Austermann Oldtimer kaufen

Geschichte von Austermann

Austermann war eine deutsche Karosseriebaufirma aus Beverungen an der Weser, die sich ab Mitte der 1950er Jahre auf Campingaufbauten spezialisierte. Das bekannteste Modell, der Austermann „Europa“, wurde ab 1959 angeboten und kombinierte das Fahrgestell des VW T1 mit einer windschnittigen Freizeitkabine aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Die Firma nutzte ihre Erfahrung aus dem klassischen Karosseriebau, um kundenindividuelle Reisemobile zu entwickeln, die sich durch ihren kompakten Aufbau und innovative Raumnutzung hervortaten. Etwa 200 Fahrzeuge wurden insgesamt hergestellt, ein Großteil davon ist heute noch auf Oldtimertreffen zu sehen. Die Produktion endete Mitte der 1960er Jahre.

Modellgeschichte

Das zentrale Modell von Austermann ist der Austermann „Europa“, häufig auf Basis des VW T1 Transporters oder anderer Fahrgestelle. Neben dem „Europa“ gab es wenige Prototypen, die zum Teil auf Wunsch gefertigt wurden. Die Produktion war stets handwerklich geprägt und lief in kleinen Stückzahlen. Einen direkten Nachfolger gab es nach Produktionsende nicht, während der „Europa“ als einer der ersten kompakten Reisemobile auf VW-Basis gilt und damit einen nachhaltigen Einfluss auf spätere Campingbusse hatte.

Besonderheiten und Statistik

Der Austermann Europa zeichnet sich durch seinen komplett aus GFK gefertigten Aufbau und das ikonografische Dachdesign mit charakteristischen filigranen Linien aus. Der variable Innenausbau, oft mit Klappbett, Küche und cleveren Staulösungen, machte das Fahrzeug zum begehrten Klassiker für Campingfreunde.

Technische Daten

Sondermodelle und Sammlerstücke

In der so geringen Stückzahl wurden alle Austermann-Modelle faktisch in Kleinserie und damit mit individuellen Anpassungen gefertigt. Einzelstücke mit speziellen Grundrissen, tropfenförmigen Fenstern oder ungewöhnlicher Farbkombinationen sind besonders gefragt. Einige Fahrzeuge erhielten Werks-Zubehör wie Sonnensegel, Dachlüfter oder aufwendige Küchenmodule.

Schwachstellen und typische Probleme

Bei Austermann-Modellen ist die Hauptschwachstelle die Struktur und die Abdichtung des GFK-Aufbaus. Durch jahrzehntelange Witterungseinflüsse kann es zu Haarrissen und Delaminierungen kommen, speziell im Bereich von Fenstern, Dach und Kanten. Die VW-Basis bringt die klassischen Schwachstellen des T1 wie Rost an Schweller, Radläufen und Unterboden sowie Ersatzteilthemen bei Motor und Getriebe mit sich. Der Ausbau im Innenraum ist oft restaurationsbedürftig, da Sperrholz und Möbelstoff altern.

Motorisierung, Fahrgefühl und Handling

Die Fahrzeuge auf VW T1- oder Ford-Basis nutzen leistungsschwache, aber recht zuverlässige Motoren. Die geringe Motorleistung sorgt für gelassene Reisegeschwindigkeiten um 80 km/h, das Fahrwerk ist für zügige Kurvenfahrten nicht ausgelegt. Die hohe Dachlinie und der Ausbau erhöhen die Seitenwindempfindlichkeit. Die Schaltung ist gewöhnungsbedürftig, die Lenkung schwergängig im Stand. Dennoch schätzen Kenner das automobile Reisegefühl und das authentische Wohnmobil-Erlebnis vergangener Jahrzehnte. Der Austermann Europa auf VW T1-Basis bleibt die gefragteste Variante. Die technischen Werte: 1,2–1,5 Liter Boxer, 30–44 PS, vier Gänge, Heckantrieb.

Innenraum, Komfort und Design

Das Design des Austermann Europa strahlt 1950er-Jahre-Zeitgeist aus: Die von Hand laminierten GFK-Flächen, runde Fenster und fließende Formen prägen den äußeren Auftritt. Innen dominieren furnierte Oberflächen, helle Polster und drehbare Sitzgruppen. Häufig finden sich individuelle Beistelltische, Lampen oder Stauraumlösungen. Werksseitige Extras umfassten etwa eine Campingküche, Frischwassertank oder Dachluken. Die Kombination aus luftiger Höhe und cleverem Stauraumkonzept ist einzigartig. Spezialfarben nach Kundenwunsch etwa in Himmelblau, Creme oder Grün sind bekannt.

Weitere Besonderheiten

Austermann-Reisemobile symbolisieren heute die Pionierzeit des deutschen Campings und sind Ausdruck wirtschaftlicher Aufbaujahre, als mobiles Reisen erstmals erschwinglich wurde. Fahrzeuge im Originalzustand sind selten, restaurierte Fahrzeuge erzielen je nach Umfang der Historie Sonderpreise. Clubs und Szene bieten europaweit Unterstützung bei Ersatzteilfragen.

Zusammenfassung

Austermann-Oldtimer bilden eine eigenständige Nische im historischen Wohnmobilsektor. Selten, technisch robust und mit typisch handwerklichem Charme begeistern sie Kenner, die einen individuellen Campingklassiker suchen. Die geringe Stückzahl und Kombination aus klassischem VW-T1-Feeling und innovativer Campingtechnik machen Austermann-Fahrzeuge zu gesuchten Raritäten auf dem Young- und Oldtimermarkt.