Käfer & Co. – Drei Einstiegsklassiker für unter 20.000 Euro

Volkswagen 1302 im Farbton marathonblau-metallic

Die Oldtimerei sei ein teures Hobby ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Gewiss, wenn man im Premiumsegment unterwegs ist, kosten Reparaturen und der Unterhalt auch entsprechend viel.Der VW Käfer ist nur eines von zahlreichen Beispielen, die dieses Vorurteil entkräften und in jeder Art von Budget angemessene Einstiegsmodelle bereithalten.

Der VW Käfer, der Mazda RX-7 und der Renault 5 kommen aus unterschiedlichen Epochen und Regionen, waren für andere Käuferschichten konzipiert, aber haben dennoch etwas gemein, unter anderem den Erfolg für die jeweiligen Marken und heute ein ähnliches Preisspektrum.

VW Käfer – Der Dauerläufer

Bug, Käfer, Coccinelle, Beetle, Maggiolino, Typ 1 – oder doch einfach Käfer? Die Wahl des Spitznamens ist Ihnen überlassen, genug Auswahl gibt es eindeutig, denn kaum ein Fahrzeug hat so viele Kosenamen wie der Käfer.

Als Ferdinand Porsche 1934 mit der Konstruktion eines „Volkswagens“ beauftragt wurde, war in keiner Weise absehbar, welcher Meilenstein der Automobilgeschichte entstehen würde. Auch über 80 Jahre nach Beginn der Entwicklung hat der VW Käfer nichts von seiner Anziehungskraft und seinem Charme verloren.

Der einstige VW Käfer-Werbeslogan „Er läuft und läuft und läuft“ gilt auch heute noch. Aufgrund der langen Bauzeit gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in das Käfer-Segment einzusteigen, vom frühen, begehrten und teuren Exemplar mit Brezel-Fenstern bis zu den letzten produzierten mexikanischen Modellen.

Bei einer Kaufentscheidung sollten in allen Fällen Lack und Karosserie sorgfältig geprüft werden. Steinschläge und andere Schäden gehen mitunter bis aufs Blech und bieten eine gefährliche Angriffsfläche für Rostbefall.

Unbedingt sollte man auch unter den Käfer schauen. Besonderes Augenmerk sollten Sie auf den Rahmenkopf legen, der für seinen Rostbefall berühmt berüchtigt ist – ein Austausch besagten Teils ist teuer und sehr aufwendig!

Der Motor ist das unverwüstliche Kernstück des Eins. Aber auch da sollte man den Lauf und die Dichtigkeit genau betrachten, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

Warum einen Käfer kaufen?

Mit über 21,5 Millionen hergestellten Exemplaren bereichert der VW Käfer auch heute noch das weltweite Straßenbild – und das wird er auch noch eine Weile, denn bis heute sind außerordentlich viele Exemplare erhalten geblieben.

Treue Fans organisieren sich in Clubs, veranstalten Ausfahrten und treffen sich zum Stammtisch – einen klassischen Käfer fahren ist ein kleines Statement, ähnlich wie beim Mini oder der Ente.

Die Ersatzteillage des Wagens ist außerordentlich gut, die meisten Teile sind zu moderaten Preisen erhältlich. Mit einem VW Käfer können Sie sich – zu erschwinglichen Preisen – einen Traum erfüllen. Auf dass er noch viele Jahre läuft und läuft und läuft.

Mazda RX-7 – Der extravagante Exot

Wem der Volkswagen „zu deutsch“ oder zu sehr „Mainstream“ ist, der möge doch mal sein Blick nach Fernost richten. Auch da gibt es zahlreiche Modelle, die über Jahrzehnte in verschiedenen Generationen gebaut wurden – also technisch zumeist ausgereift waren– sich aber dennoch durch wechselndes Antlitz stets neu erfanden.

Wie wäre es beispielsweise mit einem Mazda RX-7? Mit seinem Wankelmotor bringt er eine gewisse Extravaganz mit, passt sich von der Optik her aber dem jeweiligen Sportwagen-Zeitgeist an.

Als der RX-7 1978 auf den Markt kam, war die Ära des Wankelmotors schon fast beendet. Nach und nach zogen sich die anderen Hersteller von dieser Antriebsform zurück, zu anfällig und zu hoher Verbrauch waren die Hauptkritikpunkte.

Genau an diesen Stellschrauben drehte Entwicklungschef Kenichi Yamamoto und verbesserte das Image dieser Aggregate deutlich. Der Bauzeitraum vom 24 Jahren zeugt davon, dass zwischen den ersten Versuchen im NSU Ro 80 und den späten Exemplaren der mehr als 800.000 Mal gebauten RX-7 Baureihe eine deutliche Entwicklung vollzogen wurde.

