MGB Kaufberatung

MGB Kaufberatung

Ein britischer Roadster wie er im Buche steht – klar, die Rede ist vom legendären MBG. Der MGB wurde ab 1962 als Nachfolger des MGA angeboten und überzeugte ab Tag 1 – mit seiner selbsttragenden Karosserie, einer Prise britischem Charme und solider Technik wurde der Wagen sofort zum Erfolg. Mit einem geringen Gewicht und einer entsprechend soliden Leistung konnte sich der MGB schnell gegen Konkurrenten wie den Triumph TR durchsetzen, ein weiterer Grund für den Erfolg war sicherlich die definierte Knautschzone – als eines der ersten Fahrzeuge überhaupt wurde der MGB mit einer solchen ausgeliefert und versprach völlig neue Sicherheitsstandards. Im Produktionszeitraum von 1962 bis 1980 wurde der Wagen in verschiedenen Versionen angeboten: als Roadster und Kombi, als GT, als MGC und nicht zu vergessen auch als MGB GT V8 mit 3,5 Liter Motor. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen der gesuchten Klassiker zuzulegen, dem wird mit der MGB Kaufberatung weitergeholfen.

MGB Kaufberatung – Die Modelle

Die grundlegendste aller Fragen zuerst: welcher MGB soll es sein? Auf den ersten Blick scheint die Lise sehr unübersichtlich zu sein, im Laufe der Produktion wurde der Wagen immer wieder überarbeitet und Facelifts unterzogen. Zuerst einmal sollte geklärt werden, ob es ein offener Roadster oder ein geschlossenes Coupé werden soll – anschließend stellt sich die Frage, ob der Wagen mit vier (MGB), sechs (MGC) oder acht (MGB V8) Zylindern ausgestattet sein soll. Auch beim Getriebe gibt es Unterschiede, zum einen die Wahl zwischen dem 3 Synchro- oder 4 Synchrogetriebe, zum anderen war der MGB ab 1963 optional mit einem Overdrive erhältlich. Einige Unterschiede sind klar vom Baujahr abhängig, hierzu zählen beispielsweise das Armaturenbrett und die Stoßstangen, die ab Ende 1974 aus Kunststoff gefertigt wurden. Auch die Unterschiede zwischen der US- und der Europäischen Version sollten sich vor Augen gerufen werden: die späteren US-Modelle hatten aufgrund strikter Abgasbestimmungen eine geringere Leistung und wurden mit Positionslampen an Front und Heck ausgeliefert. Und nicht vergessen: Links- oder Rechtslenker? Natürlich sind nicht alle Kombinationen der oben genannten Versionen möglich, Sie sollten sich also vorher im Klaren darüber sein, welche Version des MGB es werden soll.
MGB Kaufberatung – Karosserie
Einen MGB mit Originallack zu finden ist heue ein größeres Unterfangen, meist muss man sich mit einem neu lackierten Exemplare zufrieden geben. Gerade hier sollte man lieber zweimal hingucken – oft lauert der Rost unter der schönen, frischen Lackschickt. Gerade die Schweller sollten hier genauer inspiziert werden, wie die meisten Oldtimer hat auch der MGB eine seiner größten Schwachstellen. Da es sich bei den Schwellern um doppelte Hohlkörper handelt sind ernst zu nehmende Sanierungsarbeiten hier größere Operationen und sollten – wenn möglich – vermieden werden. Beim Inspizieren der Karosserie sollten sie einen Blick auf die Spaltmaße werfen, verlaufen sie gleichmäßig oder hängen die Türen? In Sachen Rost sollten Sie Unterboden, Radläufe, vordere Kotflügel und die Stehbleche im Motorraum unter die Lupe nehmen. Eine MGB-typische Roststelle sind die Lampentöpfe, die unglücklicherweise im Spritzwasserbereich liegen. Auf Unfallfreiheit sollte unbedingt Wert gelegt werden!

