Description

Alter Kamerad
Wir kommen mal zurück zu einem unserer ältesten Bekannten, dem Camaro. Nicht alt im Sinne des Jahrganges, da gab’s schon so manch ältere. Nein, wir meinen dies eher im Sinne von diesem Süsswarenladen hier, der Camaro war das erste Auto, welches hier auf der Website zum Verkauf angeboten wurde und damit ist der Camaro quasi ein Gründungsmitglied. Das war übrigens damals «mein» Camaro, er diente uns ein wenig als Versuchsballon für das ganze Konzept dieser Firma. Mittlerweile sind wir ein gutes Stück weiter, wir haben in vielerlei Hinsicht dazu- und vor allem, eine Menge netter Menschen kennengelernt. Und was den kompakten Chevy anbelangt, auch hier haben wir im Laufe der letzten sieben Jahre eine Menge Know-How angestaut, zwischenzeitlich können wir sogar einen 327er, einen 350er und einen 396er im Klang unterscheiden. Man kann sich die Birne auch mit nützlichem Wissen vollpacken, aber wir ticken da halt auch ein wenig anders. Wusstest du zum Beispiel, dass «Stuzzicadenti» italienisch für Zahnstocher ist? Nein? Bitteschön, du hast gerade Platz im Hirn verschwendet für etwas sinnvolles, zum Beispiel die Telefonnummer der Feuerwehr in Timbuktu. Was den Camaro anbelangt, da können wir jetzt aber auch sinnvolle Informationen liefern. Zum Beispiel, dass dieses blaue Gerät hier genau so dasteht, wie es vom Werk in Norwood hergekommen ist.

Smallblock
Viele denken, dass ein Smallblock dafür steht, dass der Motor eben nur wenig Hubraum hat. Mitnichten, das «Small» steht dafür, dass die Maschine in ihren Ausmassen einfach kompakter gebaut ist. Es kann also auch sein, dass ein im Hubraum grösserer Kollege dennoch nicht grösser von links nach rechts und von vorne nach hinten ist. Und das hat Vorteile, V8’s jener Zeit sind sowieso nicht gerade dem Leichtbau verschrieben, also von Haus aus ziemlich schwer. Und das macht sich einfach bemerkbar, wenn da so ein Brocken auf der Vorderachse den Sprit möglichst ineffektiv, aber laut zum Teufel schickt. So mancher V8 fühlt sich einfach nicht sonderlich agil an, deswegen weil man permanent das Gefühl hat, dass da jemand ein Pferd vor den Kühler genagelt hat. Deswegen, ein Smallblock ist nichts Negatives, er macht so einen Camaro einfach ein wenig leichter auf der Vorderachse und im Gegensatz zu einem Pendant mit Bigblock fühlt er sich mehr danach an, als ob da nur so ein putziges Pony am Kühler hängt. Kommt daher der Name Camaro, also ein Tier welches Mustangs frisst? Nah, das ginge jetzt zu weit.

Ponys, Feuervögel und Autos, die nicht fahren.
Heute ist jeder Hersteller dazu geneigt, auf derselben Plattform soviele Modelle wie möglich draufzupacken und damit den Gewinn zu maximieren. Und man mag es kaum glauben, aber beim Camaro war das nicht anders. Der Pontiac Firebird greift auf dasselbe Chassis und sogar auf eine Menge der Karosserie- und Innenraumteile zurück. Lediglich in den Motorisierungen und einigen Fahrwerkskomponenten wurden den Ingenieuren etwas Spielraum eingeräumt, um die Autos nicht zu sehr nach eineiigen Zwillingen aussehen zu lassen. Und dann war da noch der Chevy Nova mit seiner unglücklichen Namensgebung (span. Nova = fährt nicht). Der oder die Nova war die Verwandtschaft zum Camaro nur schwer anzusehen, vor allem deswegen, weil ihr diese hübsche Formensprache und so manch ikonisches Designelement fehlte. Hatte so ein Camaro, so wie dieser, ein RS/SS Package, dann gab es diese wirklich grossartigen Scheinwerferabdeckungen und ein schickes Dekor. Der Dom auf der Haube war beim Camaro an sich nichts neues, ist aber dennoch unverwechselbar. Schlussendlich ist alles Geschmackssache, so wie das Führen von Gülle oder Salatdressing auf einer Pizza, aber man kann mit Fug und Recht behaupten, der Camaro der ersten Generation gehört zu den schönsten Autos, welche jemals an einer Ölkrise schuld sein sollten.

