Glas Goggomobil – Das vollwertige Miniatur-Auto

1968 Glas Goggomobil TS 250 (2)

Bevor das Goggomobil auf die Straßen kam, war ein weiter Weg zu bewältigen. Schon 1948 hatte der Chef der Isaria Landmaschinen Bau GmbH, Hans Glas, Überlegungen angestellt, was er neben seinen Landmaschinen noch produzieren konnte. Man hatte auf Ausstellungen in Italien die Roller gesehen und überlegte sich schnell auch so etwas herzustellen. Trotz großen Kapitalmangels – der Landmaschinenverkauf ging immer weiter zurück – konnte im Frühsommer 1951 der Verkauf des Goggo Rollers beginnen.

Goggomobil – der Enkel stand Pate für den Namen

Goggo war der Kosename des zweiten Enkels von Hans Glas. Zuerst hatte der Goggo Roller einen 125 ccm Ilo Motor, aber es wurden auch Varianten mit 175 und 200 ccm Hubraum angeboten. Schon bald zeichnete sich ab, dass die Kundschaft gerne ein Dach über dem Kopf hätte und es gab erste Überlegungen ein Auto zu bauen.

1954 wurden die ersten Prototypen fast bis zur Serienreife entwickelt. Wie die Iso Isetta hatte das Auto eine Fronttür, durch die die Passagiere einsteigen konnten. Da es als Viersitzer geplant war, war es sehr mühsam auf die hinteren Sitze zu gelangen. Es wurden schon erste Fotos veröffentlicht und Prospekte gedruckt, doch in letzter Minute entschloss man sich, konventionelle Türen an den Seiten einzubauen.

Anfang 1955 war es dann soweit und das Goggomobil genannte Wägelchen wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Von Anfang an wurde es trotz Problemen mit dem selbst entwickelten 250 ccm Motor ein Erfolg. Bis September 1955 wurden schon über 5.000 Stück gebaut. Die Fließbandfertigung kam nur langsam in Gang. Auch das Händlernetz war nicht auf Autos eingerichtet, so dass der Verkauf anfangs nur schleppend vorankam.

Ab Sommer gab es dann zusätzlich eine 300 ccm Version, die eine halbe Pferdestärke mehr hatte und nach der Automobilausstellung in Frankfurt füllten sich die Auftragsbücher sehr schnell und bis zu 80 Goggomobil Modelle täglich wurden produziert.

Ein Coupé und ein Transporter von Goggomobil

Ein Jahr später auf der Automobilmesse in Frankfurt wurde erstmals das Goggo Coupé dem Publikum gezeigt. Es war sofort ein großer Erfolg und beide Versionen wurden bis zur Einstellung der Produktion im Sommer 1969 gebaut. Fast zeitgleich mit dem Coupé kam auch der Goggo Transporter auf den Markt. Dieser kleine Transporter hatte eine Nutzlast von 250 kg und auch er fand eine Menge Käufer, wie zum Beispiel die Deutsch Bundespost.

In den nächsten Jahren gab es keine großen Änderungen. Die größte war, den Anschlag der Türen bei Limousine und Coupé von hinten nach vorne zu verlegen und einen noch größeren Motor zur Auswahl. Der 400er, den es für alle drei Typen gab, lieferte erst 20 PS, später dann nur noch 18,5 PS.

Das Goggomobil wurde auch in Spanien und Australien in Lizenz gefertigt. In Spanien wurden kleine Lieferwagen auf der Basis der Limousine als Furgoneta mit einem 350 ccm Motor und einer Leistung von 17 PS gebaut. Der Australische Goggo war etwas Besonderes. Die Karosserien der Limousine und des Coupés sahen genauso aus wie die Original-Version, aber die Karosserien waren aus Kunststoff. Dazu gab es als rein australisches Modell noch den Dart, einen türlosen Roadster.

Ab Mitte 1958 wurden die Autos bei Glas größer. Das aber überschritt dann doch die finanziellen Möglichkeiten von Glas und führte dazu, dass Glas 1966 von BMW übernommen wurde. Das Goggomobil wurde dann noch bis Mitte 1969 weitergebaut unter dem alten Namen, auch wenn BMW als Hersteller nun in den Papieren stand.

1963 Glas Goggomobil TS 400

Text Thomas Ulrich Fotos Classic Trader

Autor: Classic Trader

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