Lancia Beta Montecarlo – Innovativer Sportler unter dem Radar

1978 Lancia Beta Montecarlo Spider (9)

Es gibt sie noch, die Exoten, die für einen überschaubaren Preis eine Menge Fahrspaß bringen und im Straßenbild positiv auffallen. Einer dieser Fahrzeuge, die (zu Unrecht) unter dem Radar fliegen, ist der Lancia Beta Montecarlo.

Im September 1975 kam Lancia Beta Montecarlo auf den Markt. Erstmals hatte Pininfarina für die Turiner Marke bei einem Serienfahrzeug sowohl das Chassis, also auch das Außendesign entwickelt.

Dem Montecarlo erging es vielleicht auch irgendwie wie anderen Autos, die einfach ihrer Zeit voraus waren. Der BMW Z1 oder der Audi A2 wären zum Beispiel ein paar Jahre später auf dem Markt vermutlich erfolgreicher gewesen. Schnörkellos, keilförmig, mit nur wenig Chrom und einer komplett aus schwarzem Kunststoff bestehenden Front trat der Lancia Beta Montecarlo auf. Vor allem aber unter dem Blech mit dem Mittelmotorkonzept und der modernen Einzelradaufhängung war der Wagen sehr zukunftsgewandt.

Lancia Beta Montecarlo – Seiner Zeit voraus

Das Konzept mit dem Mittelmotor war in der Zeit für Sport- und Rennwagen gesetzt. Mit dem kurzen Radstand und den kurzen Überhängen war der Lancia Beta Montecarlo prädestiniert für agiles Handling und sportliche Fahrweise. Aus dem recht biederen Vierzylinder aus dem FIAT 132 machte der geniale Motorkonstrukteur Aurelio Lampredi, der sich unter anderem durch die großen V12-Motoren für Ferrari einen Namen gemacht hatte, einen passenden Antrieb. Er bohrte das 1,8 Liter-Ausgangsaggregat auf 2 Liter auf, mit den zwei oben liegenden Nockenwellen erzeugte der Montecarlo 88 kW/120 PS Leistung. Das reichte bei einem Gewicht von etwas einer Tonne komplett aus. 0–100 km/h in 9,3 Sekunden, Spitze 190 km/h, das sind nackten Zahlen.

Für den US-Markt war unter dem auch nicht minder passenden Namen „Scorpion“ zudem eine weniger stark motorisierte Version mit 65 kW/88 PS erhältlich, um die dortigen strengeren Emissionswerte zu erfüllen. Zu erkennen ist der Scorpion auf den ersten Blick an den runden Klappscheinwerfern. Wenn man denn überhaupt heute noch einen dieser seinerzeit 1801 gebauten Exemplare über den Weg läuft.

Die zweite Runde des Lancia Beta Montecarlo

Ursprünglich wurde die erste Serie im Jahr 1978 eingestellt. Als Lancia Anfang der 80er-Jahre ein Auto für den Rallye-Sport benötigte, besann man sich des Montecarlo und legte ihn in einer zweiten Serie auf.

Insgesamt wurden von beiden Generationen als Coupé und Spider sowie als Rennwagen mehr als 7.000 Exemplare gebaut. Er diente zudem als Basis für die Rennwagen 037 und Beta Montecarlo Turbo.

Heute sind nicht mehr allzu viele Exemplare auf den Straßen. Die lausige Verarbeitung und die nicht-existente Rostvorsorge machten dem schönen, aber speziellen Sportler häufig den Garaus.

Dieser Lancia Beta Montecarlo steht aktuell zum Verkauf

1978 Lancia Beta Montecarlo Spider (4)

Umso wichtiger, bei Kaufinteresse heute ein tadelloses Exemplar in Augenschein zu nehmen. So wie das Fahrzeug, das aktuell bei Bastian Voigt Collectors Cars angeboten wird.

Der Lancia Beta Montecarlo Spider wurde damals gründlich mit Dinitrol eingewachst und ist so erstaunlich gut erhalten geblieben. Die Erstauslieferung ging nach Italien, vor circa 20 Jahren wurde der Wagen dann von einem deutschen Sammler gekauft, der ihn nur sporadisch mit Kurzzeitkennzeichen bewegte.

Die meiste Zeit stand er trocken und sicher in der Sammlung und blieb so außergewöhnlich gut erhalten. Erst kurz vor dem Verkauf in 2018 ließ er den Wagen auf sich zu, um deutsche Papiere zu bekommen und verkaufte den Wagen über einen Fachbetrieb in Bayern an den letzten Eigentümer. Vor der Übergabe wurde der Wagen von diesem Betrieb umfangreich technisch überholt, um einige Standschäden zu beseitigen.

Danach wurde der Unterboden erneut gründlich mit Wachs versiegelt, damit die sehr gute Karosseriesubstanz für die Zukunft erhalten bleibt.

1978 Lancia Beta Montecarlo Spider Heck


Fotos Bastian Voigt Collectors Cars

Autor: Paolo Ollig

Paolo Ollig schreibt als Chefredakteur regelmäßig über alle Raritäten und Meilensteine der Automobil- und Motorrad-Geschichte. Traum-Klassiker: Lamborghini Countach und Mercedes-Benz 300 SL. Eigener Klassiker: Mercedes-Benz 230 CE (W123) von 1981.

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