Der Innenraum
Die späten 60er und frühen 70er haben sich gerade in den Innenräumen eine Menge geleistet. Kaum eine netzhautablösende Farbe, welche vor allem die Amerikaner in Vinyl eingemischt und in die Passagierkapsel gekloppt haben. Grün, Blau, Gold, Rot, Weiss und gerne auch mal untereinander kombiniert. So wirklich gesellschaftstauglich blieb schlussendlich nur eine Farbe, welche eigentlich gar keine ist; Schwarz. Schwarz geht immer, innen wie aussen. Schwarz lässt sich auch mit allen Aussenfarben ziemlich gut kombinieren und der grösste Vorteil sowieso ist, dass ein schwarzer Innenraum gegen Verfärbungen immun zu sein scheint. Ein dicker Nachteil hat das alles allerdings, wer öfters mal Schönwetterfahrten macht, und damit auch dieses Auto in der Sommersonne stehen lässt, wird sich nach dem Kuchen in der Gartenwirtschaft erstmal hinsetzen, nur um dann in bester Martial-Artist-Manier wieder aus dem Auto zu springen, weil der Hintern dampft. Um das zu vermeiden, gibt es zwei Dinge zu beachten; erstens, die Sitze nach vorne klappen, dann ballert da unser Zentralgestirn nicht so drauf. Und zweitens, eine Klimaanlage. In diesem Camaro ist eine solche verbaut und grundsätzlich funktionsfähig, benötigt aber aktuell eine neue Portion Kühlmittel.

Die Ergonomie indes gibt bei so einem Chevy keinerlei Rätsel auf. Es gibt Licht, Hupe, Scheibenwischer, ein Radio und eben eine Lüftung. Die Scheiben werden per Hand hoch- und runtergekurbelt und laufen dabei innerhalb ihrer Führungen butterweich. Erstaunlich, es sind auch nach einer Lanzenwäsche keine Wassereinbrüche im Innenraum festzustellen, was bei diesen Autos nicht ganz selbstverständlich ist.

Der optische und funktionelle Zustand ist frei von Klagen, nichts ist gerissen, perforiert, gebrochen oder ohne Funktion. Der Dachhimmel weisst hinten links an der C (oder B?) Säule ein paar Falten auf. Alle Schalter (also die paar wenigen) gehen sanft aber angenehm mechanisch. Die Beleuchtung der Haupt- und Zusatzarmaturen ist gleichmässig hell und kann stufenlos ohne Flackern über den Lichtschalter reguliert werden. Drehzahlmesser, Tacho und Warnleuchten tun das, was sie sollen und die Hupe hupt wie Sau. Der Warnblinker blinkt an allen vier Ecken, sollte es dann mal was zu warnen geben, was wir nicht hoffen. Dass die Elektrik im Allgemeinen so einwandfrei funktioniert liegt daran, dass man die letzten Jahre eine Menge frisches Kupfer in den Chevy eingezogen und ihm damit so manche Flausen ausgetrieben hat.

Dynamik
Der Chevy 5,7 Liter ist für vieles bekannt, dafür dass er lange Zeit der meistgebauteste Motor aller Zeiten war. Und damit auch einer der zuverlässigsten und robustesten Kollegen aus dem V8-Lager. Wofür er auch bekannt ist, ist seine latente Drehmomentschwäche in tiefen Drehzahlen. Und, das ist jetzt gemeckert auf allerhöchstem Niveau, die Maschine hat immer noch mehr Antritt als so mancher moderner V8 mit Zwangsbeatmung im Turbokeller. Aber so richtig Leistung liefert der 350er erst, wenn man ihn ein wenig tritt. Das Triebwerk ist untenrum ein wahrhafter Cruiser mit einem Bombensound, obenrum wird er aber dann so richtig munter und ich möchte ihn jetzt nicht unbedingt als drehzahlfreudig bezeichnen, aber jenseits der 3500 Umdrehungen ist definitiv eher jemand zu Hause als darunter. Das Auto ist nicht langsam und wer gezwungenermassen mal ein paar Meter auf der Autobahn zurücklegen muss, wird feststellen, dass das Drehzahlniveau angenehm tief ist. Ein aktueller Honda Civic mit seinem asthmatischen Vierzylinder dreht höher.

Aber jetzt muss das alles ja auch noch Lenken und Bremsen, sonst resultiert der ganze Spass in einer Menge übler Geräusche rund um das Thema Kaltverformung. Und das mag keiner, das macht Aua und eine Menge Post von allerlei Leuten, welche am Schreibtisch sitzen. Also, Lenken tut das erstaunlich gut, der SS reagiert willig auf Lenkbefehle und hat da auch kein Spielraum um die Mittellage. Korrespondenz von der Lenkung darf man allerdings keine erwarten, die Servolenkung scheint in etwa gleich viel Leistung zu haben wie eines dieser Elektroeier aus dem VAG-Konzern und es ist auch völlig egal, ob man das Volant im Stand oder während der Fahrt dreht. Der Widerstand scheint gegen null zu tendieren und damit hat man auch absolut keine Ahnung, ob man nun auf trockenem Asphalt oder einer Eisplatte unterwegs ist.

