der mehr Charme hat als so mancher Roadster

Es gibt Autos, die einen auf den ersten Blick in die Magengrube treten – und dann gibt es den Morris Minor Traveller, der einen eher sanft umarmt wie ein britischer Gentleman mit kariertem Sakko und Pfeife im Mundwinkel.

Geschichte – Ein Holzgerippe auf vier Rädern

Willkommen im Jahr 1969: Die Beatles schreiben immer noch Hits, die Menschen tragen Schlaghosen, und Morris beschließt, dass es eine gute Idee sei, einen Kombi zu bauen, der aussieht, als hätte man ein viktorianisches Gartenhäuschen auf ein Fahrgestell geschraubt. Genau das war der Traveller – ein Holzaufbau, der weniger mit Statik als mit britischer Exzentrik zu tun hatte.

Trotzdem (oder gerade deshalb) wurde der Traveller zum Liebling der Kleingärtner, Labrador-Besitzer und Hobby-Schreiner. Man konnte alles hineinwerfen – vom Picknickkorb bis zum halben Hausstand.

Dieses Exemplar wurde 1969 gebaut, fand seinen Weg 1981 nach Italien und hat dort das Dolce Vita genossen – natürlich stilecht mit Rechtslenkung.

Technik – Einfach, robust, sympathisch

Unter der Haube arbeitet der legendäre 1098er Motor (Typ 10MA U-H), ein Reihenvierzylinder mit rund 48 PS. Klingt mickrig, reicht aber locker, um gemütlich durch die Toskana zu zuckeln oder den lokalen Markt unsicher zu machen.

Die Technik ist britisch-pragmatisch: wenig Schnickschnack, wenig Elektronik – was nicht dran ist, kann auch nicht kaputtgehen. Dafür darf man hin und wieder nach dem Öl schauen und den Holzrahmen pflegen, damit er nicht in eine Kompostierung übergeht.

Design – Wenn Holz kein Deko, sondern Struktur ist

✅ Originaler Holzaufbau, der gleichzeitig tragendes Element ist
✅ Grüne Polsterung, so britisch wie ein warmes Bier
✅ Rechtslenker – weil Kontinentaleuropäer schließlich auch mal üben müssen

Von außen wirkt der Traveller wie ein fahrendes Schreinerei-Projekt, innen ist er ein überraschend gemütlicher Ort. Wer einsteigt, merkt sofort: Das ist kein Kombi wie jeder andere.

Persönliche Geschichte – Ein Engländer mit italienischer Vita

Dieser Morris wurde nicht nur erhalten, sondern auch verehrt. Er bekam das begehrte ASI Targa Oro Zertifikat – ein Ritterschlag in der italienischen Oldtimerszene. Der Zustand ist gut, ohne den überrestaurierten Glanz, der bei solchen Autos eher verdächtig wäre.

Die letzte Revision wurde im November 2023 gemacht, gültig bis 11/2026. Kurz gesagt: Er ist bereit für neue Abenteuer – ob in der Toskana, in der Provence oder beim britischen Oldtimer-Treffen in Goodwood.

Fazit – Ein Auto wie ein britischer Gentleman

Der Morris Minor Traveller ist kein Auto, das man kauft, um schnell zu sein. Man kauft ihn, weil er eine Haltung verkörpert: Gelassenheit, Humor und ein bisschen Exzentrik.

Wenn du also ein Auto willst, das mehr Geschichten erzählen kann als jeder moderne SUV – bitte sehr. Und falls du immer noch überlegst: Dann kauf dir eben einen Passat Variant. Aber beschwer dich nicht, dass keiner guckt, wenn du damit vorfährst.