1977 | GAZ Tsjaika GAZ-13

Allgemein: Es handelt sich um einen GAZ-13 „Tschaika“. Diese Modellreihe wurde vom sowjetischen Hersteller „Gorkowski Awtomobilny Sawod“ im Zeitraum von 1959 bis 1981 produziert und war (zumindest als Neuwagen) der Politprominenz als sogenanntes Repräsentationsfahrzeug vorbehalten. Stilistisch ist die Anlehnung an US-Fahrzeuge, insbesondere an den Packard der 50er Jahre, unverkennbar. Auch wenn dieser Wagen als Oberluxusklasse galt, konnte er sich technologisch mit westlichen Fahrzeugprodukten nicht messen. Das Fahrzeug ist, seit der Übernahme aus Bestand des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR, als Ausstellungsobjekt in einem Privatmuseum untergebracht. Ein vorliegendes Ergänzungsgutachten vom 11.12.1990 (Originaldokument) stellt die Änderung des Besitzverhältnisses dar. Dieses Ankauf- bzw. Ersteigerungsdokument-Dokument ist auf den Antragsteller Herr Axel Quittkat wohnhaft in Ilmenauer Straße 11 in W-1000 Berlin ausgestellt (mit Pol. Kennzeichen VA 14-0600 und Fahrgestellnummer 0002973). Eine Ausgabe des Fahrzeuges an Herrn Axel Quittkat wurde mit dem Originalbeleg vom 13.12.1990 dokumentiert. Nach vorliegenden Angaben wurde der GAZ-13 "Tschaika" direkt nach der Übernahme in das heutige Museum als Ausstellungsobjekt verbracht. Die Artikelbeschreibung zur Auktion vom 8.12.1990 des "Berliner Auktionshaus" gibt ein Kilometerstand von 6476 km an, aktuell weist der Kilometerzähler eine Fahrleistung von 6604 km. Nach Aussagen befindet sich das Fahrzeug im Originalzustand von damals- ohne Restaurationsarbeiten. Es wurden originale Fotos mit Datumsaufdruck vom 11.12.1990 vorgelegt, diese dokumentieren den Zustand des Fahrzeuges. Das Fahrzeug befindet sich in einem nicht betriebsfähigen Gebrauchszustand mit Museumscharakter.

Wertbeeinflussende Faktoren: Bei dem hier in Rede stehenden „Tschaika“ handelt es sich um den sogenannten Paradewagen der ehemaligen DDR, dessen Geschichte vollumfänglich dokumentiert ist. Damit nimmt dieses Fahrzeug eine historische Sonderstellung ein und ist preislich nicht mit den am Markt verfügbaren Limousinen zu vergleichen. Da für diesen Tschaika- Paradewagen eine Markttransparenz nicht gegeben ist, wird ein möglicher Fahrzeugwert anlehnend an das Marktgeschehen westlicher Produkte aus diesem Fahrzeugsegment, wie folgt abgeleitet: Hilfsweise werden Marktbeobachtungen typischer Staatskarossen westlicher Produktion wie Mercedes 600, Rolls Royce, Cadillac, Citroen-Langchassis, etc. zugrunde gelegt. Marktgeschehnisse aus diesem Segment lassen den Schluss zu, dass besonders geschichtsträchtige und mit der Weltpolitik in Verbindung stehende Sonderfahrzeuge, mit dem doppelten- und bis zum 5-fachen Wert ihrer zwar evtl. populären aber historisch unbedeutenden „Schwesterfahrzeuge“, belegt werden. Im vorliegenden Fall erscheint, ausgehend von einem Grundwert über 100.000 Euro, ein dreifacher Wert als Verkaufserlös realistisch. Voraussetzung für die Akzeptanz und die damit einhergehende Begehrlichkeit unter Fahrzeugsammlern, ist, wie im vorliegenden Fall gegeben, eine lückenlose oder nahezu lückenlose Dokumentation der Fahrzeuggeschichte, sowie ein weitgehender Originalzustand des Fahrzeugs.