Innocenti 950 Oldtimer kaufen

Geschichte des Innocenti 950

Ende der 1950er-Jahre suchte Innocenti unter Ferdinando Innocenti nach einer Möglichkeit, neben den erfolgreichen Lambretta-Rollern einen offenen Zweisitzer zu produzieren, der italienische Eleganz mit britischer Zuverlässigkeit vereint. Das Projekt nahm Gestalt an, als Tom Tjaarda im Auftrag von Ghia seine erste vollständige Designarbeit schuf. Hergestellt wurden die Karosserien zunächst von OSI, der Zusammenbau erfolgte dann im Innocenti-Werk in Lambrate bei Mailand. Vorbild war die britische Technik des Austin-Healey Sprite: Chassis, Lenkung und Achsen kamen aus England, verpackt in ein unverkennbar italienisches Dress mit subtilen Heckflossen und einer eleganten Linienführung. Von 1960 bis 1963 wurden insgesamt 4.790 Spider mit 950-cm³-Motor gebaut, dazu kam ab 1963 das weiterentwickelte 1100 S-Modell für den heimischen Markt.

Modellgeschichte des Innocenti 950

Der Innocenti 950 wurde 1960 als offener Zweisitzer vorgestellt. Die technische Basis stammte fast komplett vom Austin-Healey Sprite, doch das Styling und viele Karosseriedetails lagen voll im Zeichen italienischer Designtradition. Vorgängermodelle besaß die Reihe nicht – mit dem Spider betrat Innocenti Neuland im Sportwagensegment. Das 1100 S-Modell legte mit stärkerem Motor und Details wie optionalen Leichtmetallrädern und seltenem Hardtop nach. Nachfolger gab es keinen direkten, da Innocenti bereits 1965 den Bau von Sportwagen einstellte und seinen Fokus auf Kleinwagen und Nutzfahrzeuge richtete.

Besonderheiten und Statistiken des Innocenti 950

Der Innocenti 950 überzeugt durch die seltene Kombination aus britischer Technik und italienischem Designhandwerk. Das von Tom Tjaarda gestaltete Cabriolet bietet Fahreigenschaften, die an die britischen MG-Modelle erinnern, hebt sich aber deutlich mit seiner klaren Linienführung, subtilen Heckflossen und italienischer Detailverliebtheit ab. Der niedrige Schwerpunkt, das geringe Gewicht von rund 695 kg und das sportlich abgestimmte Fahrwerk machen den Spider zu einem agilen Begleiter auf kurvigen Strecken. OSI fertigte die Karosserien in Handarbeit, spätere Modelle erhielten vordere Scheibenbremsen. Extras wie das originale Lenkrad, seltene Hardtops und Minator-Leichtmetallfelgen steigern den Seltenheitswert.

Technische Daten des Innocenti 950

Sondermodelle und besondere Varianten des Innocenti 950

Eine Besonderheit bildet das 1100 "S"-Modell, das ab 1963 für den italienischen Markt gebaut wurde. Mit nur 2.047 Exemplaren ist diese Version bedeutend seltener als der ursprüngliche 950 Spider. Sie zeichnet sich durch einen weiterentwickelten Motor, höheres Drehmoment und eine gesteigerte Spitzenleistung aus. Als Extras wurden Minator-Leichtmetallräder und ein abnehmbares Hardtop angeboten. Fahrzeugspezifische Dokumentationen, Serviceunterlagen sowie die Möglichkeit zur ASI-Zertifizierung mit historischem Relevanz-Zertifikat sind weitere Besonderheiten.

