Buchtipp | Landy Love – Mit Libby und Landy

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Die Suche nach dem Atlantikgrün des Westkaps führt über Wege, so rot gesandet wie die Kalahari-Wüste. Und endet auf dem Weingut eines Visionärs. Dort spricht Gerard de Villiers in einem Atemzug von Schwerstarbeit und Entschleunigung – beides verbindet er mit seinem seinen Nächsten, Libby und Landy.

Klein und kostbar ist sein Anwesen, schon vom Namen her: Kleinood, ein afrikanisches Wort niederländischen und deutschen Ursprungs. Kleinod, Schmuckstück – eine liebevolle Bezeichnung für das Weingut, das Gerard de Villiers mit Hingabe, vor allem aber mit seiner Gattin Libby führt.

Seine Begrüßung ist herzlich, sein Händedruck vertraut wie der eines alten Freundes. Gerard ist groß und schlaksig, trägt Brille und sein Gemüt gern nach außen. Er wird den Tag über immer wieder lachen, weil er ein fröhlicher Mensch ist. Weil er gern von seiner Berufslaufbahn erzählt und weil er auch gern über seine treuen Weggefährten spricht. Da hätten wir neben seiner Gattin Elisabeth, die sich selbst als Libby vorstellt, und seinen beiden Hunden Melitte und Festa noch Landy, den atlantikgrünen Land Rover Series III mit kurzem Radstand, der seit fast sieben Jahren zur Familie gehört.

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Gute Weine und ein robustes Auto

Es gab ein Leben vor Libby und Landy. Gerard erzählt. Geboren und aufgewachsen ist er in Kapstadt, in einer Familie, in der Wein schon immer eine große Rolle spielte. „Meinen ersten Wein habe ich mit zehn Jahren getrunken, an einem Sonntag“, erzählt er und ergänzt noch schnell, dass er sich nur an den Wochentag erinnere, weil damals sonntags Wein getrunken wurde. Wie in vielen Kirchen eben. In den späten Siebzigerjahren studierte er Bauingenieurwesen, ebenfalls in seiner Heimat. „Nicht um später Anlagen für Weingüter zu bauen, sondern schlicht und einfach, weil ich Ingenieur werden wollte.“

Und doch hat es nicht lange gedauert, bis er noch während des Studiums die Marktlücke erkannte: Die südafrikanische Weinindustrie boomte, und so entschied er sich dazu, Anlagenbauer zu werden. In den folgenden Jahrzehnten begleitete er Planung und Bau von mehr als 150 Weingütern und Sektkellereien. Und zwar so lange, „bis das Projekt vollendet war. Und das war es erst, wenn ich der Meinung war, dass es vollendet war“. Schon wieder muss er lachen, weil sich das so streng anhört. In Wirklichkeit spiegelt es nur seinen Drang nach Perfektionismus wider.

Sein Wunsch, selbst Winzer zu werden, wuchs in den Jahren als Anlagenbauer stetig, bis er sich schließlich entschied, das Kleinood in Stellenbosch zu kaufen. Stellenbosch ist nach Kapstadt die älteste von Europäern gegründete Siedlung im heutigen Südafrika. Das Klima dort ist mild, die Hügel sind grün, der Boden ist lehmhaltig, die Wälder und Flussläufe scheinen unberührt. Gerard und sein Team kreieren in dieser romantischen Gegend preisgekrönte Weine und ungefiltertes Olivenöl. Alles von Hand verlesen, Ehrensache.

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Mit Libby und Landy ans Meer

Von Hand verlesen sind auch die Freunde der de Villiers’, die wissen, wo sich das Feriendomizil der Familie befindet. Ein zweites Kleinod, wie geschaffen für den Landy. Um es in Gerards Worten auszudrücken: „Es liegt an einem Ort, der so weit im Nirgendwo ist, dass wir dort weder Strom noch Handyempfang haben.“ Jetzt leuchten seine Augen noch mehr, er richtet sich auf, als würde er gleich einen Preis für seinen besten Wein entgegennehmen: „Dort verbringen Libby und ich die schönsten fünf Wochen des Jahres, unseren Sommerurlaub. Schon wenn wir die erste Reisetasche Richtung Parkplatz tragen, springen unsere Hunde in den Land Rover.“ Ein kleiner Hinweis ist doch noch drin, es ist irgendwo in der Nähe des Fischerdorfs Paternoster, ungefähr 200 Kilometer nördlich von Kapstadt, dem Südatlantik zugewandt.“

