Pebble Beach 2017 – The same procedure as last year

Pebble Beach 2017 Aston Martin DBR1

In Monterey rund um den legendären Golfplatz in Pebble Beach 2017 purzelten in der letzten Woche wieder mal die Millionen. Grund genug für Bonhams, Gooding, RM Sothebys und Co. mit den Auktionsergebnissen hausieren zu gehen. Von den zehn höchsten Auktionsergebnissen in diesem Jahr wurden fünf in dieser Woche in Kalifornien erzielt. An das Rekordergebnis von 2015, wo ein Ferrari 250 GTO fast 40 Millionen Euro erreichte, kam aber kein Auto heran.

Der 1956er Aston Martin DBR1 erzielte 22,5 Mio. Dollar und war das teuerste Auto in diesem Jahr überhaupt. Wie den Jaguar D-Type (1956), der im Vorjahr „nur” 21,78 Mio. Euro brachte, umweht den Aston der wertsteigernde Duft der 24 Stunden von LeMans. Das Auto war der erste von fünf Wagen, den man in Newport Pagnell baute, um das Rennen zu gewinnen. Einem anderen Exemplar gelang das 1959. Mit dem versteigerten Fahrzeug gewann Sir Stirling Moss immerhin die 1000 km auf der Nürburgring-Nordschleife.

Britische Dominanz in Pebble Beach 2017

Immerhin rund 1000 Autos wurden von sechs Auktionshäusern rund um den Golfplatz von Pebble Beach 2017 zum Aufruf gebracht und viele auch verkauft – längst nicht alle. Einer von 12 originalen Jaguar E-Type Lightweight erreichte ein Höchstgebot von 8,8 Mio. Euro – das war dem Verkäufer zu wenig, ein anderer war im Frühjahr von Bonhams immerhin für 7,7 Mio. Euro verkauft worden. Im Nachgang konnte er dann immer noch für 8 Mio. Dollar verkauft werden. Die E-Types waren 1963 für den Rennsport mit einer Alu-Karosse gebaut worden. In jüngster Zeit hat Jaguar sogar 6 Lightweights originalgetreu nachgebaut, mit denen man im historischen Rennsport fahren kann.

Pebble Beach 2017 Jaguar E Type Lightweight
1963 Jaguar E-Type Lightweight | 8 Mio. US Dollar Aftersale Bonhams | Foto: Bonhams

Die diesmal deutliche Dominanz der Briten sorgte für noch ein erstaunliches Ergebnis: Der Aston Martin DB 4 GT Prototype von 1959 erreichte bei RM Sothebys 6,76 Mio. Dollar. Der Wagen schaffte 1959 in LeMans nur 21 Runden, dann war Schluss. Trotzdem ist er ein automobiler Leckerbissen. Vom DB4 GT wurden dann 75 Stück gebaut, ungefähr fünf auch mit Alu-Karosse. Er war deutlich leichter (ca. 70 kg) und auch leistungsstärker. Der Prototyp ist der einzige seiner Art.

Pebble Beach 2017 Aston Martin DB4 GT
1959 Aston Martin DB4 GT Prototype | 6,76 Mio US Dollar RM Sothebys | Foto: RM Sothebys

Neue Tendenzen in Pebble Beach 2017

Der Trend der letzten Jahre zu jüngeren Autos der 90er und frühen 2000er Jahre ist unverkennbar. Auch sie erreichen Millionenpreise. Der zweitteuerste Wagen in Monterey war eine Straßenversion des McLaren LeMans-Siegers von 1995, ein McLaren F1, vom dem insgesamt 106 Exemplare gebaut wurden. Der seinerzeit schnellste Straßensportwagen (380 km/h) der Welt wechselte für über 15 Millionen Dollar den Eigentümer. Damit war er teurer als der Ferrari 275 GTB/C (14,5 Mio. Euro) oder der Porsche 917 k (14,08 Mio. Euro). Bei Mecum konnte ein 2014er Ferrari La Ferrari 3,45 Mio. Dollar erzielen und der Bieter, der für einen Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse 2,35 Mio. Euro aufrief, erhielt den Zuschlag.

Insgesamt sind jedoch die Umsätze aller Auktionen seit 2014 um rund 70 Millionen Dollar gesunken und auch die erlösten Durchschnittspreise sind von 466.000 auf 438.000 Dollar zurückgegangen. Die beiden Auktionshäuser Bonhams und RM Sothebys konnten immerhin rund 80 Prozent der Fahrzeuge verkaufen, während der Durchschnitt aller Auktionshäuser nur bei rund 57 Prozent lag.

Marktteilnehmer haben bemerkt, dass diese Rückgänge auch darauf zurückzuführen sind, dass die Qualität des Angebots derzeit leicht sinkt und damit auch die erzielbaren Preise geringer geworden sind.

Darauf deutet auch der HAGI TOP INDEX der Historic Automobile Group hin, der im Juli um -3,25 Prozent seit Jahresanfang gesunken ist. Üblich waren in den letzten Jahren leicht zweistellige Ergebnisse.

Spannend wird die Entwicklung im August werden, wenn auch der Mercedes-Benz Classic Index by HAGI die Auktionsergebnisse berücksichtigt, die rund 30 Prozent aller Transaktionen ausmachen. Die App Hammerprice weist seit 2015 etwa für das Schwergewicht Mercedes 300 SL 20 Transaktionen in den USA und seit Januar auch in Europa aus. Die Preise schwanken zwischen 1,25 Millionen Dollar im Januar 2015 und 1,15 Mio. Euro bei Gooding aus. Erwartet worden waren 1,25 Mio. bis 1,5 Mio. Euro.

Es wird also nicht viel anders sein im August 2018. Es werden neue Superlative gefeiert, die beim genaueren Hinsehen keine sind und tolle Autos zu sehen sein, die dann bald wieder für lange Zeit hinter den Hallentoren der neuen Eigentümer verschwinden. Manch seltenen Wagen wird man allerdings auch auf historischen Rennsportveranstaltungen sehen, etwa dem Oldtimer Grandprix auf dem Nürburgring, beim Goodwood Revival oder im kalifornischen Laguna Seca. Ansonsten heißt es “The same procedure as any year“.

Hier weitere Impressionen von Pebble Beach 2017:

 


 Fotos Bonhams, Gooding, RM Sothebys, Kimball Studios / Courtesy of Pebble Beach Concours d’Elegance

Autor: Carl Christian Jancke

Carl Christian Jancke ist Publizist (u.a. Handelsblatt, CICERO, WELTN24 Gruppe) und Analyst für die deutschsprachigen Märkte bei der Historic Automobile Group International (HAGI), die monatlich die Preisentwicklung historischer Automobile mit der HAGI-Index-Familie und dem Mercedes-Benz-Classic Index anhand von realen Verkäufen misst.

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