Der Wankelmotor ist beim RX-7 nicht nur ein zuverlässiges Aggregat, er bietet auch einen der großen Pluspunkte des Autos: das niedrige Gewicht. Gerade in den zwei ersten Generationen, die ohnehin schon recht leicht konstruiert waren, machte die Gewichtsersparnis viel aus, was Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit angeht.

So reichten schon knapp über 100 PS, um den etwa eine Tonne schweren Sportwagen in die Nähe der 200 km/h- Marke zu katapultieren. Zudem punktete der flotte Japaner mit günstigen Einstiegspreisen. Gegenüber einem seiner Konkurrenten, dem Porsche 924, war er schon in der Basisversion 6.000 Mark günstiger.

Auch bei den Preisen heute für gute Modelle kann man schon ins Grübeln kommen, ab 10.000 EUR geht die Reise im Wankel-Coupé los, für 20.000 EUR sollte man schon ein richtig gutes Exemplar erhalten.

Renault 5 – Der kleine Freund

Der Käfer ist zu bieder, der RX-7 zu gewagt? Nun, wie wäre es mit einem kleinen Freund? Der 1972 eingeführte R 5 wurde für Renault zum großen internationalen Erfolg. Das moderne Kompaktwagenkonzept mit selbstragender Karosserie überzeugte mit optimaler Raumausnutzung bei übersichtlichen Außenmaßen.

In Deutschland wurde die Basisversion Renault 5L mit 36 PS zum gleichen Preis angeboten wie ein VW Käfer 1303 oder ein Opel Kadett 1100. Die frühen Versionen hatten noch die aus dem R 4 bekannte Revolverschaltung und erst 1979 konnte man den R 5 auch mit vier Türen bestellen.

Etwas früher kam Renault dem Wunsch nach mehr Leistung nach. 1976 stellte man die Alpine-Version des „kleinen Freunds“ vor, dessen 1,4 Liter Motor auf 93 PS getunt war. Der Turbo brachte 1982 noch mal 17 PS Nachschlag.

Wer mehr Wert auf „Individualität“ als auf Leistung legt, für den sind die heute kaum zu findenden Fahrzeuge aus den limitierten Sonderserien das Nonplusultra. Hier sind die Sonderserien Monte Carlo, Le Car, Campus, Super Campus oder Laureate (auch als Laureate Turbo) zu nennen.

Renaults Erfolgsmodell wurde ohne große Veränderungen bis 1984 gebaut, als der optisch ähnliche, aber von Grund auf neue R 5 und deshalb vielleicht auch „Supercinq“ gerufene Wagen zu den Händlern rollte. Dieses, auf Renault 9 Plattform gebaute Fahrzeug, war erstmals auch als Diesel und als Cabrio (1986-1991) erhältlich.

Mittlerweile war die Konkurrenz auf den Kompaktwagen-Zug aufgesprungen und FIAT mit dem Uno und vor allem Peugeot mit dem 205 heizten Renault bei den Verkaufszahlen ein. Also war bei der zweiten Generation Vielfalt angesagt, was Renault von der Einstiegsversion „Campus“ bis zu den exklusiven und ausgiebig ausgestatteten Varianten „Exclusiv“ oder „Baccara“ erfüllte.

Der anhaltende Erfolg des R5 ließ ihn länger leben als geplant, denn schon 1990 erschien sein Nachfolger Renault Clio. Doch der R 5 blieb bis 1996 im Verkauf und war mit dem R19 der letzte „Zahlenrenault“.

Wer sich heute einen guten R 5 kaufen möchte, sei es die erste Serie oder das „Supercinq“ genannte Facelift-Modell, muss schon lange und gewissenhaft suchen. Die Stellen, an denen der Renault bei schlechter Pflege anfällig ist, sind nicht wenige.

Zudem teilt der R 5 das Schicksal von gefühlt allen Kleinwagen und Alltagsgegenständen, dass man sie nicht mit dem Blick auf eine mögliche Zukunft als Klassiker konservierte, sondern als Nutztier gebrauchte.

 

Text Jan Fröhlich & Paolo Ollig Fotos Mazda Motors, Renault Communication, Volkswagen AG

Autor: Jan Fröhlich

Jan Fröhlich ist Redakteur beim Classic Trader Magazin und begeistert sich leidenschaftlich für klassische Fahrzeuge. Traum-Klassiker: Mercedes Benz 300 SL & Porsche 356 Eigener Klassiker: Velo Solex 3800 von 1968

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