Horch – Mehr als monumentale Motoren
Wie Walter O. Bentley fing auch August Horch (1868 – 1951) beim Eisenbahnbau an, bevor er 1896 als Techniker zu Benz in Mannheim kam, wo er bis 1899 blieb, um sich dann selbstständig zu machen. Nach einem ersten Prototyp gab es eine kleine Serie von Autos, die in Köln/Ehrenfeld gebaut wurden.
Aber schon bald zog Horch mit seiner Produktion erst nach Reichenbach/Vogtland um, später dann endgültig nach Zwickau. Zu dieser Zeit wandelte er seine Firma in eine Aktiengesellschaft um, damit er Kapital für den Aufbau der Fabrik aufnehmen konnte.
Marketing durch Motorsport
Um seine Marke bekannter werden zu lassen, nahm er mit seinen Autos auch an Wettbewerben teil. Bei den Herkommer Fahrten 1905 und 1906 – die wichtigste motorsportliche Veranstaltung seiner Zeit in Deutschland – schnitten die Fahrzeuge sehr gut ab, 1906 sogar als Gesamtsieger. 1907 war man schließlich nur unter ferner liefen, was der Aufsichtsrat als Grund heranzog, um August Horch wegen seines Renneinsatzes zu rügen.
Im Jahre 1909 beschloss der Aufsichtsrat gar, August Horch zu entlassen. Er gründete darauf, ebenfalls in Zwickau, die Firma Audi, aber das ist eine andere Geschichte. Bei den Alpenfahrten 1911-14 beteiligte sich die Firma wieder mit großem Erfolg.
Neuordnung nach dem ersten Weltkrieg
Nach dem ersten Weltkrieg wurden ab 1919 erstmal die Vorkriegstypen weiter produziert. Ab 1922 gab es einen neuen Motor, der von Arnold Zoller, der später durch seine Kompressor-Konstruktionen bekannt wurde, konstruiert wurde. Dieser Vierzylinder-Motor lieferte die Basis für den Reihen-Achter, der bis in die frühen Dreißiger-Jahre als Horch 8 in verschiedenen Größen und Leistungen ausgeliefert wurde. Dieser wurde übrigens von Paul Daimler, dem Sohn Gottlieb Daimlers konstruiert.
Es folgte noch eine Überarbeitung des Motors durch Fritz Fiedler, der später mit dem Motor für den BMW 328 berühmt wurde. Auf dem Pariser Salon 1931 stellte Horch auch noch ein V12-Aggregat vor, das aber nur auf eine Stückzahl von 81 Exemplaren kam.
Neue Bindungen für Horch
1932 war für die Marke ein sehr wichtiges Jahr. Horch schloss sich zusammen mit Wanderer, DKW und Audi zur Auto Union AG. August Horch wurde eines der Mitglieder im Aufsichtsrat der Auto Union AG.
Um 1933 kam der Horch 830 auf den Markt mit einem neuen V8-Motor von erst 3,0 Litern Hubraum, später dann bis zu 3,8 Litern.
Der Reihenachter hatte 5 Liter Hubraum und wurde bis 1940 gebaut. Der berühmte 855 Roadster, nur insgesamt sieben Mal gebaut, hatte exakt diesen Motor. Der Horch 930 V8, der auf der letzten Autoausstellung gezeigt wurde, wurde noch in ganz geringer Stückzahl nach dem Krieg aus vorhandenen Teilen aufgebaut.
Mitte der fünfziger Jahre gab es noch einmal einen Horch. Er wurde von der VEB Sachsenring Zwickau in geringer Stückzahl hergestellt. Doch da die Rechte des Namens bei der Auto Union in Ingolstadt lagen, durfte er so nicht heißen und kam unter den Namen Sachsenring P 240 zum Verkauf. Durch seine Größe war er den Bonzen in DDR vorbehalten.
Text Thomas Ulrich Fotos Audi AG
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