Messerschmitt KR 200 – Nur Fliegen ist schöner

Messerschmitt KR 200

Als Fritz Fend, nach Kriegsende nach Rosenheim zog um den Lebensmittel Laden seiner Eltern weiterzuführen, machte er das nur wiederwillig. Hatte er doch studiert und war bei den Messerschmitt Flugzeugwerken an der Fahrwerksentwicklung der ersten Düsenjäger beteiligt.  In seiner Freizeit fing er an ein Fahrrad mit Wetterschutz zu entwerfen.

Eine Weiterentwicklung bekam dann schon einen kleinen Motor und schon 1948 entstand die erste kleine Serie des Fend Flitzers, einen Einsitzer mit einem 38 ccm Victoria Motors und 1 PS. Die zweite Serie hatte dann einen Sachs Motor mit 98 ccm und einer Leistung von 2,5 PS. Die dritte Serie bekam einen 98 ccm Riedel Motor der schon 4,5 PS lieferte. Aber für größeren Serien fehlte ihm das Kapital, deshalb schaute er sich nach einem Partner um. Er fand ihn, in seinem früheren Arbeitgeber Willy Messerschmitt, der keine Flugzeuge mehr bauen durfte. Er hatte die Räumlichkeiten und die Maschinen um eine Serienfertigung aufzuziehen.

Der Messerschmitt KR 200 liefert Motorradfeeling auf drei Rädern

Im März 1953 kam der Messerschmitt KR 175 auf den Markt. KR für Kabinenroller und 175 für den Hubraum. Im Gegensatz zu den früheren Fend Flitzern hatte der KR 175 zwei Sitzplätze, die wie bei einem Roller oder Motorrad hintereinander waren.

Motorradfeeling kam auch am Steuer auf. Der KR 175 hatte einen Lenker wie beim Motorrad und auch den Gasdrehgriff wie bei denselben. Trotz seiner nur 9 PS aus dem 175 cm Sachsmotor erreichte der KR eine Höchstgeschwindigkeit von rund 90 km/h. Nach fast 20.000 KR 175, kam dann Anfang 1955 der KR 200 auf den Markt. Der Einzylinder Zweitakt Sachsmotor hatte eine Leistung von 10,2 PS. Damit konnten die Fahrzeuge um die 100 km/h erreichen.

Gas, Bremse und Kupplung waren nun Konventionell wie bei einem Auto. Der Lenker sah ein bisschen wie bei einem Flugzeug aus.  Im Gegensatz zum KR 175, gab es jetzt auch einen Rückwärtsgang. Auf Knopfdruck konnte der Motor Rückwärts gestartet werden und man hatte dann Vier Rückwärtsgänge. Durch die 1:1 wirkende Lenkung war der KR sehr wendig aber es brauchte ein bisschen Übung um das Fahrzeug zu fahren.

DIE WEITERENTWICKLUNG DES Messerschmitt KR 200 war schneller als die Konkurrenz

1957 wurde die Karo Fertigung von Fritz Fend und Partner unter dem Namen Fahrzeug- und Maschinenbau GmbH Regensburg, kurz FMR übernommen. Der Messerschmitt KR 200 nun FMR KR 200 wurde unverändert weitergebaut. Es kam noch eine Cabrio Version KR 201 dazu.

Ende 1957 brachte Fend mit dem FMR Tiger, der dann aus rechtlichen Gründen TG 500 genannt werden musste einen Sportwagen auf dem Markt. Dies war ein aus dem KR 200 entwickeltes Auto mit nun vier Rädern. Als Motor wurde ein Zweizylinder Zweitakt Motor von Sachs eingebaut. Der leistete zuerst 19,9 später 24,5 PS.

Damit kam das leichte (350kg) wiegende Gefährt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und war damit schneller als jeder VW und schneller als viele Mittelklasse PKW. Leider war der TG 500 nicht vollgasfest und bekam dadurch einen schlechten Ruf, was sich auf den Verkauf auswirkte. Bis Anfang 1964 wurden in Regensburg der KR 200 und der TG 500 noch neben dem Neuen Geschäftszweig der FMR Getränke Automaten, gebaut, bevor endgültig nur noch die Automaten gebaut wurden.

Von 1953 an wurden Karo Clubs in ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland gegründet, die Teilweise Heute noch existieren.

 

 

Text Thomas Ulrich Fotos Balz Schreier/Zwischengas

Autor: Classic Trader

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