Schwachstellen und häufige Problemzonen des Innocenti 950

Typische Schwachstellen können aufgrund des britischen Technikursprungs insbesondere an der Elektrik oder beim Getriebe auftreten. Die Karosserie ist korrosionsanfällig – besonders an den Radläufen, am Schwellerboden und rund um die Scheinwerfer. Viele Fahrzeuge wurden mangels Ersatzteilen teils mit Komponenten britischer Schwestermodelle repariert, weshalb Originalität zu überprüfen ist. Der Zustand des Stoffverdecks, der Sitzbezüge sowie der Einbau des seltenen Hardtops sind prüfenswert. Fahrzeuge mit umfangreicher Service- und Dokumentationshistorie sind im Vorteil.

Motorisierung, Getriebe & Fahrverhalten des Innocenti 950

Der Vierzylinder-Motor stammt direkt aus dem BMC-Programm und überzeugt im 950 mit ordentlicher Drehfreude und guter Elastizität im unteren bis mittleren Drehzahlbereich. Die 43 bis 46,5 PS bei niedrigerem Gewicht sorgen für ein direktes Ansprechverhalten. Die weiterentwickelte 1100 S-Version steigert Leistung, Drehmoment (84 Nm) und Höchstgeschwindigkeit (bis 145 km/h) spürbar. Das manuelle Vierganggetriebe lässt sich präzise schalten, das Handling wirkt durch den kurzen Radstand und das geringe Gewicht besonders agil. Die Trommelbremsen sind ausreichend dimensioniert, ab 1963 wurde vorn auf Scheibe umgestellt. Der Fahrkomfort ist sportlich-straff, aber für die damalige Klasse durchaus tourentauglich. Interessant sind vor allem die frühen 950-Spider und die seltenen, leistungsstärkeren 1100 S-Modelle mit optionaler Zubehör-Ausstattung. Das Angebot am Markt konzentriert sich ganz auf diese Typen, da die komplette Innocenti-Oldtimer-Präsenz mit 100 % auf die 950er-Tradition entfällt.

Ausstattung, Innenraum und Designmerkmale des Innocenti 950

Das Styling des Innocenti 950 stammt aus der Feder von Tom Tjaarda und wurde bei Carrozzeria Ghia umgesetzt: Klare Linien, dezente Heckflossen, eine dynamische Seitenansicht und kompakte Proportionen prägen das Erscheinungsbild. Innen zeigen sich hochwertige Materialien, häufig graue Polsterungen und zeittypisch geformte Instrumente. Das originale Lenkrad, seltene Hardtops und Minator-Leichtmetallfelgen stehen für Exklusivität. Typisch italienische Farbgebung: schwarzes Stoffverdeck, dezente Interieurfarben, teilweise originale schwarze Nummernschilder. Sonderzubehör wie das Hardtop oder Alu-Felgen sind heute begehrte Ausstattungsdetails, die den Charakter weiter veredeln.

Weitere Besonderheiten beim Innocenti 950

Viele Spider verfügen heute über eine umfangreiche Dokumentationshistorie, darunter TÜV-Berichte, Servicehefte, Handbücher sowie Teilekataloge. Der Innocenti 950 besitzt zudem historische Relevanz, was sich auch im ASI-Zertifikat manifestieren kann. Besonders frühe Fahrzeuge tragen noch die charakteristischen schwarzen italienischen Kennzeichen. Die Kombination aus authentischer Technik, seltenen Extras und italienischer Herkunft hebt den Spider in der Oldtimerszene hervor.

Zusammenfassung Innocenti 950

Der Innocenti 950 gehört zu den außergewöhnlichsten offenen Zweisitzern der frühen 1960er-Jahre. Britische Technik trifft italienischen Chic, handwerklich überzeugt das Ghia-Design durch Klarheit und Präsenz. Dank der geringen Stückzahlen, der kombinierten DNA aus Sprite/Midget-Technik und OSI-Karosserie sowie den heute oft hervorragend dokumentierten Fahrzeughistorien genießen Spider und 1100 S-Modelle einen speziellen Status. Wer italienische Leichtigkeit und englischen Roadster-Flair in seltener Kombination sucht, findet im Innocenti 950 ein originelles Fahrerlebnis mit echtem Zeitzeugen-Charakter.