Schwetzingen für die Seele – 16. Classic-Gala Schwetzingen 2020

Schauen sich Menschen in 20 Jahren Bilder der 16. ASC Classic-Gala Schwetzingen 2020 an, könnte der Eindruck entstehen, die Leute hatten panische Angst vor Automobilen und deren Verbrennungsrückständen. Nie zuvor in der Geschichte wird man Bilder von adrett gekleideten Damen und Herren finden, die vor einem Jaguar SS1 mit Mund-Nasen-Schutz stehen und ihn gerade zum Concours-Gewinner küren.
Was Johannes Hübner und sein Team am vergangenen Wochenende auf die Beine gestellt haben, war mehr als eine Schau historischer Automobile – es war pures Glück und Balsam für die Corona-geschundene Seele. Bietet der Schlosspark Schwetzingen und seine Umgebung schon die perfekte Filmkulisse, arrangierte Ober-Requisiteur Hübner 160 Fahrzeuge, von denen jedes nicht nur eine eigene Geschichte erzählen konnte, sondern zu einer Diversität beitrug, die bunter und farbenfroher nicht sein konnte.
Durchatmen der Seele in Schwetzingen 2020
Das Wochenende war angerichtet und so wurde die Gala Freitag abends mit funkelndem Feuerwerk, deftigem Barbecue und warmen Worten von Hübner eröffnet. Die Oldtimer-Szene atmete spürbar durch und es lag überall ein Gefühl in der Luft als hätte man seine Familie Jahre nicht mehr gesehen. Es wurde gelacht, erzählt, gestaunt, kurzum – es menschelte und diese Wärme in den Herzen sollte das ganze Wochenende in Schwetzingen 2020 zu Gast bleiben.
Der Samstag starte mit den zwei Takten des Grade Rennwagen von 1921 – allein der „Zebra-Look“ zog neugierig alle Blicke auf sich – der Sound des Zweizylinders allerdings, weckte auch die letzte Schlafmütze in Schwetzingen und die Leute klatschen Beifall. Daneben dampfte und zischte es und Stefan Mohr machte sein Stanley 735D Steamcar von 1919 fahrtauglich. „Wo er 100 Liter Wasser herbekommt?“, fragte er mich und so gingen wir gemeinsam auf eine Reise, bei der man lernte, dass es schwieriger ist 100 Liter Wasser als Sprit zu bekommen.
Vom kleinsten Teilnehmer der Classic-Gala Schwetzingen 2020, einem Brütsch Zwerg Prototyp aus 1955 über einen ein stolzen Targa Florio Mercedes 28/95 PS von 22, dem ersten Pininfarina Alfa oder der unglaublichen Talbot-Sammlung am Eingang – ob ein perfekt restaurierter Rometsch Beeskow, ein Gutbrod Superior oder Bristol 412 aus 78 der sein Reserverad unter dem Kotflügel trägt – wer sich in Schwetzigen nicht verliebte, kann kein Herz im Leib haben.
Für den Mut und die Arbeit in diesen Tagen solch eine Veranstaltung wie die 16. Classic-Gala Schwetzingen 2020 zu stemmen, gehört dem Team um Johannes Hübner sowie seinen Partnern und Sponsoren großen Respekt gezollt und Dank ausgesprochen – mit einem gut umgesetzten Hygienekonzept zeigten sie doch, dass es Lichtblicke gibt und alte Autos und ihre Freunde lang nicht von gestern sind.
Fotos Ulf Schulz / Motorkosmos
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