1974 | Jensen Interceptor MK III

1974 Jensen Interceptor S Cabriolet V8 – Der britische Gentlemen mit amerikanischem Herz

Manche Autos sind laut. Manche sind schnell. Und dann gibt es den Jensen Interceptor S Cabriolet – ein Auto, das sich nicht nur fahren lässt, sondern zelebriert werden will. Er ist kein Oldtimer, er ist ein Statement. Ein Cocktail aus britischem Charme, amerikanischer Muskelkraft und handwerklicher Perfektion, der genau 50-mal gemixt wurde. Und dieser hier? Ist Nummer 9. Die einzige linksgelenkte Cabrio-Version weltweit.

Eine Geschichte, die in England beginnt – und in Frankreich weiterlebt

Im Jahr 2007 nahm sich Cropredy Bridge, ein auf Jensen spezialisierter Restaurationsbetrieb mit Aston-Martin-Genen, etwas ganz Besonderes vor: Der Interceptor Mk III sollte auferstehen – nicht als billiger Nachbau, sondern als moderne Hommage an einen der unterschätztesten GTs der 70er Jahre.

Was folgte, war keine einfache Restauration, sondern eine Neudefinition: Der originale Chrysler-V8 flog raus, das Fahrwerk wurde komplett neu konstruiert, und die britische Eleganz blieb erhalten. Mein Vater beauftragte diesen Umbau persönlich. Seitdem ist der Wagen in Familienbesitz und wurde sowohl in England als auch in Frankreich regelmäßig gewartet. 21.000 Kilometer. Mehr nicht. Aber jeder davon war eine Feier der Fahrkultur.

Technik, die begeistert – oder schlichtweg verblüfft

Vergiss alles, was du über klassische GTs weißt. Hier ist das Datenblatt eines modernen Muscle-Coupés im Smoking:

• Motor: 6.0L GM LS2 V8 (414 PS)
• Getriebe: 4-Gang-Automatik mit Overdrive
• Fahrwerk: Doppelquerlenker vorn, Einzelradaufhängung hinten, alles mit einstellbaren Dämpfern
• Bremsen: AP Racing – 330 mm vorne mit 6-Kolben, 280 mm hinten
• Differential: Selbstsperrend, natürlich

Kurz gesagt: Dieser Jensen sieht aus wie 1974, fährt aber wie ein 2007er Corvette GT. Die großzügige Leistung trifft auf modernes Fahrverhalten – und das alles offen, mit Wind in den Haaren und V8-Klang im Nacken.

Design – Understatement trifft auf Muscle

Der dunkelblaue Metallic-Lack schimmert wie ein Abendanzug in der Dämmerung. Dazu ein schwarzes Stoffverdeck, verchromte Details und 17-Zoll-Alufelgen im Werkslook mit dicken Pirellis. Alles sitzt. Alles passt. Alles wirkt wie aus einem Guss.

Innen geht es luxuriös weiter: Beiges Leder mit gesteppten Einsätzen, farblich abgestimmter Teppich, schwarze Armaturentafel mit klassischer Smiths-Instrumentierung.

Und dann diese kleinen Details: Aschenbecher in den Türen, ein Startknopf, ein moderner Sony-Player mit iPod-Anschluss – willkommen in der perfekten Mischung aus Oldschool und Moderne.

Zustand & Historie – gepflegt mit Herzblut

Seit der Fertigstellung im Jahr 2008 wurde der Wagen ausschließlich von Cropredy Bridge und französischen Spezialisten gewartet. Zuletzt erfolgte 2022 eine umfassende Überholung mit neuen Bremsbelägen hinten, frischen Flüssigkeiten, Lackpflege und einer Innenraumaufbereitung.

Ja, es gibt einen kleinen Kratzer im Lack und etwas Patina auf dem Fahrersitz. Aber ganz ehrlich: Ein Mann mit Geschichte darf auch Falten haben.

Fazit – Mehr als selten, mehr als besonders

Dies ist nicht nur einer von 50. Es ist der einzige linksgelenkte Interceptor S Cabriolet auf diesem Planeten. Ein Einzelstück. Ein Unikat. Und ein fahrendes Denkmal für das, was Automobilbau sein kann, wenn man keine Kompromisse eingeht.

Wenn du also ein Auto suchst, das mehr Gespräche auslöst als jeder Ferrari und mehr Charakter hat als ein ganzer Jahrgang deutscher Ingenieurskunst, dann solltest du hier genau hinschauen.