Kolumne Wertewandel | MGB – Spartanischer Sportwagen

1975 MGB GT V8 Market low (2)

Wer heute die elektrifizierten Modelle von MG im Schauraum sieht, reibt sich verwundert die Augen. Das hat nichts mehr mit der 1922 gegründeten, englischen Morris Garage zu tun. Man baute erschwingliche, schnelle und relativ zuverlässige Sportwagen. Als MG den offenen MGB als Nachfolger des MG A präsentierte, wurde der auch als Shooting Brake angeboten. So würde man jedenfalls heute das 1965 präsentierte Coupé mit Blechdach nennen, das damals ganz offiziell „GT“ hieß.

Sechszylinder vom Austin-Healey 3000

Der 1,8l große Vierzylinder mit 96 PS blieb der Baureihe als Basis-Motorisierung bis 1980 erhalten. Das reichte für 170 km/h und das unverfälschte Roadster-Feeling. Dass der MG mit dem 3,0l-Reihen-Sechszylinder des Austin–Healey Mk. III (145 PS) als Roadster plötzlich MG C heißt, ist vielleicht etwas verwirrend. Dafür flog er aber auch schon 1969 wieder aus dem Programm – der Motor war einfach zu schwer auf der Vorderachse des leichten MG. 1973-1976 motorisierte der von Rover bezogene V8 ausschließlich den Blechdach „GT“ mit 3,5l Hubraum. Die potenteren Motoren waren aber nur sehr kurz im Angebot.

Leicht untermotorisiert, aber stilvoll

Obgleich auf den ersten Blick die größeren Motoren reizvoll erscheinen, glänzt der Charakter des MGB schon mit dem Vierzylinder. Dass in 60er Jahren die Fahrleistungen nicht wirklich konkurrenzfähig waren, stört heute niemanden mehr, der ein Stück britischer Automobilgeschichte sein Eigen nennen möchte. Die günstigen Einstiegspreise lässt etwas Budget für vielfältige Optimierungen.

Liebe zum Detail

Die Technik ist nicht ganz trivial: meist erfordern Zündung und Vergaser etwas Aufmerksamkeit. Und die Versuchung, direkt mit klassischem Tuning ein paar PS mehr aus dem Motor zu holen liegt nahe.

Spätestens mit der zweiten Modellpflege seit 1974 und den dicken Gummistoßstangen wurde das weiche Fahrwerk mit den alten Blattfedern häufig optimiert. Das sogenannte Gummiboot spaltet die Lager, aber bietet den günstigsten Einstieg.

Die markanten Speichenfelgen sind eine oft georderte Sonderausstattung und passen perfekt zum britischen Sportwagen. Well, well, well … but no Wellies!

Fotos The Market by Bonhams

Autor: Martin Sölter

Martin Sölter ist als Senior Consultant der BBE Automotive Mitherausgeber der Studie "Young- und Oldtimermarkt 2020" und Dozent für Automotive Management an der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Köln. Als Unternehmensberater unterstützt er Automobilhandel, Industrie und Zulieferer bei digitalen Geschäftsmodellen.

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