Promi-Autos – Die Fahrzeuge der Schönen und Reichen

Promi-Autos Elvis Presley BMW 507 1958 (2)

Als geneigte Leserin oder geneigter Leser der Yellow Press möchte man es gerne genau wissen. Wer hat ein Date mit wem – und mit welchen Promi-Autos brauste man davon? Nicht selten färbt der Glamour der berühmten Persönlichkeit, die das Fahrzeug besitzt, auf das Renommee des Autos ab.

Ein Auto ist immer auch ein Ausdruck der Persönlichkeit. Je berühmter – oder vermeintlich berühmter – eine Persönlichkeit ist, soll der fahrbare Untersatz gewissermaßen auch den Rang der Prominenten widerspiegeln. So wird sich meist auch im oberen Regal der Hersteller bedient. Mitunter mag das eigenwillige Stilblüten hervorbringen, wenn man an die Fußballstars denkt, die mit dem ersten großen Vertrag den Supersportler in grellen Farben bestellen.

Aber es sind auch nicht immer nur extravagante Preziosen, die sich den Garagen von der Cote d’Azur bis zu Hollywood Boulevard sammeln, wie ein Blick durch die Jahrzehnte zeigt.

Mercedes-Benz 300 SL vs. BMW 507 – Der Zweikampf der Promi-Autos

Promi-Autos Elvis Presley BMW 507 1958 (1)

Je berühmter die Fahrerin oder der Fahrer sind, umso mehr stehen auch die Autos im Fokus. Vor einigen Jahren machte beispielsweise der wieder instandgesetzte BMW 507 von Elvis Presley Schlagzeilen.

Während der Zeit seines Militärdienstes im hessischen Bad Nauheim kaufte der King of Rock ‘n‘ Roll den BMW 1958 im benachbarten Frankfurt am Main. Er verpasste ihm einen V8-Motor und nahm in nach seiner Armeezeit mit in die USA. Nach einigen Besitzerwechseln wurde der Roadster schließlich 1974 eingelagert und erst 2014 wiederentdeckt.

Nach einer umfangreichen Restaurierung von BMW Classic wurde er 2016 beim Concours d’Elegance in Pebble Beach der Öffentlichkeit präsentiert.

Von den 254 jemals gebauten Exemplaren fanden sich einige in prominentem Besitz wieder: unter anderem fuhren die Schauspieler Alain Delon und Ursula Andress, Rennfahrer John Surtees und der Skiläufer Toni Sailer einen 507.

Wer 507 sagt, muss auch 300 SL sagen. Vom nicht minder glamourösen Mercedes-Benz W 198 ging von der Präsentation an eine Faszination aus. Die Liste der Besitzer*innen eines Coupés, dem Flügeltürer, oder auch des Roadsters liest sich wie das Who is who des internationalen Jetsets. Wenn ein Modell die Liste der Promi-Autos anführt, dann vielleicht der 300 SL. Der Schah von Persien ließ es sich nicht nehmen, die geschlossene und die offene Variante in die Garage zu stellen. Juan Peron, Juan Manuel Fangio, Alfried Krupp, Henri Nannen, Gunter Sachs, Bruno Sacco oder Romy Schneider gönnten sich ebenfalls einen 300 SL.

Clark Gable entschied sich wiederum für einen britischen Roadster, genauer gesagt für einen Jaguar XK 120. Das Exemplar tauchte vor einigen Jahren auch wieder auf und wurde vom Schweizer Spezialisten Georg Dönni aufwändig restauriert.

Promi-Autos in den 60er JahreN – Viva Las Vegas

Der Zwiespalt zwischen dem Schrillen und der Spießigkeit der 60er Jahre zeigt sich auch an ausgewählten Promi-Autos. Für das Schrille steht sinnbildlich der Musiker Liberace. Auf der Bühne konnte es nicht grell genug sein.

Dazu gehörte auch der glitzernde 1962er Rolls-Royce Phantom V, mit der sich in Las Vegas auf die Bühne fahren ließ. Die Shows mit Chinchilla-Mantel und dicken Klunkern an den Fingern waren gewiss nicht jedermanns Geschmack, worauf sich aber fast alle Amerikaner*innen einigen konnten, waren die Programme von Frank Sinatra.

Die Autos, die „Ol’ Blue Eyes“ im Laufe der Zeit fuhr, waren durchaus abwechslungsreich. Vom recht pragmatischen 1985er Chrysler Le Baron Town & Country über einen Chrysler Convertible von 1942 bis zum 55er Ford Thunderbird waren Fahrzeuge für jeden Anlass dabei.

Zwei Leuchttürme sollen aber besonders erwähnt werden, der Lamborghini Miura in „arancio metallico“, den er sich 1969 gönnte. Auch wenn er den Sportwagen nicht allzu lang behielt, ist ein Bonmot überliefert, das Sinatra zugeschrieben wird: „Du kaufst einen Ferrari, wenn du jemand sein möchtest. Einen Lamborghini kaufst du, wenn du jemand bist.“

Der andere automobile Star ist ein Dual-Ghia L 6.4 von 1961. Das Chassis stammte von einem Showcar von Dodge, dem Firebomb. Der US-Industriekonzern Dual sicherte sich in den 50er die Rechte für das Auto. Das Chassis wurde zum Karosseriebauer Ghia nach Italien verschifft und kam als Dual-Ghia zurück nach Amerika.

