Spotlight | Aston Martin DB4 mit bewegter Geschichte

Aston Martin DB4 Exterior 2

Der Aston Martin DB4 gilt als der Urvater des britischen Gran Tourismo. Mit seiner sportlichen Eleganz stellt er die perfekte Kombination von britischer Ingenieurskunst und italienischem Design dar. Hier beleuchten wir ein Exemplar mit bewegter Historie aus der britischen Renn-Szene. 

Die Geschichte des Aston Martin DB4

Die Serie I des Aston Martin DB4 wurde 1958 auf dem Genfer Autosalon erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Entwicklung begann 3 Jahre zuvor unter der Leitung des Rennleiters John Wyer, mit dem Aston Martin im Jahre 1959 erstmals das 24-Stunden Rennen von Le Mans gewinnen sollte. Es galt einen größeren Nachfolger für den ausschließlich als Zweisitzer erhältlichen DB2/4 Mark III zu entwickeln. Das neue Auto solle 4 Personen Platz bieten, dabei aber nicht die sportlichen Gene des Vorgängers verlieren. Der DB4 wurde von einem neu-entwickelten Reihensechszylinder-Ottomotor, entworfen vom polnischen Motorenbauer Marek Tadek, angetrieben. Das neue Aggregat stach den aus dem Rennsport bekannten Zwölfzylinder Lagonda Motor aus, da dieser aufgrund seiner Unzuverlässigkeit nicht für die Serienproduktion in Frage kam. Der Motor war quadratisch ausgelegt und der Block bestand vollständig aus Aluminium, was ihn im Vergleich zum Vorgänger 30% leichter machte. Bohrung und Hub lagen bei 92 mm, bei einem Hubraum von 3670 cm³.
Die Kraftübertragung auf die Hinterachse erfolgte über ein vollsynchronisiertes Getriebe mit Einscheiben-Trockenkupplung; einzelne Modelle für den Renneinsatz wurden mit einer Zweischeiben-Trockenkupplung ausgeliefert. Da die ersten Modelle dazu neigten zu überhitzen, wurde im DB4 Mark II das Ölvolumen erhöht.

Das Design – Meisterwerk der Carrozzeria Touring

Der ursprüngliche Karosserie Entwurf des DB4 stammte aus der Feder von Aston Martins Haus-Designer Frank Feeley. Feeleys Entwurf fand jedoch nur wenig Zuspruch; nachdem ein DP114 genannter Prototyp gebaut wurde, entschied sich das Management gegen das Design. Zu konservativ waren Front, Dach und C-Säule des Designs. Stattdessen beauftragte man das berühmte Mailänder Unternehmen Carrozzeria Touring mit dem Bau einer Karosserie. Touring konstruierte für den DB4 eine eigene Superleggera Hülle; dabei wurden Aluminiumteile auf einen Stahlrohrrahmen gezogen, welcher selbst fest mit dem Chassis verbunden war. Serienmäßig wurden erst servounterstützte Scheibenbremsen von Dunlop und später von Girling verbaut.

Das Design von Frederico Formenti und Bianchi Anderloni sollte bis zur Serie 5 des DB4 weitgehend unverändert bleiben. Den Aston Martin DB4 gab es sowohl als Saloon als auch als Cabriolet, ab der Serie 4 auch mit einem stärkeren Motor und dem „Vantage“ Suffix im Namen. Weitere Modelle wie der DB4 GT und der GT Zagato wurden in Kleinserien gebaut. Der DB4 GT Bertone Jet blieb gar ein Einzelstück. Vor allem die Zagato Modelle sind heute für ihren hohen Wert bekannt; 2015 wurde ein GT Zagato erster Serie für 14,3 Millionen Dollar verkauft.

Aston Martin DB4 Exterior 6

Ein Aston Martin DB4 mit bewegter (britischer) Geschichte

Wenn man sich auf die Suche nach einem solchen Fahrzeug begibt, so ist eine Sache fast unersetzbar: die Historie des Fahrzeugs. Die Firma BV Collector Car Auctions aus Verl bei Bielefeld bietet noch bis zum 8. Juni ein großartiges Exemplar eines DB4 Serie 2, mit einer außergewöhnlichen Historie, zur Online-Auktion an. Das Fahrzeug wurde 1960 erstausgeliefert, und besitzt heute noch den originalen „matching numbers“ Motor. Erstmals ausgeliefert wurde das Fahrzeug an die Firma Pierpoint and Sons (BLDR) Ltd.. Unter jener Adresse lebte auch der britische Rennfahrer Roy Pierpoint. Pierpoint war Freund und Geschäftspartner von Alan Mann, und wurde 1965 für dessen gleichnamiges Rennteam Meister der British Saloon Car Championship. Laut Neil F. Murray vom Aston Martin Heritage Fund war jedoch ein gewisser Syd Greene der Erstbesitzer. Greene war ebenfalls ein bekanntes Gesicht der britischen Rennszene, fuhr er seine Rennen doch ohne seinen linken Arm, den er im Alter von 16 Jahren bei einem Unfall verlor; er schaltete mit seinem rechten Arm und fixierte das Lenkrad mit den Oberschenkeln. Dieser DB4 war somit höchstwahrscheinlich ein gern und oft gesehener Gast auf diversen Rennstrecken in England und Europa.

Aston Martin DB4 Exterior 1

Dokumentierte Restaurierung und sinnvolle Upgrades

Sämtliche Servicearbeiten bis 1969 sind detailliert in den Werksunterlagen dokumentiert. Ebenso sind mehrere Besitzer in den Aston Martin Build Sheets aufgelistet. Im Jahre 1990 wurde der Wagen bei David Wall Vintage & Classic Cars in Wroxham aufwendig restauriert. Die Restauration ist in Form von Rechnungen und Fotos genaustens aufgezeichnet. Der jetzige Eigentümer ließ das Fahrzeug bei der Firma LeRiche erneut restaurieren. Teil der Arbeiten war die Umrüstung des Motors auf die leistungsgesteigerte Vantage Spezifikation, sowie eine Lackierung im originalen Aston Martin Farbton mit dem klangvollen Namen „Snow Shadow Grey“. Die Innenausstattung wurde in einem dazu passenden bordeauxroten Connolly-Leder bezogen.

Der Wagen wurde vom KFZ-Sachverständigen Klaus Kukuk geprüft und das daraus hervorgehende Gutachten kann bei ernsthaftem Interesse eingesehen werden. In diesem Zustand und mit einer solchen Historie ist dieser DB4 ein wahres Schmuckstück.

Hier geht es zum Inserat 

Text Jan Julius Wagner Fotos BV Collector Car Auctions GmbH

Autor: Classic Trader

Die Classic Trader Redaktion besteht aus Oldtimer-Enthusiasten, die Euch mit spannenden Geschichten versorgen. Kaufberatungen, unsere Traum Klassiker, Händlerportraits und Erfahrungsberichte von Messen, Rallyes und Events. #drivenbydesire

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