Peugeot 404 Kaufberatung

Peugeot 404 Kaufberatung Titelbild

Ja, auch die Franzosen haben Heckflossen verbaut. In Auflistungen französischer Klassiker geht der Peugeot 404 leider des Öfteren unter – völlig zu Unrecht, wie wir finden. In unserer Peugeot 404 Kaufberatung können sich Interessenten über die französische Heckflosse informieren und erfahren Hintergründe zu Modellen, Schwachstellen und Besonderheiten.

Peugeot 404 Kaufberatung – die Modelle

Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich beim Peugeot 404 um den Nachfolger des Peugeot 403, der von 1955 bis 1967 hergestellt wurde. Mit dem 403 hatte sich der französische Hersteller auch auf dem internationalen Markt einen Namen gemacht und stellte erstmals in der Unternehmensgeschichte mehr als eine Millionen Exemplare eines Modells her. Mit dem 1960 erschienen Peugeot 404 wollte man an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen und bot den Mittelklassewagen mit verschiedenen Karosserieaufbauten an. Der heckgetriebene Wagen wurde als Limousine, Kombi, Coupé, Cabriolet und Pick-Up angeboten, die Karosserien des Coupés und des Cabriolets wurden von Pininfarina in Italien hergestellt – gut erkennbar an den Pininfarina-Logos auf beiden Seiten, die zwischen hinterem Radkasten und den Türen angebracht sind. Ein bemerkenswertes Detail: seinerzeit war die Dieselversion des Peugeot 404 die einzig relevante Alternative zu den Dieselfahrzeugen aus dem Hause Mercedes-Benz. Die Produktion in Europa wurde im Jahr 1975 eingestellt, in Kenia liefen bis 1989 Pick-Up und Limousinen vom Band.

Peugeot 404 Kaufberatung frontansicht

Peugeot 404 Kaufberatung – Die Karosserie

Die Karosserie gehört zu den klaren Schwachstellen des französischen Oldtimers. Besonders die vorderen Kotflügel sind oft stark in Mitleidenschaft gezogen worden und auch die Lampentöpfe sind häufig von Rost befallen. Die Schweller rosten stark, nicht selten sind auch die A-Säulen betroffen. Bei der Besichtigung sollten Sie einen Blick auf die vorderen Querträger werfen, auch hier kommt es häufig zu stärkeren Rostschäden, die schnell übersehen werden und später für hohe Kosten sorgen. Im hinteren Bereich sollten Sie sich vor allem die Radläufe und die Hecktraverse ansehen. Bei den Schwellern hilft oft ein beherzter Griff in die Innenseite, da die Stelle nur schlecht einsehbar ist. Um Schein und Sein voneinander trennen zu können, hilft bei der Besichtigung häufig auch ein Magnet. Auch ein Blick auf den Kofferraumboden schadet nicht, auch dieser ist gelegentlich rostbefallen und entsprechend porös. Die Kosten für die Restauration der Karosserie sollten nicht unterschätzt werden, schnell übersteigt man hier den Marktwert des Fahrzeugs.

Peugeot 404 Kaufberatung heckansicht

Peugeot 404 Kaufberatung – Technik und Mechanik

Ganz im Gegenteil zur Karosserie gilt der der Peugeot 404 in Sachen Technik und Mechanik als treue Seele. Zu den wenigen bekannten Schwachstellen des Fahrzeugs gehören die Hydrovac-Bremskraftverstärker, die zwischen Herbst 1964 und Oktober 1969 verbaut wurden. Die Kosten für eine Überholung der Anlage summieren sich schnell, hier sollte man definitiv auf die Arbeit von Spezialisten setzen. Spätere Modelle sind von dieser Problemzone befreit, da hier Scheibenbremsen zum Einsatz kamen. Auch die Kugelfischer-Benzineinspritzung sorgt regelmäßig für (kostenintensive) Probleme – die später verbauten Einfachvergaser sind hier deutlich dankbarer. Probleme mit der Kugelfischer-Einspritzanlage sind oft an schwarzem Auspuffrauch oder im Stand ausgehenden Motoren erkennbar. Grundsätzlich gelten die Vergasermotoren als verlässlicher als die Einspritzer, erstere erreichen häufig Laufleistungen von mehreren 100.000 Kilometern. Die Einspritzer kämpfen gelegentlich mit Lagerschäden und feststehenden Kolben – lange Standzeiten sollten nach Möglichkeit vermieden werden.

Peugeot 404 Kaufberatung – Das Fazit

Der Peugeot 404 ist ein verlässlicher und durchaus alltagstauglicher französischer Klassiker, der zum Fahren einlädt. Dank vielen hergestellten Exemplare ist es nicht sehr schwer, einen fahrbereiten 404 zu finden – es sei denn, man sucht ein Coupé oder Cabriolet. Diese sind heute besonders exklusiv und schwer zu finden, häufig sind die angebotenen Exemplare in desolatem Zustand und entsprechend mit immensen Restaurationskosten verbunden. Da von den insgesamt etwa 2,88 Millionen hergestellten Peugeot 404 nur 9389 Exemplare als Cabrio und 6834 Exemplare als Coupé ausgeliefert wurden, ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Je nach benötigtem Teil schwankt die Ersatzteilverfügbarkeit von sehr gut bis sehr schlecht. Während technische Komponenten ohne größere Probleme zu organisieren sind, lassen sich Reparaturbleche, Dichtungen und Zierrat gerne bitten. Hier ist man oft auf die Hilfe von Clubs und spezialisierter Händler angewiesen. Ein abschließender Tipp unserer Peugeot 404 Kaufberatung: bei der Fahrzeugbesichtigung sehen vier Augen mehr als zwei, ein sachverständiger Dritter ist oft Gold wert und kann den Interessenten von leichtsinnigen und folgeschweren Entscheidungen abhalten.

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Peugeot 404 mit geschätztem Fahrzeugwert von 12.000,- EUR in der Zustandsnote 2-3

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Text Jan Fröhlich  Fotos Classic Trader

Autor: Jan Fröhlich

Jan Fröhlich ist Redakteur beim Classic Trader Magazin und begeistert sich leidenschaftlich für klassische Fahrzeuge. Traum-Klassiker: Mercedes Benz 300 SL & Porsche 356 Eigener Klassiker: Velo Solex 3800 von 1968

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