1963 | Ford Fairlane 500

Die erste Hälfte der 60er Jahre markiert die goldene Ära des Drag Racing in den USA. Die unter der National Hot Rod Association (NHRA) durchgeführten Virtel Meilen Rennen waren noch nie so populär. Mehr Hubraum, mehr Leistung, mehr Racing war das Credo. Auch die Hersteller aus Detroit mischten im grossen Stil mit und bekamen mit „FX“ (Factory Experimental) ein eigenes Rennklassement um sich dort zu messen. Das Grundprinzip: ein kompaktes Serienfahrzeug allen unnötigen Gewichts zu entledigen und den grössten und leistungsstärksten Motor aus der Produktion einzubauen. So begann das Kräftemessen zwischen Ford, GM und Chrysler. Schliesslich war es die Zeit von „win on Sunday, sell on Monday“. 1962/63 geriet der Fairlane mehr in den Fokus für Fords Drag Racing Programm, wo man bis anhin auf den Galaxie setzte. So wurde ein nagelneuer 1963er Ford Fairlane mit einem 410 cui Mercury V8 ausgestattet, welcher wiederum kurz darauf dem neuen 427 Platz machte. Ausserdem wurden Heizung, Radio, Dämmmaterial und weitere unnütze Bauteile entfernt. Damit der gigantische Motor auch Platz fand wurde die ikonische „Teardrop“ Motorhaube aus GFK angebracht. Gemäss dem NHRA Reglement gab es 7 Zoll Sliks auf der Hinterachse. In diesem Auto liess Ford Testfahrer Bill Humphrey auf dem Detroit Dragway die Virtelmeile in 11 Sekunden hinter sich. Von da an war klar: Der Fairlane war der neue Star am Virtelmeilen Himmel. Das Projekt wurde weitergetrieben und mit dem Modelljahr 64 erschien offiziell der Fairlane „Tunderbolt“. Nur 127 dieser Wagen mit der 427er Maschine verliessen das Werk und sind heute extrem seltene und hochpreisige Sammlerfahrzeuge. Der Prototyp jedoch, das von Tasca Ford gesponserte Auto von Bill Humprey, wurde daraufhin geschlachtet. Leider eine gängige Praxis damals.

Dieser Fairlane 500 ist die Reinkarnation jenes Thunderbolt Prototypen. Er wurde nach Vorbild von Humphreys Wagen neu aufgebaut. Die Sponsoren und Klassenbezeichnungen wurden originalgetreu nachgebildet. Kurz vor seinem Tod hat Bill Humphrey sogar das Armaturenbrett signiert. Die Mechanik wurde zwischen 2021 und 2024 komplett revidiert. Zuletzt wurde ein durchwegs neu aufgebauter 351 Windsor V8 eingebaut. Beatmet wird er über eine Eldelbrock High Rise Ansaugbrücke und einem Holley 4-fach Vergaser. Des Weiteren wurden Optimierungen in Form elektronischer MSD Zündanlage, Edelstahl Fächerkrümmern mit Sidepipes, elektrischer Benzinpumpe und Aluminiumkühlers mit Zusatzlüfters vorgenommen. Die Aufhängungen und Bremsen sind ebenfalls erneuert worden. Vorne gab es ein Upgrade auf Wilwood Scheibenbremsen mit 4-Kolben Zangen und innenbelüfteten Scheiben. Für die Kraftübertragung sorgt das C4 3-Stufen Automatikgetriebe. Wie beim original Auto wurden Radio, Heizung und Dämmung weggelassen. Nur eine Carrosserie auf Mikey Thompson Sliks und die brachiale Leistung des Windsor V8. Kein Schnickschnack. Ein Ordner mit der Dokumentation des liebevoll aufgebauten Wagens ist vorhanden. Der Ford verfügt über das 13.20a Zolldokument. Ein echter Hingucker in mechanischem neuwertigem Zustand. Allein das Drehen des Zündschlüssels lässt die Erde beben und man kann sich das Lächeln nicht verkneifen. Ein sicherlich einzigartiges und aussergewöhnliches Auto für den besonderen Geschmack. Amerikas Motorsport auf seinem Zenit.