Classic Works – Hauptsitz von Jaguar Land Rover Classic eröffnet

Jaguar Land Rover Classic hat sein neues Hauptquartier Classic Works in Coventry eröffnet. Verkauf, Fertigung und Restaurierung – im neuen Zentrum bietet der Hersteller alle Leistungen der Classic-Sparte gebündelt an einem Ort.

Classic Works – Klassiker in der Motor City

Die British Midlands gelten als Wiege und Herz des Britischen Automobilbaus. Da liegt es nahe, dass sich Jaguar Land Rover mit ihrer Historie sich genau dort niederlassen. Auf einer Fläche von 14.000 Quadratmetern finden sich unter anderem großzügige Ausstellungsräume, 54 Arbeitsbuchten für Wartung und Restaurierung von Jaguar und Land Rover-Modellen sowie die Klassikersammlung mit aktuell mehr als 500 Fahrzeugen.

Die Eröffnung von Classic Works bildet den bisherigen Höhepunkt in der Renaissance der Klassiker bei Jaguar und Land Rover, die im März 2016 mit der Gründung des Classic-Geschäftsbereichs ihren Ausgang nahm. Die Eröffnung des Centers ist in etwas gleichzusetzen mit der „Hochzeit“ bei der Fertigung eines Fahrzeugs, alle entscheidenden Teile kommen an einem Ort zusammen. Neben allen Verkaufs,- Service- und Restaurierungsaktivitäten finden nun auch alle weiteren Puzzleteile der Klassiksparte in Coventry ihre Heimat.

Reborn-Fahrzeuge im Classic Works

So sorgte Jaguar Land Rover vor kurzem für großes Aufsehen mit ihrem Reborn-Programm. Dazu wählen Experten weltweit für eine Restaurierung besonders geeignete Fahrzeuge aus, die dann ohne Kosten und Mühen zu scheuen in den Neuzustand zurückversetzt werden. Den Startschuss gab im April 2016 das Reborn-Programm für den Land Rover Serie I, gefolgt im Februar 2017 mit der Vorstellung des Programms für den Range Rover Classic auf der Rétromobile in Paris. Als vorerst letzte Reborn-Initiative gab Jaguar Land Rover Classic im April auf der Techno Classic in Essen ein Projekt für die Wiedergeburt von Jaguar E-Type bekannt.

Ähnlich wird bei der Rubrik Legends Continued verfahren. Aktuell werden neun „neue” Exemplare des vom LeMans-Sieger D-Type abgeleiteten Straßensportwagens Jaguar XKSS per Hand nach den authentischen Spezifikationen von 1957 von Grund auf neu aufgebaut. Sie komplettieren damit eine Serie, die wegen eines Feuers im Werk Browns Lane niemals fertiggestellt wurde. Nach ähnlichem Muster hat wurden 2015 bereits die „fehlenden” sechs Exemplare des Lightweight E-Type gefertigt und an Kunden weltweit verkauft.

Hochwertiger Service im Classic Works

Für diejenigen, die keinen Bedarf an den hochpreisigen Neuaufbauten haben, steht im Classic Works auch die gesamte Bandbreite fachmännischen Services für Jaguar und Land Rover, deren Produktion vor mindestens zehn Jahren ausgelaufen ist, zur Verfügung. Dabei stellt sich der Hersteller selbst den Anspruch, mit derselben Sorgfalt wie beim Reborn-Programm die Kundenautos zu warten. Vermutlich wird es günstigere Schrauber geben, allerdings wird man dort wohl kaum einen Stempel von Classic Works im Service Heft erhalten. Ohnehin wird die Klientel, die beispielsweise im eigens eingerichten Bereich mit maßgeschneiderten Servicewerkzeugen für den Jaguar XJ220 vorstellig wird, bei einem Service für ihren Supersportwagen nicht so furchtbar genau auf den Preis achten. Dann schon eher, dass sie auch beim Rahmenprogramm wie einer Werksbesichtigung oder Fahrten auf dem Testgelände gut unterhalten werden.

Wer seinem Jaguar oder Land Rover auch die Pflege aus erster Herstellerhand zuteil werden lassen möchte, aber der Weg zu Classic Works auf die Insel zu weit ist, dem sei der Herbst 2017 ans Herz gelegt. Dann plant Jaguar Land Rover ein zweites Center in Kontinentaleuropa, genauer gesagt in Essen, wenn durch die Brexit-Verhandlungen nicht neue Hürden auftauchen.

Fotos Jaguar Land Rover

Autor: Paolo Ollig

Paolo Ollig schreibt als Chefredakteur regelmäßig über alle Raritäten und Meilensteine der Automobil- und Motorrad-Geschichte. Traum-Klassiker: Lamborghini Countach und Mercedes-Benz 300 SL. Eigener Klassiker: Mercedes-Benz 230 CE (W123) von 1981. Alle Artikel von Paolo Ollig →