1973 | Citroën DS 21 Pallas

Citroën DS 21 Pallas – Das Raumschiff, das Frankreich erfand

Es gibt Autos, die ein bisschen anders sind. Und dann gibt es die Citroën DS – ein Auto, das bei ihrer Vorstellung 1955 ungefähr so wirkte, als wäre es von einem Team Außerirdischer in weißen Kitteln ausgerechnet nach Paris gebeamt worden. Dieses Exemplar hier, eine DS 21 Pallas aus dem Jahr 1973, ist keine bloße Limousine. Sie ist ein Denkmal. Ein Beweis dafür, dass Mut, Genie und ein Hang zu totalem Wahnsinn manchmal doch in Serie gebaut wurden.

Die Geschichte – Von St. Denis nach Deutschland und wieder zurück ins Leben

Im Dezember 1988 hat der heutige Besitzer dieses rollende Kunstwerk aus erster Hand in Frankreich erworben. Damals hatte die DS schon 115.000 Kilometer auf der Uhr – und eine Kupplung, die ungefähr so griffig war wie ein altes Baguette. Kein Problem: Anfang der Neunziger wurde der Wagen in Deutschland reanimiert, ordentlich konserviert (Fließfett, versteht sich), lackiert und über die Jahre mit einer Liebe gepflegt, die sonst nur Yorkshire-Terriern zuteilwird.

Und wenn man die Historie liest, merkt man schnell: Hier hat sich jemand nicht mit halben Sachen begnügt. Harry Limmen kümmerte sich ums halbautomatische Getriebe, Petermann schraubte an der Lenkung, der Tank wurde erneuert, das legendäre Hollandia-Stahlschiebedach abgedichtet – kurz: Man hat der DS alles gegeben, was sie brauchte, um weiter über den Asphalt zu schweben.

Technik – Französisches Schweben mit deutscher Gründlichkeit

Unter der Haube lauern 2.175 Kubikzentimeter, die 104 PS an die Vorderräder schicken. Klingt nicht nach viel, aber bei einer DS geht es nicht um brutale Beschleunigung – es geht um den Auftritt. Und um das Fahrgefühl, als würde man auf einer besonders gut gepolsterten Wolke unterwegs sein.

✅ Hydrauliksystem? Natürlich in Bestform – inklusive großer, geteilter Hydraulikkugeln.
✅ Michelin-Reifen der Größe 185 HR 15 – montiert auf gesandstrahlten, pulverbeschichteten 5,5-Zoll-Felgen.
✅ Superbenzin – denn auch ein französisches Raumfahrzeug trinkt keinen Fusel.

Dazu kommt die legendäre Citroën-Lenkung, die weniger Auto als Telepathie ist. Sie denkt, wohin Sie wollen – und fährt dort hin, bevor Sie selbst den Entschluss gefasst haben.

Innenraum – Schwarzes Leder, graue Teppiche und die Zukunft von gestern

Die schwarze Lederausstattung ist original – mit Sitzhöhenverstellung und Lederkopfstützen, damit man beim Schweben auch stilvoll sitzt. Überall Citroën-Colorverglasung, keine nachträglich aufgeklebte Folien-Tristesse. Die grauen Pallasteppiche sehen aus, als wären sie direkt aus einem Pariser Loft ins Auto gefallen.

Aber der Clou sind die liebevollen Details:

✅ Eine Warnleuchte für die angezogene Handbremse – willkommen im 21. Jahrhundert, anno 1973.
✅ Italienische Edelstahlblinker in Weiß – weil Frankreich schon immer ein bisschen Mode brauchte.
✅ Ein zusätzliches Überlandhorn – für alle, die Sie trotzdem übersehen.
✅ Zusatzlüfter für die Beifahrerseite – Service de Luxe.
✅ Wassertemperaturanzeige, Batterierhaltungsgerät, Bose-Soundanlage mit Verstärker, fernbedienbares Radio mit CD-Wechsler und Camouflage-Funktion – kein Scherz.
✅ Nichtraucherauto – man hat es gerochen und sofort gespürt: Hier hat keiner Gauloises reingeascht.

Fahrerlebnis – Wie ein fliegender Teppich mit Nummernschild

Diese DS fährt nicht einfach – sie zelebriert das Fortbewegen. Jede Fahrt ist ein sanfter Abgesang auf alles, was heute SUVs genannt wird. Statt harter Stöße gibt es hier nur hydraulisches Schweben. Statt prolliger 300-PS-Orgien hat man französische Grandezza – und ein Gefühl, als hätte man Paris unter sich ausgerollt.

Fazit – Wer die DS nicht versteht, hat das Leben nicht verstanden

Dies ist kein Auto für Leute, die morgens Golf-GTI-Prospekte wälzen. Dies ist ein Auto für Menschen, die sich trauen, anders zu sein. Für Menschen, die wissen, dass Citroën mit der DS das Auto neu erfand – und dabei gleich ein Stück Kulturgeschichte mitlieferte.

Wer diesen Wagen kauft, kauft nicht nur Blech, Leder und Hydraulik. Er kauft ein Manifest. Und wenn Sie jetzt noch zweifeln – kaufen Sie sich lieber einen Passat.