Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer
Durch die inflationäre Verwendung des Wortes „Legende“ grenzt es an eine Beleidigung, den Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer (W198) als solche zu bezeichnen – doch genau das ist er. Bis heute gilt das Gesamtbild des Wagens als nahezu unerreicht, nicht ohne Grund gehörten unter anderem Zsa Zsa Gabor, Romy Schneider und Tony Curtis zu Käufern des Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer.
Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer
Der Mercedes-Benz W198 geht auf den Mercedes-Benz W194 zurück, der 1952 bei einigen populären Rennveranstaltungen wie der Mille Miglia, dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans und dem Preis von Bern für großes Aufsehen sorgte. Nachdem zuerst keine Serienfertigung für den Sportwagen geplant war, entschloss man sich auf Wunsch des US-Importeurs Max Hofman, mit dem Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer in Serie zu gehen. Etwa ein halbes Jahr nach dem Entschluss wurde der Sportwagen 1954 zeitgleich mit dem kleineren Mercedes-Benz 190 SL (W121 B II) auf der International Motor Sports Show in New York vorgestellt – die Resonanz war überwältigend.
Ob das Kürzel SL für „Super Leicht“ oder „Sport Leicht“ steht ist bis heute nicht geklärt, bis heute liegt keine offizielle Langform seitens Mercedes-Benz vor. Die erste Generation des Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer (W198) wurde von 1954 bis 1957 gebaut, es handelte sich hierbei um das Flügeltürer-Coupé (auch Gullwing genannt) – 1957 wurde der Mercedes-Benz W198 II präsentiert, eine Roadsterversion, die bis 1963 vom Band lief. Der Gitterrahmen des Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer wurde von Rudolf Uhlenhaut konstruiert und sorgte bei einem geringen Gewicht für eine äußerst hohe Stabilität. Bei den berühmten Flügeltüren handelte es sich um eher um eine Notlösung als um Kalkül – bei der Konstruktion des Wagens war übersehen worden, dass herkömmliche Türen aufgrund der Rahmenkonstruktion an den Fahrzeugflanken nicht mit der Karosserie kompatibel waren.
Neben der imposanten Optik kann der Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer (W 198) auch in technischer Hinsicht glänzen. Der Sportwagen führte seinerzeit die Benzindirekteinspritzung ein – diese hatte es zuvor lediglich im Bereich der Flugzeugmotoren und bei Zweitaktmotoren gegeben. Nachdem die Produktion des Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer (W198 I) 1954 aufgenommen wurde, wurden die ersten Exemplare in Europa verkauft. Im März 1955 begann der Export in die USA – insgesamt entstanden 1400 Flügeltürer, bevor dieser vom Roadster abgelöst wurde, dessen Produktion bis 1963 lief. Im Zeitraum von 1957 bis 1963 wurden insgesamt 1858 Exemplare des Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W198 II) gefertigt.
Ohne Zweifel gehört der Mercedes-Benz W198 heute zu den begehrtesten Oldtimern überhaupt, Verkaufspreise von über einer Million Euro stehen an der Tagesordnung und machen es für den Otto-Normal-Oldtimerfreund unmöglich, sich den Traum dieses fahrenden Kunstwerks zu erfüllen. Aber Träumen ist ja erlaubt.
Text Jan Fröhlich // Fotos Daimler AG
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