Autobianchi A111 Oldtimer kaufen

Einleitung und Geschichte des Autobianchi A111

Der Autobianchi A111 wurde zwischen 1969 und 1972 als viertürige Limousine produziert und war das einzige Modell der Marke im Segment der kleinen Familienautos. Autobianchi, gegründet 1955 und seit 1967 Teil des Fiat-Konzerns, war überwiegend für kompakte Fahrzeuge bekannt und nutzte für den A111 technologische Innovationen wie Frontantrieb mit quer eingebautem Motor. Er legt den Entwicklungsschritt zwischen dem experimentellen Primula und späteren Fiat-Modellen offen. Die Entwicklung des A111 verfolgte das Ziel, die technische Basis des Primula in eine klassische „Dreitürer“-Limousine zu überführen. Verantwortlich für das Projekt war Geschäftsführer Enrico Ghiretti, der auf vorhandene Fiat-Designentwürfe zurückgriff. Produziert wurde bis 1972, als Fiat das Modell wegen eigener FWD-Konzepte im Konzern auslaufen ließ.

Modellgeschichte

Vorgänger des A111 war die Autobianchi Primula, mit der der neue A111 die innovative Technik wie querliegenden Motor und Frontantrieb teilte. Offiziell besitzt der A111 keinen direkten Nachfolger, da Autobianchi ab 1972 nur noch kleine Fahrzeuge wie den A112 und später den Y10 fertigte. Interessant: Die A111 Limousine blieb das größte und luxuriöseste Autobianchi-Modell und stellte technisch eine Brücke zu Fiat 128 und 124 dar.

Besonderheiten des Autobianchi A111

Mit rund 4 Metern Länge war der A111 das größte und komfortabelste Modell der Marke – exklusiv mit Holzfurnier am Armaturenbrett und verschiedenen Polster-Optionen. Die erste Serie glänzte durch rechteckige Scheinwerfer und viel Platz, während das Facelift 1970 neue Rückleuchten und einen überarbeiteten Innenraum brachte. Der Autobianchi A111 wurde in insgesamt 56.984 Exemplaren gebaut und war als komfortabler, moderner Familienwagen positioniert.

Technische Daten

Sondermodelle und Sammlereditionen

Zum A111 gab es kein offiziell limitiertes Sondermodell. Das Facelift 1970 (2. Serie) brachte optisch und technisch auffällige Unterschiede. Dazu zählten neue Doppelleuchten am Heck, kürzere Stoßfänger und eine modernisierte Innenausstattung. Vor allem Exemplare der zweiten Serie mit seltener Originalausstattung oder im Neuzustand werden unter Kennern geschätzt.

Schwachstellen und bekannte Probleme

Wie viele Fahrzeuge dieser Ära sind Rost insbesondere an Schweller, Radläufen und Unterboden ein zentrales Thema. Weitere bekannte Schwachpunkte sind Verschleiß an Fahrwerksbuchsen sowie die mangelhafte Ersatzteillage für viele spezifische Karosserieteile. Die Mechanik – insbesondere Motor und Getriebe – gilt bei regelmäßiger Wartung als robust und unkompliziert.

Motorisierung, Fahrverhalten, Getriebe und Handling

Der 1,4-Liter-Reihenmotor mit Frontantrieb sorgt trotz moderater PS-Zahl für ordentliche Fahrleistungen im Alltag. Das Fahrwerk steckt aufwändige Einzelradaufhängungen vorne und hinten, sodass auch heute noch ein ordentliches Fahrverhalten und Komfort geboten wird. Die Gangschaltung ist klassisch und kurzgängig. Die Lenkung reagiert direkt und ermöglicht präzises Manövrieren, womit der A111 das überdurchschnittliche Fahrgefühl eines Familienwagens der späten 60er vermittelt. Die zweite Serie von 1970 mit überarbeitetem Innenraum und Doppelleuchten am Heck ist bei Suchenden besonders beliebt – vor allem, wenn der Zustand weitgehend original ist.

Innenraum, Komfort, Exterieur und Gestaltung

Das äußere Erscheinungsbild des A111 erinnert stilistisch an Fiat 124 und 128, hebt sich aber durch Details wie rechteckige Scheinwerfer, prägnante Leisten und das kompakte, sachliche Design ab. Der Innenraum des A111 bietet Einzelvordersitze, verschiedene Polster-Kombinationen (Stoff, Kunstleder oder Mix) und echten Holzdekor am Armaturenbrett, was in dieser Klasse Seltenheitswert hat. Markant ist die hohe Verarbeitungsqualität und die großzügige Verglasung, die für ein luftiges Raumgefühl sorgt. Zur Sonderausstattung zählten unter anderem zusätzliche Instrumente, Radiovorbereitung und Zierrat am Exterieur.

Weitere Besonderheiten

Die Produktion des A111 ist nicht nur aus technischer Sicht bemerkenswert – das Modell war die letzte klassische Limousine mit Autobianchi-Logo und schloss damit ein Kapitel italienischer Automobilgeschichte ab. Ersatzteile und originale Zubehörteile sind rar, Umbauten und Individualisierungen nur selten dokumentiert.

Zusammenfassung

Der Autobianchi A111 bietet seltenen Komfort und innovative Technik in der kleineren Familienwagenklasse der späten 60er und frühen 70er. Sein ausgereifter Frontantrieb, eigenständiger Charakter sowie die geringe Stückzahl machen ihn zum besonderen Vertreter der Marke – und damit interessant für Kenner, die italienische Alltagsklassiker mit Geschichte suchen.