MGB Kaufberatung – Technik

Ein großes Plus für den MGB ist die relativ simple und zuverlässige Technik – bis 1965 waren die Motoren dreifach gelagert, von 1965 bis 1980 fünffach gelagert. Während die dreifach gelagerten Motoren als etwas drehfreudiger gelten sind die fünffach gelagerten Motoren für ihre Haltbarkeit bekannt – übliche Verschleißteile sind unter anderem die Kolbenringe und Lagerschäden jeglicher Art. Sollten sie bei der Probefahrt ab etwa 100 km/h ein flatterndes Lenkrad in den Händen halten spricht dies für defekte/poröse Gummibuchsen an der Vorderachse. Beim Schalten sollten sie unbedingt auf ungewöhnliche Geräusche und Unsauberkeiten achten, hier werden schnell kostenintensive Reparaturen fällig und sorgen für böse Überraschungen; so müssen beispielsweise für den Austausch der Synchronringe Motor und Getriebe ausgebaut werden. Die Elektronik ist verhältnismäßig simpel gehalten und sollte kaum für Probleme sorgen – es sei denn, es wurde wild herumgepfuscht. Ein kurzer Blick in den Motorraum und unter das Armaturenbrett hilft weiter, riskieren Sie es!

MGB Kaufberatung – Innenraum und Verdeck

Das Verdeck hat nur eine Zweck und sollte diesen ohne Mängel erfüllen: den Innenraum trocken halten. Im besten Fall ist das Verdeck dicht und lässt sich leicht öffnen und schließen, wurde es falsch montiert spannt es bei kälteren Temperaturen und lässt sich nur mit roher Gewalt schließen – nicht zu empfehlen. Mit ein bisschen Geschick lässt sich ein neues Verdeck aus selbst aufziehen. Wie oben bereits erwähnt wurde das Armaturenbrett im Laufe der Zeit immer wieder leicht überarbeitet, was hier gefällt ist klar Geschmackssache. Die für den US-Markt bestimmten Modelle waren ab 1968 mit gepolsterten Armaturenbrettern ausgestattet, Europäische Modelle hatten ein rustikales Blecharmaturenbrett. Auch am Lenkrad lassen sich Rückschlüsse auf das Baujahr ziehen, das feine Bakelit wurde gegen Ende der Produktion durch ein grobes Dreispeichenlenkrad ersetzt. Da der MGB nur im ersten Produktionsjahr ab Werk mit Lederbezügen ausgeliefert wurde haben sich viele Fahrer nachträglich den Luxus von Echtledersitzen genehmigt und nachgerüstet – im Original haben Sie es höchstwahrscheinlich mit Kunstleder zu tun. Etwas höher gewachsene Fahrer sollten den Kauf einer Schutzbrille in Erwägung ziehen – die recht flache und niedrige Windschutzscheibe bietet ab einer gewissen Körpergröße nur wenig Schutz. Ansonsten bietet der Innenraum des MGB ausreichen Platz und ist recht komfortabel.

MGB Kaufberatung – Fazit

Wenn Sie von einem britischen Roadster träumen sollte der MGB Ihre Wahl sein – einen zuverlässigeren Wagen dieser Preisklasse werden Sie kaum finden. Insgesamt wurden über 500.000 Exemplare des MGB hergestellt, die Chance, ein gut erhaltenes Exemplar zu finden sind also relativ hoch. Dennoch lohnt sich ein wenig Recherche, Geduld und auch Vernunft macht sich bezahlt, schauen Sie beim Kauf genau und kaufen Sie sich keine Baustelle, ein paar Euro mehr ersparen oft teure Reparaturen im Nachhingen. Mit dem MGB kaufen Sie – nach heutigem Standard – keinen Sportwagen sondern die reine Fahrfreude. Auch ohne große technische Kenntnisse ist der MGB leicht zu warten (von größeren Baustellen natürlich abgesehen!) und ermöglicht einen guten Einstieg in die Welt der klassischen Automobile – hier steht Fahren und nicht Schrauben im Vordergrund!


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MGB mit geschätztem Fahrzeugwert von 17.000,- EUR in der Zustandsnote 2-3

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Text Jan Fröhlich  Fotos Classic Trader

Autor: Jan Fröhlich

Jan Fröhlich ist Redakteur beim Classic Trader Magazin und begeistert sich leidenschaftlich für klassische Fahrzeuge. Traum-Klassiker: Mercedes Benz 300 SL & Porsche 356 Eigener Klassiker: Velo Solex 3800 von 1968

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