1953 | Healey 2,4 Liter Abbott

Healey Abbott 2.4 – Der britische Gentleman mit Mille Miglia im Blut

Es gibt Autos, die flüstern von vergangenen Zeiten. Und dann gibt es den Healey Abbott – ein Cabriolet, das nicht nur von der Vergangenheit erzählt, sondern sie mit jeder Aluminiumwelle der Karosserie atmet. Während Austin Healey und Jensen Healey längst ihren Platz im kollektiven Bewusstsein der Klassikerwelt gefunden haben, ist der Healey Abbott so etwas wie der gut gekleidete Vorfahr, von dem man erst nach ein paar Gläsern Port erfährt.

Der vergessene Pionier – Bevor Healey zur Marke wurde Die Welt taumelt noch zwischen Nachkriegszeit und Wirtschaftswunder. In Großbritannien bauen Männer mit ölverschmierten Händen und Ideen in den Köpfen Autos, die heute als Kunstwerke gelten. Donald Healey – Pilot, Rennfahrer, Visionär – entwarf gemeinsam mit dem Fahrwerkspapst Sammy Sampiero ein Chassis, das vom 16-Zylinder-Audi-Rennwagen inspiriert war. Der Designer Ben Bowden sorgte für die Form, die in den Windkanälen von Armstrong-Whitworth auf Aerodynamik getrimmt wurde.

Was daraus entstand, war ein Aluminiumkunstwerk auf Rädern – handgefertigt von Abbott of Farnham, mit einem kernigen 2.5-Liter-Riley-Motor, 105 PS stark und bereit, im feinsten Anzug die Mille Miglia zu bezwingen.

Seltenheit hat einen Namen – und eine Nummer Nur 77 Stück wurden gebaut. Dieses Exemplar ist wahrscheinlich die Nummer 44 – und laut Healey Owner’s Club einer von nur 25 weltweit bekannten Überlebenden. Doch nicht irgendeiner – sondern einer der besten. Jahrzehntelang in Familienbesitz, später Teil einer deutschen Healey-Sammlung – stets fahrbereit, stets gepflegt.

Zwischen 2023 und 2024 wurde der Wagen aufwändig restauriert – mit einem Respekt vor der Geschichte, der seinesgleichen sucht. Ob neu aufgebauter Edelstahl-Auspuff, überholte Vergaser, nachgerüsteter Bremskraftverstärker, versiegelter Tank oder komplett entlackte und neu lackierte Karosserie in Originalfarbton „Bronce“ – hier wurde keine Schraube dem Zufall überlassen. Selbst die Elektrik wurde neu verlegt – nicht mehr unterm Fahrzeug, sondern dezent im Innenraum.

Der Innenraum – britisches Leder und deutscher Fleiß Neues Verdeck, neue Teppiche, frisch gepolsterte Sitze in edlem Leder. Türgriffe und Stoßstangen? Neu verchromt oder als NOS-Teile ersetzt. Sogar das Lenkrad wurde restauriert. Und als stilvolles i-Tüpfelchen: Ein zeitgenössisches Blaupunktradio – keine Retro-Spielerei, sondern ein echtes Originalteil mit ebenso originalem Lautsprecher.

Ein Auto, das Mille Miglia „eligible“ ist, aber mit TÜV und H-Kennzeichen auch sonntags durch die Weinberge cruisen darf.

Fazit – Der Healey, den nur wenige kennen, aber alle lieben würden Der Healey Abbott ist kein Fahrzeug für Angeber. Er ist für Kenner. Für Menschen, die nicht einfach einen Oldtimer wollen, sondern ein fahrbares Stück Automobilgeschichte mit Luftfahrt-Windkanalvergangenheit, Riley-Technik und Aluminiumkleid.

Er ist der Gentleman unter den Klassikern – ein Auto, das nicht laut sein muss, um Eindruck zu machen. Und dieses Exemplar? Ist vermutlich der beste noch existierende. Wer ihn fährt, fährt nicht nur ein Auto. Er fährt ein Statement.