Buchtipp | Die Akte Nagetusch

Auch Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer tauchen noch immer Geschichten aus der DDR auf – Bücher, die uns erzählen, wie es damals auf der anderen Seite der Mauer zuging, wie Menschen Firmen aufbauten, sich Nischen schufen und erfolgreich waren und dann scheiterten. Eine dieser vergessenen Geschichten ist die von Richard und Manfred Nagetusch – Vater und Sohn, die nach dem Krieg aus einem vergleichsweise kleinen Stellmacherbetrieb zuerst mit dem Bau von Lastwagen-Aufbauten starteten und unter anderem Karosserien für rollende Bibliotheken sowie Fahrzeuge für Schausteller und Artisten bauten, entdeckten in den 50er Jahren die Lust an Camping-Fahrzeugen und begannen mit dem Bau hochwertiger Wohn-Anhänger, deren Qualität bis heute Bestand hat. Man lieferte sogar ins Ausland, Devisen waren immer gefragt. 1962 erwarb Richard Nagetusch von der bulgarischen Botschaft einen gebrauchten Mercedes-Benz 220S, während der Sohn einen MB 190 kaufte – das Unternehmen bewies, dass auch in der DDR Nischen mit Privatinitiative besetzt werden konnten.
Aufstieg und Fall von Manfred Nagetusch
Als Manfred Nagetusch 1963 illegal die DDR verließ – also Republikflucht – wurde das Geschäftsleben schwieriger, der Vater wurde nun überwacht, die Stasi fragte die Mitarbeiter und Nachbarn aus – „Welche Hobbys hat er? (rauchen? Welche Sorte? Bier? Wein?)“. 1970 kam der Haftbefehl wegen angeblichen Devisenschmuggels, er wurde enteignet, die Verkäufe gingen zurück, die Qualität der Wohnanhänger ließ nach. Schließlich durfte das Ehepaar in die BRD ausreisen, wo der Sohn mittlerweile in Wiesbaden einen eigenen Betrieb aufgebaut hatte. Heute sind die Nagetusch-Wohnwagen gesuchte Pretiosen mit einer treuen Fan-Gemeinde, die die Gefährte sucht, restauriert und genießt. Zwei spannende Bücher über ein deutsches Schicksal.
Beide Bücher sind im Buchhandel Ihres Vertrauens oder direkt bei www.sammelsuhrium.de verfügbar.
Fotos verlagkraftakt
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