Wir haben eine Farm am Strand. Je näher wir dem Ziel kommen, desto sandiger wird die Straße. Erst fahren wir kilometerweit über Schotter, dann durch Sand und Schlaglöcher. Ohne Allrad wäre das unmöglich. Dort angekommen, erwartet uns nichts, das ist wundervoll.“ Seit zwei Jahrzehnten ist dieser Ort sein Ruhepol. Ohne Nachbarn, ohne Handy, ohne Internet. Dafür mit Libby und Landy.

Früher waren noch Tochter Katharien und Sohn Spicer mit dabei, heute sind die beiden erwachsen. So bleibt mehr Zeit zu zweit, einfach nur zum Entspannen, Nichtstun, zum Schnorcheln, Tauchen, Angeln. „Wir versuchen von dem zu leben, was wir im Meer fangen“, erzählt Gerard und streichelt währenddessen seine beiden Hunde im Wechsel. Mit einem modernen Auto dorthin zu fahren? „Inzwischen unvorstellbar. Der alte Landy ist perfekt für die Strecke. Es dauert zwar dreieinhalb Stunden, um die 200 Kilometer zurückzulegen, aber schon die Fahrt ist Teil der Entschleunigung“, sagt er und lacht schon wieder, denn in seinen Gedanken sieht er gerade seine zwei nassen und sandigen Hunde ins Auto springen. „Ich habe keine Lust, jeden Tag mein Auto zu waschen. Bei meinem Landy stört mich keine salzige Luft draußen und kein sandiger Hund drinnen. Ich mag dieses Auto einfach, obwohl es laut ist, obwohl das Hantieren am Lenkrad Schwerstarbeit ist. Vielleicht sogar gerade deshalb.“

Vor sieben Jahren hat er sich den Series III gekauft und einiges an dem für ihn unzerstörbaren Auto machen lassen. Zuvor hat er seinen Porsche Cayenne verkauft, denn „ich möchte keine Autosammlung, ich möchte einfach nur fahren – und zu jeder Zeit nur ein Auto besitzen. Mit dem Landy macht Fahren einfach nur Spaß“, sagt Gerard, der so gut wie jedes Mal beim Tanken von fremden Leuten entweder auf sein Auto, seine Hunde oder auf beides angesprochen wird, wenn er mal wieder unterwegs zu Weinfarmen ist, deren Anlagenbau er begleitet. „Es gibt immer nur positives Feedback und keine Neider. Landy eben.“


„Mit Libby und Landy“ ist im Buch „Landy Love since 1948“ von Nadja Kleissler (Herausgeberin) bei Delius Klasing erschienen. Zahlreiche weitere spannende, abwechslungsreiche und nicht zuletzt emotionale Geschichte aus aller Welt finden sich in diesem Bilder- und Geschichtenbuch zum Lesen, Lachen und Träumen für jeden Landy-Fan.

Nadja Kleissler: Landy Love since 1948, Delius Klasing, Bielefeld 2017

Landy Love since 1948 Delius Klasing Cover

1. Auflage 2017
ISBN 978-3-667-10687-2
Preis 59,90 €

Landy Love ist im Buchhandel Ihres Vertrauens oder direkt bei Delius Klasing verfügbar.


Text Alain Proust Fotos Christina Rahmes

Autor: Delius Klasing

Delius Klasing zählt zu den führenden Special Interest-Verlagen Europas. 1911 in Berlin gegründet, blickt man am heutigen Unternehmenssitz Bielefeld auf mehr als ein Jahrhundert Verlagsgeschichte zurück. Das Programm umfasst etwa 1300 lieferbare Buchtitel, jährlich kommen etwa 120 Neuerscheinungen hinzu.

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