Gutbrod Oldtimer kaufen

Geschichte von Gutbrod – Ein Meilenstein des deutschen Automobilbaus

Wilhelm Gutbrod gründete 1926 seine Firma in Ludwigsburg, zunächst mit Fokus auf Motorräder unter der Marke 'Standard'. 1933 zog die Produktion nach Feuerbach bei Stuttgart um, wo zwischen 1933 und 1935 die Standard Superior-Modelle mit Heckmotor gebaut wurden. Während des Zweiten Weltkriegs erfolgte eine Zwangsproduktion sogenannter Einheitsmodelle. Nach 1945 hielt sich Gutbrod mit der Überholung von Güterwagen über Wasser, bis ab 1947 – nach US-Genehmigung – wieder Kleinlieferwagen produziert wurden. Besonders mit dem Gutbrod Superior ab 1950 – einem Kleinwagen mit innovativer Technik – gelang dem Unternehmen Aufmerksamkeit. 1953 brachte Gutbrod das weltweit erste Serienfahrzeug mit mechanischer Benzineinspritzung auf den Markt (entwickelt von Dr. Hans Scherenberg). Trotz technischer Innovationen blieb der wirtschaftliche Erfolg aus – 1954 wurde die Automobilproduktion eingestellt.

Modellgeschichte: Vom Atlas zum Superior

Gutbrods Nutzfahrzeugprogramm begann mit drei- und vierrädrigen Transportmodellen direkt nach dem Krieg sowie dem kompakten Atlas-Kleinlieferwagen (ab 1949, als Frontlenker mit luftgekühltem 600-ccm-Zweitaktmotor). Parallel lief die Entwicklung des Superior: Dieses zweisitzige Auto wurde von 1950 bis 1954 in 7.726 Exemplaren gebaut – auch als Kombi (Westfalia) und Cabriolimousine (Karosseriefabrik Weinsberg). Der Superior Luxus 700 ab 1953 glänzte durch einen größeren 663-ccm-Motor mit bis zu 10 PS mehr Leistung dank Einspritztechnik.

Besonderheiten und Highlights der Gutbrod-Modelle

Gutbrod steht für alltagstaugliche Kleinwagen mit technischer Finesse. Besonders hervorzuheben ist die Pionierrolle der Marke: Als erster Hersteller weltweit brachte Gutbrod ein Serienfahrzeug mit Benzineinspritzung auf den Markt – drei Jahre vor Mercedes. Die Fahrzeuge überzeugten durch ihr geringes Gewicht, übersichtliche Karosserien und fortschrittliche Motorentechnik, darunter der Frontantrieb und effiziente Zweitaktaggregate.

Technische Daten – Gutbrod Superior

Sondermodelle und seltene Varianten

Sonderstatus genießen die Superior-Modelle mit mechanischer Benzineinspritzung – insbesondere die Luxus 700-Version mit 663-ccm-Motor. Cabriolimousinen mit hochwertiger Innenausstattung aus beigem Leder und rotem Stoff sind heute ebenso rar wie Superior Kombis von Westfalia oder Modelle mit lückenlos dokumentierter Historie.

Schwachstellen und typische Probleme

Die mechanische Einspritzanlage des Superior erfordert einwandfreie Wartung, um Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Zweitaktaggregate sind – wie bei vielen Modellen dieser Ära – empfindlich gegenüber falschem Öl/Fettgemisch. Rostschutz ist bei der Karosserieelementen kritisch, insbesondere an Rahmen, Schwellern und Radläufen. Ersatzteile für Getriebe und Einspritzung sind oft schwer zu finden, ebenso Interieurteile für die seltenen Cabriolimousinen.

Fahrverhalten, Motor und Getriebe – So fährt sich ein Gutbrod

Der Superior überzeugt durch agiles Fahrverhalten für seine Zeit: Frontantrieb, niedriges Leergewicht und direkter Kurveneinlenkung sorgen für handliches Handling. Mit 20–30 PS (je nach Motorausführung und Einspritztechnik) ist der Vortrieb solide für einen Kleinwagen der 1950er. Die Pressestimmen lobten die Fahrdynamik, bemängelten aber die Geräuschentwicklung ab höheren Geschwindigkeiten sowie Komfortdefizite bei langen Strecken. - Gutbrod Superior Standard: 593-ccm-Zweitakt, ca. 20 PS, handlich und wartungsfreundlich

• Gutbrod Superior Luxus 700: 663-ccm-Zweitakt, bis zu 30 PS, mechanische Einspritzung
• Gutbrod Atlas Kleintransporter: Frontlenker, 600-ccm-Zweizylinder, vielseitig und wirtschaftlich

Design, Interieur und Sonderausstattung

Gutbrod-Superior-Modelle bieten sachlich gestaltete Karosserien mit harmonischer Linienführung – besonders markant: die Versionen als Kombi (Westfalia-Aufbau) und Cabriolimousine (Weinsberg). Innenausstattungen aus beigem Leder, kombiniert mit rotem Stoff, unterschieden speziell ausgestattete Fahrzeuge. Zubehör-Optionen umfassten Radios, Faltdächer und individuelle Lackierungen wie Elfenbein. Holzapplikationen und spezielle Zierteile kamen bei Luxusvarianten zum Einsatz. Serienmäßig war der Superior auf Zweckmäßigkeit und Alltagstauglichkeit ausgerichtet.

Weitere relevante Fakten

Gutbrod sicherte durch eine eigene Vertriebsgesellschaft die Ersatzteilversorgung bis heute. Originalfahrzeuge mit lückenloser Dokumentation – inklusive Restaurierungshistorie – erzielen in Bewertungen Bestnoten. Die Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Teilen ist begrenzt, weshalb Expertenwissen bei der Suche und Instandsetzung unerlässlich ist.

Zusammenfassung

Der Gutbrod Superior repräsentiert deutsche Automobilinnovation pur: technische Pionierleistung, charakteristisches Design und eine spannende Unternehmensgeschichte. Dank seiner Seltenheit und der einzigartigen Einspritztechnik bleibt er ein geschätztes Sammlerfahrzeug – die intensive Nachfrage konzentriert sich nahezu ausschließlich auf Superior-Modelle. Wer einen Gutbrod Oldtimer kaufen möchte, erhält ein Stück Technikgeschichte mit außergewöhnlicher Ingenieurskunst.