1950 | Talbot-Lago T26 Record

Getriebe: 4 Gänge, Schaltgetriebe
Interieurfarbe: beige
Kennzeichen: DZ-87-44

Als STD, Sunbeam-Talbot-Darracq im Jahr 1934 pleite ging, übernahm der italienische Ingenieur Antonio Lago die Markenrechte von Talbot. Lago produzierte weiterhin Luxusautos und war im Rennsport aktiv. So gelang es der Marke sogar einen Grand Prix zu gewinnen und trotz der starken Konkurrenz aus Italien und Deutschland gelang es der Marke sogar, Le Mans zu gewinnen.

Das ultimative Vorkriegsauto der Marke ist der 4.0 Liter Lago Special. Mit 165 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von über 160 Stundenkilometern ein Auto, das seinesgleichen nicht hatte. Im Jahr 1946 wurde das Modell überarbeitet und hieß fortan T26 Record. Mit hydraulischen Bremsen, Wilson-Vorwahlgetriebe und einer 4½ Liter Version mit zwei Nockenwellen des klassischen obenliegenden Ventilmotors mit langem Hub. Die Bezeichnung „T26“ wurde bereits Ende der 1930er Jahre für die GP-Rennwagen verwendet und bezog sich auf den Steuersatz des Autos (26CV).

Wie viele Autohersteller, die in diesem Segment tätig waren und gegen „die Großen“ antraten, standen auch Talbot-Lago schwierige Zeiten bevor. Anfang der 1950er-Jahre geriet Talbot-Lago aufgrund der Steuerpolitik der französischen Regierung in schweres Wetter. Autos mit einem Hubraum von mehr als 3 Litern wurden hart bestraft und wo 1950 433 Talbot-Lagos einen Besitzer fanden, waren es ein Jahr später nur noch 80.

Und dann kommen wir über einen Umweg schließlich zu dem einzigartigen Auto, das Sie hier auf den Fotos sehen. Ein ganz besonderer Talbot-Lago T26 Record von 1950 mit einer einzigartigen Karosserie von Veth & Zoon. Damals war es möglich, eine Werkskarosserie zu wählen, aber auch ein rollendes Fahrgestell, das dann an einen unabhängigen Karosseriebauer geliefert werden konnte. Mit diesem Ansatz stellte sich Talbot-Lago zwischen Größen wie Delage und Delahaye.

Das Auto, das Sie hier sehen, wurde an die niederländische Karosseriefirma Veth & Zoon übergeben, eine Firma die 1840 in Arnheim gegründet wurde. Zunächst wuchs das Unternehmen mit der Herstellung von Pferdekutschen, aber Ende des 19. Jahrhunderts begann man auch mit der Produktion von Karosserien für den motorisierten Transport. Um anzudeuten, dass wir es hier nicht mit einem kleinen Hobbybetrieb zu tun haben: Das schnell wachsende Unternehmen wurde 1914 zum offiziellen Karosseriebauer des niederländischen Königshauses ernannt. Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Unternehmen mit Karosserien auf Basis der exklusivsten Marken wie Bugatti, Hotchkiss, Bentley und Packard beschäftigt. Das Unternehmen existiert noch, hat aber seit den 1960er Jahren keine Autos mehr gebaut.
1950 lieferte das Unternehmen aus Arnheim dieses einzigartige Auto aus. Basierend auf einem T26 Record und ausgestattet mit einem speziellen, sogenannten „Three Position“ Verdeck. Neben offen und geschlossen kann dieses Auto auch in einer Art Targastellung gefahren werden. In den 1990er Jahren wurde das Auto von einem Sammler gefunden, der das Auto als Faux Cabriolet oder ein Auto mit festem Dach fand, das einem Cabrioverdeck ähnelt. Als erfahrener Sammler und Restaurator weckte das Auto seine Neugier und er beschloss, es zu kaufen. Seine Vermutung, dass es sich um ein echtes Cabrio handelte, bestätigte sich nach einigen Recherchen. Die gesamte Konstruktion von dem Cabrioverdeck war unter dem „falschen Dach“ verborgen und als er dies entdeckte, zögerte der Restaurator keine Minute und beschloss, das Auto in seiner vollen Pracht zu restaurieren.
In den nachfolgenden Jahren wurde das Auto komplett restauriert und mit komplett meinen wir wirklich komplett. Karosserie und Chassis wurden getrennt und das Auto wurde genauso wieder aufgebaut, wie es damals die Firma in Arnheim verlassen hat. Der Holzrahmen wurde gründlich restauriert von einem renommierten Spezialisten. Das Gleiche wurde gemacht mit dem Motor, eine komplette Revidierung von einem Spezialisten. Ein sehr ausführliches Projekt, das in 1993 vollendet wurde. Als i-Tüpfelchen wurde das Auto präsentiert bei dem Concours d’Elegance in Pebble Beach, Kalifornien.

Auch heutzutage befindet sich das Fahrzeug noch immer in einem wunderschönen Zustand und es gibt keine Anzeichen dafür, dass das Auto schon wieder vor fast 30 Jahren restauriert worden ist. Das Auto ist in einem neuwertigen Zustand und das gilt sowohl für das Äußere als auch für das sehr stilvolle Interieur. Der 4.482 ccm 6-Zylinder Motor mit 2 Zenith-Stromberg Vergasern leistet 172 PS bei 4.200 U/min und fühlt sich gut an. Der Talbot-Lago hat eine unabhängige Vorderradaufhängung mit vier Trommelbremsen.

Der magische Name Talbot-Lago in Kombination mit der mit ziemlicher Sicherheit einzigartigen Karosserie wird immer eine Kombination sein, die bei Wettbewerben und Veranstaltungen für Aufmerksamkeit sorgen wird.

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