2004 | Mercedes-Benz SLR McLaren

Mercedes-Benz SLR McLaren 722 Edition – Wenn die Hölle Flügeltüren hat

Es gibt schnelle Autos. Es gibt seltene Autos. Und dann gibt es den Mercedes-Benz SLR McLaren 722 Edition – ein Auto, das aussieht, als wäre es direkt aus einem Marvel-Film entflohen und gleichzeitig bei Le Mans als VIP geladen. Der 722 ist kein Sportwagen, er ist ein Statement. Eine Drohung auf vier Rädern. Ein Supersportler, der aus einer Zeit stammt, in der Mercedes und McLaren sich noch nicht gegenseitig blockierten, sondern zusammen eine Rakete gebaut haben.

722 – mehr als nur eine Zahl

Warum 722? Nein, es sind nicht die PS (auch wenn man es fast glauben könnte). Die Zahl ist eine Hommage an Stirling Moss und Denis Jenkinson, die 1955 die Mille Miglia in einem Mercedes 300 SLR mit der Startnummer 722 (Startzeit: 7:22 Uhr) gewonnen haben – mit einem Schnitt von über 157 km/h. Im Jahr 1955! Auf öffentlichen Straßen!

Mit dieser Zahl auf dem Blech und McLaren in der Garage war klar: Der SLR 722 Edition sollte nicht nur schnell sein – er sollte legendär werden.

Technik – Ein Formel-1-Schwert im Maßanzug

Unter der endlos langen Motorhaube lauert ein handgefertigter 5,5-Liter-Kompressor-V8 von AMG, der in der 722 Edition auf brutale 650 PS aufgeblasen wurde. Das maximale Drehmoment? 820 Nm. Null auf Hundert? 3,6 Sekunden. Endgeschwindigkeit? 337 km/h.

Aber das ist nur die halbe Geschichte. Der SLR 722 ist kein Leichtgewicht à la McLaren F1 – er wiegt knapp 1,7 Tonnen. Aber mit einer Karosserie aus Carbon, einem Aktive-Aerodynamik-Spoiler, Keramikbremsen groß wie Pizzateller und einem Fahrwerk, das eher an GT1-Rennwagen erinnert, zersägt er trotzdem jede Autobahn wie ein Laserschwert.

Design – Batman würde ihn fahren

Lange Haube, kurzes Heck, Flügeltüren, Kühlergrill wie ein Haifischmaul – der SLR 722 ist das automobile Pendant zu einem Maßanzug aus Kevlar. Die dunklen Felgen, roten Bremssättel und 722-Badges sind nicht dezent – sie sind Warnhinweise.

✅ Kohlefaser überall
✅ Sidepipes, die bei jedem Gasstoß die Hölle freilassen
✅ Motor sitzt hinter der Vorderachse – wegen Balance und Rennsport-Gene

Im Innenraum? Eine Mischung aus Jet-Cockpit und Luxus-Lounge. Leder, Alcantara, Carbon – alles da, alles auf Angriff. Selbst der Startknopf liegt unter einer roten Klappe in der Mittelkonsole. Als müsste man den Raketenstart manuell freigeben.

Fahrgefühl – Kontrolliertes Inferno

Ein SLR 722 zu fahren, ist kein Sonntagsspaziergang. Er ist kein Auto für gemütliches Cruisen – er ist ein Supersportwagen mit GT-Ambitionen. Der Kompressor brüllt, der Auspuff ballert, das Fahrwerk ist hart, das Lenkverhalten direkt.

Du sitzt tief, schaust über eine endlose Motorhaube und weißt: Wenn du jetzt das Gaspedal trittst, gibt es keine Ausreden mehr. Es ist kein Auto für Leute mit schwachem Herz oder schlechtem Charakter. Es ist ein Auto für die, die wissen, was sie tun – oder die es verdammt schnell lernen müssen.

Historie & Zustand – Der letzte echte Benz?

Der SLR war das Kind einer kurzen, wilden Liaison zwischen Mercedes und McLaren. Und er ist wahrscheinlich das letzte Mercedes-Modell, das so kompromisslos auf Performance und Prestige gebaut wurde, bevor die Ära der Elektro- und Effizienzstrategie begann.

✅ Limitiert: Nur 150 Exemplare der 722 Edition weltweit
✅ Sammlerzustand: Scheckheft, wenig Kilometer, keine Experimente
✅ Eine Ikone, die nicht nur Wert hat – sondern Geschichte schreibt

Fazit – Der SLR 722 ist kein Auto. Er ist ein Ereignis.

Wenn du ihn einmal gefahren bist, wirken andere Supersportler wie Spielzeugautos. Wenn du ihn einmal gesehen hast, vergisst du ihn nie wieder. Und wenn du ihn dein Eigen nennen darfst, gehörst du zu einer verschwindend kleinen Gruppe von Menschen, die wissen, wie sich die Kombination aus deutschem Wahnsinn und britischer Präzision anfühlt.

Wenn du ihn nicht kaufst, macht es jemand anders. Und der wird ihn fahren – während du in deinem AMG GT am Straßenrand stehst und nur noch die roten Rücklichter siehst.