Wertstabile Klassiker Teil 4: Ferrari 308 – Der Heißsporn kühlt ab

Ferrari 308 1

Noch im Jahre 2010 titelte die „auto motor und sport“: Günstiger Ferrari mit hohen Wartungskosten; Classic Data notierte zu diesem Zeitpunkt zum Beispiel den Ferrari 308 Vetroresina bei lediglich rund 50.000 € in der Zustandsnote 2.

Doch was machte den 308 GTB, von dem nur 808 Exemplare bis 1977 mit Kunststoffkarosserie gebaut wurden, so interessant, dass sich bis der Wert und die bezahlten Preise bis 2016 quasi vervierfachten? Lag der Grund vielleicht im allgemeinen Oldtimer-Hype oder vielleicht doch in der Besonderheit „Kunststoffkarosserie“, was in zeitgenössischen Artikeln und Presseberichten nur beiläufig Erwähnung fand?

Ferrari 308 – Frontmotor ist Pflicht

Für den alten Enzo war immer klar: Pferde spannt man vor eine Kutsche. So setzte er immer auf den Frontmotor. Und ohnehin galten Fahrzeuge mit weniger als 12 Zylindern für ihn als automobiler Abfall. Doch gegen Mitte der 60er-Jahre beugte sich Enzo dem Willen seiner Ingenieure und erlaubt die Konstruktion und den Bau kleinerer V6 oder V8-Motoren. Doch seiner Störrigkeit zu schulden, durften die Mittel- und Heckmotorfahrzeuge nicht den Markennamen Ferrari tragen, sondern wurden, wie hinlänglich bekannt, nach seinem Sohn „Alfredo“ – kurz Dino benannt. So erschien in 1966 mit nur 150 Exemplaren der Dino 206 GT gefolgt vom Dino 246 GT in 1969. Mit dem Dino 308 GT4 und einem Seitensprung mit Bertone machte man aber den berühmten Griff ins Klo, denn der 2+2 war alles andere als ein Verkaufshit.

Stahlkarosserie oder „flinke Tupperware“

So wurde, insbesondere aus Gründen der Umsetzung einer kürzeren Produktionszeit, nun wieder von Pininfarina der 308 GTB entwickelt und bei  Scaglietti gebaut. Eben mit Kunststoffkarosserie, italienisch „Vetroresina“ genannt. Immerhin nach dem 246 GT wieder ein Erfolg versprechendes Modell, welches in zehn Versionen über zehn Jahre hinweg gebaut wurde. Aufgrund des Verhältnisses von „Vetroresinas“ zu 308 mit Stahlkarosserie (ab 1977) ist die flinke Tupperware definitiv das gefragteste Fahrzeug dieser Baureihe. Doch auch hier setzt, wie in vielen Bereichen der Oldtimer-Szene, ein Negativtrend ein. Erbrachten gute Fahrzeuge auf internationalen Auktionen in 2016 teilweise noch umgerechnet 150.000 € bis 200.000 €, so kann man in 2019 nur noch mit 100.000 € bis 150.000 € rechnen.

Vielleicht ist jetzt aber auch genau der richtige Moment, seine Sammlung zu erweitern.


Daten zur Wertentwicklung mit freundlicher Unterstützung von: Classic Data Logo Sachverständige

Fotos K&F Classic Cars & Cartique

Autor: Classic Trader

Die Classic Trader Redaktion besteht aus Oldtimer-Enthusiasten, die Euch mit spannenden Geschichten versorgen. Kaufberatungen, unsere Traum Klassiker, Händlerportraits und Erfahrungsberichte von Messen, Rallyes und Events. #drivenbydesire

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