Die Bremse vorne ist Scheibe und das auf beiden Rädern. Sie lässt sich wie bei einem modernen A nach B Auto dosieren und bleibt richtungsstabil. Und was vorne Scheibe ist, ist hinten der Perkussion verschrieben; Trommeln. Auch diese ziehen gleichmässig und neigen ausnahmsweise auch nicht zum Überbremsen, etwas was alte Amerikaner gerne mal tun um dem Fahrer das Adrenalin in die Pupillen schiessen zu lassen.

Burnouts stehen bei solchen Autos generell nicht auf dem Testprotokoll, aber ich bin mir sicher, wer den Verschleiss nicht scheut, der wird auch mit dem rund 300 PS starken 350er einen Strafzettel wegen «Nichtbeherrschen des Fahrzeugs» hinbacken können.

Zustand

(...)

Eine sehr ausführliche Zustandsbeschreibung inklusive Wartungshistorie, welche hier wegen der Zeichenbeschränkung leider keinen Platz findet, findet sich stattdessen auf unserer Website unter https://gasolinekitchen.com/for-sale---1969-chevy-camaro-ss-350.html. 

(...)

Originales und Originelles

Dieser 69er SS 350 ist so wie er sein muss. Und das nicht nur aus der Sicht eines Nerds, sondern auch in Anbetracht der Produktionsdaten. Diese weisen aus, dass der Camaro in seiner ursprünglich gebauten Form daherkommt, lediglich der Innenraum ist nun schwarz statt hellblau und das Radio ist nicht mehr das originale, sondern eines in originaler Optik, aber mit zeitgemässer Technik (Bluetooth, USB; Freisprecheinrichtung etc.). Das Auto besitzt das RS-Paket, hat also die Hide-away-Scheinwerfer, die Dekorstreifen an der Seite und den Heckspoiler. Dazu gibt es Optionen wie die Klimaanlage, die zweistufigen Scheibenwischer, den Day/Night Innenspiegel und die Bucket Seats mit Kopfstützen. Und selbstverständlich, Aschenbecher. An dem Auto sind, abgesehen vom Radio und den High Jackers an der Hinterachse, keine ärafremden Modifikationen verbaut, die authentischen Rallywheels entsprechen ebenfalls jener Zeit. Selbstverständlich ist auch ein originales Handbuch vorhanden, für jene, welche sich an einem gemütlichen Abend ein wenig Sicherheitscomedy der späten Sechzigerjahre zu Gemüte führen möchten. In Summe ist dieser 350er SS ein wunderschönes Auto aus jener Zeit, als noch keine Sau über Gluten, Veganismus und SUV’s gesprochen hat. Es ist einfach ein in vielerlei nicht makelloser, aber dennoch perfekter Camaro ohne Investitionsstau und vor allem, keines jener Fässer ohne Boden, welche einem den Spass an einem solchen Camaro versauen könnten.

Noch mehr Bilder dem SS findest Du auf unserer Website. Solltest Du Interesse oder Fragen zu diesem Fahrzeug haben, benutze bitte das untenstehende Formular oder klingel mal kurz durch. Wir werden uns selbstverständlich zeitnah bei Dir melden. 

Vehicle details

Vehicle data

Make
Chevrolet
Model series
Camaro
Model name
Camaro SS
Manufacturer code
Serie I
First registration date
12/1969
Year of manufacture
1969
Mileage (read)
22,300 km
Chassis number
124379N608567
Engine number
Not provided
Gearbox number
Not provided
Matching numbers
No
Previous owners
Not provided

Technical details

Body style
Coupe
Power (kW/hp)
217/295
Cubic capacity (ccm)
5733
Cylinders
8
Doors
2
Steering
Left (LHD)
Gearbox
Automatic
Gears
3
Transmission
Rear
Front brakes
Disc
Rear brakes
Drum
Fuel type
Petrol

Individual configuration

Exterior color
Blue
Manufacturer color name
Dusk Blue
Power Assisted Steering
Yes
Interior color
Black
Interior material
Imitation leather
Air conditioning
Yes

Condition, registration & documentation

Condition category
Restored
Has Report
Historical license plate
Registered
Ready to drive

Self assessments

Engine (Seller assessment)
Paintwork (Seller assessment)
Interior (Seller assessment)
Technique (Seller assessment)

Location

Logo of Gasoline Kitchen

Gasoline Kitchen

Markus Kunz

Untergasse 66

8888 Heiligkreuz

🇨🇭 Switzerland

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