In den Classic Trader Portraits stellen wir Ihnen regelmäßig ausgewählte Oldtimer-Enthusiasten vor, die unser aus 10 Fragen bestehendes Interview beantworten. Heute mit der Motorsportlegende, Mercedes-Benz Markenbotschafterin, Kommentatorin und einzigen weiblichen DTM-Siegerin Ellen Lohr.

10 Fragen an Ellen Lohr

Bitte stellen Sie sich kurz vor. Beschäftigen Sie sich privat oder beruflich mit Oldtimern?

Mein Name ist Ellen Lohr. Ich bin Rennfahrerin, stolze Markenbotschafterin für Mercedes-Benz und passionierte Rednerin und Kommentatorin. Mit Autos im Allgemeinen habe ich mich schon immer beschäftigt. Im heimischen Karosseriebetrieb schon als Kind fleissig `mitgearbeitet`. Über meine Liebe zum Rennsport bin ich dann zunächst mit historischen Motorsport in Berührung gekommen, um dann später ganz dem Thema Klassik zu verfallen.

Worin liegt für Sie der Reiz an klassischen Fahrzeugen?

An der Mechanik. Einfach ein wunderbares Gefühl, wenn man denkt, dass man noch alles selbst reparieren und verstehen kann…was ja nicht heisst, dass das dann wirklich der Fall ist. Natürlich spielt auch die Optik eine grosse Rolle, das sind einfach noch Fahrzeuge zum Verlieben.

Welche Marke(n) hat / haben es Ihnen angetan? Welches sind Ihre drei Lieblingsklassiker und warum?

Als Mercedes Markenbotschafterin, was soll ich da antworten, bei dem Portfolio? Ich bin schon länger auf der Suche nach einer schönen Pagode. Einen Flügeltürer würde ich auch nicht `von der Bettkante stossen`. Aber auch preiswertere Fahrzeuge, wie ein schöner Mustang oder ein Alfa Giulia haben es mir angetan. Wobei dann gerne auch ein GTA Coupe. Hmm, ich sollte jetzt nicht weiter nachdenken…

Was war das außergewöhnlichste Fahrzeug, mit dem Sie es bisher zu tun hatten?

Das werde ich noch fahren, da ich von Mercedes bald auf Vorkriegsfahrzeugen „geschult“ werde.

Können Sie bestimmte Oldtimerveranstaltungen, Events oder Ausfahrten empfehlen?

Wir haben so schöne Veranstaltungen in Deutschland, das ist beispiellos und es ist wirklich für jeden was dabei. Im vergangenen Jahr habe ich zum ersten Mal an der Mille Miglia teilnehmen dürfen, das war natürlich ein ganz besonderes Erlebnis. Als Besucher empfehle ich UNBEDINGT eine Reise zum Goodwood Festival of Speed.

Welches ist der aus Ihrer Sicht am meisten unterschätzte oder überschätze Klassiker und warum?

Das maße ich mir nicht an, zu beurteilen. Ich selbst stehe allerdings nicht so auf die Porsche-Klassiker, das ist auch im Traditions-Bereich eher ein Männerding, oder?! Insofern sage ich einfach mal mit einem Augenzwinkern, dass die natürlich überbewertet sind.

Schrauben Sie selber am Oldtimer oder werden Reparaturen extern durchgeführt?

Da ist wie bei der Wohnungsrenovierung. Früher alles, wirklich alles selbst gemacht, heute der Faulheit verfallen.

In welchem Fahrzeug haben Sie fahren gelernt?

Während meiner Studienzeit bin ich im grasgrünen Toyota Starlet meiner Mutter unterwegs gewesen. Mein erstes eigenes Auto war dann ein Mini Van von der britischen Army und mein zweites ein Triumph TR 6 in British Racing Green. Den musste ich dann aber, immer noch als Studentin, wegen akutem Geldmangel verkaufen. Wenn ich das jetzt so rekapituliere fällt mir auf, dass ich wohl doch schon immer einen Faible für Klassiker hatte.

Welches Fahrzeug möchten Sie unbedingt noch einmal fahren und vor allem warum?

Meine eigene Pagode.

Was sind Ihrer Meinung nach die schönsten Strecken, die man mit einem Oldtimer „erfahren“ kann?

Das ist ganz einfach: Alle Strecken bei schönen Wetter.

Fotos Daimler AG, Ellen Lohr

Autor: Paolo Ollig

Paolo Ollig schreibt als Chefredakteur regelmäßig über alle Raritäten und Meilensteine der Automobil- und Motorrad-Geschichte. Traum-Klassiker: Lamborghini Countach und Mercedes-Benz 300 SL. Eigener Klassiker: Mercedes-Benz 230 CE (W123) von 1981. Alle Artikel von Paolo Ollig →