Cizeta V16T – Das 16-Zylinder-Supercar von Claudio Zapolli

1993 Cizeta V16T Claudio Zapolli (4)

Es gibt Supercars und es gibt solche, die das alles nochmals toppen. So wie der Cizeta V16T. Sein Schöpfer, Claudio Zapolli, ist kürzlich in den USA verstorben. Ein Rückblick auf ein besonderes Auto eines besonderen Ingenieurs.

Für die meisten ist ein Lamborghini oder Ferrari vermutlich außer Reichweite. Diejenigen, die sich einen leisten können, heben sich gerne von der Masse ab. Aber was, wenn ein Diablo oder F40 nicht mehr ausreichen, um aus der Masse hervorzustechen? Dann kann es nur eine exotische Kleinserie sein.

Claudio Zampolli stammte aus der „Terra dei Motori“, der Gegend um Bologna und Modena, die die Heimat von Ferrari, Lamborghini und Pagani sind. Er arbeitet bei Lamborghini als Ingenieur und wurde später in die USA geschickt. In Los Angeles sollte er Fahrzeuge verkaufen und warten.

1993 Cizeta V16T Claudio Zapolli (1)

Cizeta V16T – Da ist Musik drin

Als Ansprechpartner für die wohlhabenden Freunde teurer Sportwagen lernte er den Komponisten, Musikproduzenten, Grammy- und Oscargewinner Giorgio Moroder kennen. Er konnte ihn als Partner gewinnen, um eigene Sportwagen zu bauen.

Schon seit Mitte der 80er-Jahre hatte Zampolli Pläne für einen Supersportler in der Schublade, mit der finanziellen Unterstützung von Giorgio Moroder konnten die Pläne in die Realität umgesetzt werden.

Der unter dem Namen Cizeta-Moroder V16T entwickelte Wagen sollte alle anderen Fahrzeuge in den Schatten stellen. Für das Design konnte man Marcello Gandini gewinnen, den er von der Arbeit für Lamborghini kannte. Unter anderem der Countach und der Diablo stammen aus Gandinis Feder.

Marcello Gandini kann sich austoben

Schaut man sich den Lamborghini Diablo und den V16T gegenüber an, ist die stilistische Verwandtschaft frappierend. Mit dem Unterschied, dass der Cizeta in fast allen Komponenten eine Schippe drauflegen möchte, wie man allein an den vier Scheinwerfern sieht. Man munkelt, dass Marcello Gandini vieles von den Formen des Cizeta eigentlich für den Diablo vorgesehen hatte. Chrysler, dem neuen Eigentümer von Lamborghini damals, sei das aber zu extrem gewesen und man entschied sich für die weniger brutalen Formen.

Das Filetstück ist gewiss der Motor. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um 16 Zylinder in V-Form, quer eingebaut (das T steht für trasversale). Aus sechs Liter Hubraum erzeugt der Motor 399 kW/ 542 PS und eine Spitzengeschwindigkeit von 328 km/h.

Auf der Los Angeles Auto Show 1988 und ein Jahr später auf dem Salon in Genf wurde der Cizeta-Moroder V16T präsentiert. Kurz darauf hatte er 14 Anzahlungen von jeweils 100.000 Dollar vorliegen.

Allerdings trennten sich Moroder und Zapolli recht kurz nach der Präsentation wegen unterschiedlichen Vorstellungen über die Serienfertigung. Moroder soll wohl zugunsten der Umsetzbarkeit bereit gewesen sein, auf einen serienmäßigen Motor eines Wettbewerbers zurückzugreifen, während Zapolli auf den V16-Motor und eine Karosserie aus Aluminium bestand.

Also machte Zampolli allein weiter, das Auto mit dem neuen Namen Cizeta V16T für die 14 Besteller zu bauen. Was sich ohne Moroders finanzielle Unterstützung aber als sehr schwierig erwies. Seine eigenen Mittel gingen immer weiter zur Neige und Banken wollten ihm auch keinen Kredit gewähren.

Die turbulente Zeit zwischen Hoffen und Bangen, offenen Forderungen und Klagen endete schließlich 1995 mit dem Konkurs von Cizeta Automobili. Insgesamt sollen nur neun Fahrzeuge je fertiggestellt worden sein.

1993 Cizeta V16T Claudio Zapolli (2)


Das Auktionshaus getyourclassic.com hat nun eine Designstudie des Cizeta V16T aufgetrieben. Das Modell ohne Motor oder Getriebe zeigt den Entwicklungsschritt von der Vision eines besonderen Ingenieurs bis zur Straßenversion eines besonderen Sportwagens.

Mehr Informationen zum Inserat finden Sie hier.


Fotos Jasen Delgado / RM Sotheby‘s

Autor: Paolo Ollig

Paolo Ollig schreibt als Chefredakteur regelmäßig über alle Raritäten und Meilensteine der Automobil- und Motorrad-Geschichte. Traum-Klassiker: Lamborghini Countach und Mercedes-Benz 300 SL. Eigener Klassiker: Mercedes-Benz 230 CE (W123) von 1981.

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