Classic Trader on Tour mit dem Porsche 928

Classic Trader Porsche 928

So ein waschechter Roadtrip ist nicht nur eine Fahrt durch die Landschaft, sondern ein Lebensgefühl. Abgedroschen aber wahr! Allerdings muss es nicht immer direkt eine mehrwöchige Tour in einem voll ausgestatteten Camper oder ausgebauten Van sein. Manchmal reichen schon ein paar hundert Kilometer. Und diese fährt man dann zum Ausgleich eben in einem sportlichen Klassiker – beispielsweise einem Porsche 928. Diese Konstellation sagt sicher jedem fahrbegeisterten Automobil-Liebhaber zu. Wenn sich dann noch das Schöne mit dem Nützlichen verbinden lässt, umso besser. Der Classic Cars Pop-Up Store im niederländischen „Metropole Druten Museum“ lieferte dem Classic Trader Team eine Steilvorlage für ein solches nützlich-schönes Gran-Turismo-Event:

Grand Touring im Porsche 928

Es galt einen 1979er Porsche 928, der neben 350 weiteren historischen Fahrzeugen im ersten Classic Cars Pop-Up Store zum Verkauf ausgestellt werden sollte, von der Oldtimer Galerie Bremen nach Druten zu überführen. Da es sich um den Klassiker eines Kunden und Freund des Hauses handelt, boten sich sofort zwei selbstlose Classic Trader-Mitarbeiter an, den sportlichen 928 sicher und wohlbehalten nach Gelderland zu bringen. Auf ihrer Fahrt über gewundene Landstraßen und niederländische Schnellstraßen, gesäumt von 80km/h-Schildern, wurden die beiden erster Hand mit einigen charakteristischen Vorzügen und Eigenheiten des Reisens in einem klassischen Gran-Turismo konfrontiert.

Mit dem 928 stellte Porsche 1977 ein absolut neues Sportwagen-Konzept vor, das sich bereits im Folgejahr 1978 damit schmücken konnte, als erster Sportwagen zum europäischen „Auto des Jahres“ gekürt worden zu sein. Aus den ambitionierten Plänen, den 911er, die Ikone der Marke zu entthronen, wurde jedoch nichts. Die Gemeinde der Porsche-Liebhaber wollte sich nicht von ihrem Favoriten abbringen lassen. Trotzdem blickt der 928 auf einen beachtlichen Produktionszeitraum von 17 Jahren zurück. Bis ’95 erschien der Stuttgarter Sportwagen in den Spezifikationen 928, 928 S, 928 S4, 928 GT und 928 GTS. In allen Varianten wurde der 928 bis 928 GTS als Sportwagen mit hohem Alltagstauglichkeitsfaktor betrachtet. Für die schnelle Gerade konzipiert, lässt er sich auch durch enger geschnittene Kurven nicht aus der Ruhe bringen.

Auf Tuchfühlung mit dem Porsche 928

Der Porsche 928 in seiner klassischen Ausführung, wie ihn unsere beiden engagierten Mitarbeiter nach Druten fuhren, fiel zu allererst durch das markante, wenn auch leiser als erwartet ausgefallene Motorgeräusch des wassergekühlten V8-Frontmotors auf. Kaum angelassen erklingt der beruhigend sonore V8-Sound, der beim Tritt ins Gaspedal schon mal für Aufsehen sorgen kann. Während einer etwas längeren Fahrt, in diesem Fall etwa 350 km über Landstraßen, fällt die überraschende Geräumigkeit des 928 auf. Die beiden großgewachsenen Classic Trader-Jungs hatten unerwartet viel Beinfreiheit. Auch das gesamte Interieur, Instrumente und Polsterung überzeugen, wie auf den Bildern zu sehen ist, mit klassischem Charme der 1970er. Es sind dann eher Faktoren, wie die schmalen Sitze und das betont flache Sportwagendesign à la Möbius und Lagaay, die bei besonders großen Fahrern für Beklemmung sorgen könnten.

In Sachen Verbrauch ist der 1979er Porsche ein Kind seiner Zeit. Da Ressourcenknappheit ein gesellschaftlich weniger präsentes Problem war, konnten vor allem Sportwagen einen deutlich höheren Verbrauch an den Tag legen als heute. So auch unser 928: Etwas mehr als eine gesamte Tankfüllung von über 80 Litern verschlang der Porsche sprichwörtlich auf der zurückgelegten Strecke von 350 km. Damit liegt er bei einem durchschnittlichen Verbrauch zwischen 20 und 25 Litern Benzin auf 100 km – also deutlich mehr als die ausgeschriebenen 13 bis 20 Liter. Diese Werte erscheinen im Vergleich zu heutigen Standards wahnwitzig. Betrachtet man jedoch die Einspritztechnik des V8-Motors vor 1980 und die zügige Fahrweise der beiden freiwilligen Piloten relativiert sich der Verbrauch. Das Handling und die Beschleunigung des 928 fallen, Dank der hier manuellen Schaltung und den 240 PS, ebenfalls recht sportlich aus. Nur in allzu steilen Kurven fährt der große Tourer sich auch wie ein solcher. Auf den gewundenen Wegen Richtung Druten kam es so leider nie dazu, dass der Sportwagen auf seine Höchstgeschwindigkeit gefahren wurde. Auch die verstärkt ausgewiesene Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/h in der Niederlanden schob hier einen Riegel vor.

Den Porsche 928 im Showroom parken

Im Fazit ist der 928 ein herausragender, vielfach international ausgezeichneter und sportlicher Gran-Turismo-Wagen. Gegen den 911 konnte er sich aber trotz seiner Fortschrittlichkeit und technischen Innovationen nicht durchsetzen. Während dieser der unangefochtene reine Sportwagen mit Rennsport-Attitüde und der Tendenz zum Übersteuern bleibt, nimmt der 928 die Rolle des komfortablen, luxuriös ausgestatteten Reisewagens an.

Ihn gefahren zu haben, ist ein Erlebnis, darin sind sich die beiden Porsche-Transporteure einig. Einen intakten 928 oder S4 oder GTS sein eigen zu nennen, hat nun auf jeden Fall seinen Reiz. Mit dem Auge auf der Tanknadel gestehen sie allerdings, dass sie froh waren, als der Wagen endlich im Showroom stand und von Globo Autokosmetik für den Verkauf im Classic Cars Pop-Up Store aufbereitet werden konnte.

Porsche 928 Heckansicht


Fotos Oldtimer Galerie Bremen , Classic Trader

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