Kolumne Zeitsprünge | Mazda RX-8 – Summ, Summ, Summ
Mazda RX-8 – der sanfteste Sportwagen der Welt.
Wir nähern uns einer Zeit, in der nur noch wenige Menschen wissen dürften, dass hinter dem Wankel-Motor ein Mann namens Felix Wankel stand. Dieser Autodidakt hatte seinen Intellekt von allem Ballast der technischen Lehre befreit und war dadurch fähig, den Hubkolbenmotor inbrünstig zu hassen. Er nannte ihn abschätzig Schüttelhuber. Auf eine grundsätzliche Ablehnung stieß der konventionelle Motor bei Wankel vor allem deshalb, weil dieser seine Kraft über eine Auf-und-Ab-Bewegung des Kolbens mühsam in die Drehbewegung der Kurbelwelle umsetzen musste. Wankel glaubte an eine einfachere Lösung und erfand ein Drehkolben-Triebwerk, bei dem eine turbinengleiche Laufruhe erzielt wurde. Die Laufruhe seines Laufwerks war Wankels Lieblingsthema, umso mehr, als ihm Frauen bestätigt hatten, dass sie einem von einem Wankelmotor betriebenen Wagen auch nach Stunden statt voller Müdigkeit voller Harmonie entstiegen.
Mazda RX-8 – Felix Wankels letzer Erbe
Eigentlich schade also, dass sich heute – rund 40 Jahre nach seiner Erfindung – nur noch Mazda mit dem Wankelmotor beschäftigt. Lange nachdem ihn alle Konkurrenten als durstig, anfällig und mit reichlich Abgasen gesegnet auf das Abstellgleis der Geschichte gestellt haben, baut Mazda noch immer Fahrzeuge mit Drehkolbenmotor – mittlerweile mehr als 2 Millionen Exemplare. Vor fünf Jahren machte man sich sogar daran, mit dem RX-8 einen völlig neuen Sportwagen-Typus zu kreieren, ein Fahrzeug, das sich in Fahrleistungen und Fahrdynamik mit den besten der Konkurrenz messen kann.
Der Mazda RX-8 kommt in zwei Versionen. Die Fahrleistungen liegen dank den beiden 141 kW (192 PS) und 177 kW (240 PS) starken, überarbeiteten Zweischeiben-Triebwerken auf hohem Niveau – was für die Topversion eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km/h und eine Beschleunigung von 6,5 Sekunden von null auf 100 km/h liegt. „Andererseits wird diese Sportlichkeit nicht mit Bandscheibenbedrohender Härte oder mit klaustrophobischer Enge erkauft“, sagt Lewis Booth, CEO von Mazda. Der Mann weiß, dass sich auch Sportautos nur dann verkaufen, wenn das Gesamtkonzept überzeugend ist. Hier scheint der RX-8 eine der interessantesten Lösungen der letzten Jahre zu bieten: gefällige Ästhetik, interessante Haptik (den mit Klavierlack überzogenen Instrumentenhalter muss man einfach anfassen) und packende Fahreigenschaften, die in ihrer Agilität nur ein Frontmittelmotor vermitteln kann. Hinzu kommt eine imponierende Drehfreude. Erst bei 9.000 U/min warnt eine Klingel vor dem Überdrehen. Der Mazda RX-8 ist ein Solitär. Das betrifft auf seinen Einführungspreis von rund 40.000 Franken für die 192-PS-Version und von 47.000 Franken für die 240-PS-Variante. Felix Wankel hätte seine Freude an diesem Auto gehabt.
Dieser Text ist erstmals in der NZZ am Sonntag am 26. Januar 2003 erschienen.
Fotos Mazda Motors (Deutschland) GmbH
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