26 Exemplare wurden mit einem Chrysler V8-Motor gefertigt. Acht Exemplare davon wurden vom Kustomizer George Barris – der unter anderem auch die Filmautos KITT und das Batmobil geschaffen hat – exklusiv für die Mitglieder des „Rat Packs“ um Frank Sinatra gefertigt. 2017 wurde Sinatras Dual-Ghia für 418.000 US-Dollar bei RM Sotheby’s versteigert.

Promi-Autos von Sportlern der 70er

„Autos, Frauen, lange Haare“. In den 70er-Jahren war das Leben eines Fußballprofis durchaus simpel, wenn man Günter Netzers Zitat Glauben schenken kann. Zumindest seine Haarpracht und seine Autoleidenschaft waren deutlich nach außen sichtbar. Bei Auto Becker in Düsseldorf erstand er ein Jaguar E-Type Cabriolet für 26.000 DM.

Auch wenn ihm der große Auftritt damit sicher war, verkaufte er den Wagen für 10.000 DM ein Jahr später an Franz Beckenbauer, um sich dann wiederum den ersten von 20 Ferraris zu kaufen. Der E-Type ging unterdessen für 7.500 DM an Wolfgang Overath nach Köln weiter und blieb in den Händen eines weiteren 72er Weltmeisters.

So wie keiner der drei Eigner mit dem E-Type so richtig glücklich wurde, ist die Geschichte von Promis und Ihren Autos nicht immer eine Glückliche. Beispielsweise sei an die zwei Unfälle erinnert, die der britische Komiker Rowan Atkinson mit seinem McLaren F1 hatte.

1999 war es ein einigermaßen glimpflicher Auffahrunfall, der die Front des Sportwagens beschädigte. Der zweite Unfall 2011 war um einiges heftiger. Der als Mister Bean bekannte Brite blieb mehr oder minder unverletzt, der Wagen musste aber für geschätzte 1,2 Millionen Euro neu aufgebaut werden. Immerhin brachte der F1 Atkinson beim Verkauf 2015 den Erlös von etwa 11 Millionen Euro.

Aber nicht nur Sportler und Showstars begeisterten sich für Sportwagen, auch in der Hochkultur wurde gerne schnell gefahren. Der Dirigent Herbert von Karajan griff vor allem in Schwaben gern ins oberste Regal. So war ein Flügeltürer sein Eigen, von Porsche gönnte er sich einen auf ihn zugeschnittenen 930 Turbo. Später kam noch ein 959 hinzu.

Das automobile Hobby kulminiert oft auch in umfangreichen Sammlungen. So wie bei den Petrolheads Jay Leno und dem Sänger der Band Jamiroquai, Jay Kay. Der US-Talkmaster machte aus seinem Hobby gleich eine erfolgreichen TV-Show. In „Jay Leno’s Garage“ zeigt er einen eigenen Fuhrpark, nimmt aber auch am Steuer oder Beifahrersitz von anderen prominenten Auto-Fans wie Jerry Seinfeld Platz.

Auch Jay Kay nutzt seine Autos gerne in der Öffentlichkeit und lässt sie nicht nur als Wertanlage in der Garage stehen. Das Spektrum reicht vom Ferrari 275 GTB aus den 60ern bis zum verhältnismäßig jungen LaFerrari. Beide preislich aber oberhalb der 2-Millionen-Marke. Aber auch weniger glamouröse Autos wie ein BMW 02er Baur-Cabriolet oder ein kleiner Abarth Umbau eines FIAT 500.

Bis heute schmücken sich Stars aus Sport, Film und Kultur mit allerlei teuren Preziosen oder stellen sie sich als Wertanlage beiseite. Cristiano Ronaldos Sammlung mit seltenen aktuellen Bugattis bildet dabei die eine Variante.

Aber es finden sich genauso auch noch Pagoden in den Garagen aktueller Sportstars wie Manuel Neuer oder Nico Rosberg. Klassiker werden also weiterhin geschätzt, auch von Generationen, die damit nicht aufgewachsen sind.

Promi-Autos Nico Rosberg Fürst Albert von Monaco Mercedes-Benz 300 SL (1)


Fotos BMW AG, Mercedes-Benz AG, Patrick Gosling /Beadyeye / Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Karissa Hosek / Courtesy RM Sotheby’s

Autor: Paolo Ollig

Paolo Ollig schreibt als Chefredakteur regelmäßig über alle Raritäten und Meilensteine der Automobil- und Motorrad-Geschichte. Traum-Klassiker: Lamborghini Countach und Mercedes-Benz 300 SL. Eigener Klassiker: Mercedes-Benz 230 CE (W123) von 1981.

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